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Verabschiedung von Prof. Dr. Jochen Wissinger

Nach 16 Jahren an der JLU geht Prof. Dr. Jochen Wissinger aus der GOL-Steuerungsgruppe in den Ruhestand

Mit einem Festakt hat die Justus-Liebig-Universität Gießen Prof. Dr. Jochen Wissinger in den Ruhestand verabschiedet. Damit verliert die JLU nach 16 Jahren „einen hochgeschätzten Kollegen, der über viele Jahre wie kaum ein anderer das Institut für Schulpädagogik und Elementarbildung geprägt und vorangebracht hat“, würdigte die Dekanin des Fachbereichs 03 FB03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Ingrid Miethe, das Schaffen des 65-Jährigen. Jochen Wissinger habe „unwiederbringlich Spuren an unserem Fachbereich hinterlassen“.

Nach 16 Jahren an der JLU geht Prof. Dr. Jochen Wissinger in den Ruhestand (Foto: Katharina Eglau)

Zu seinen großen Errungenschaften an der JLU zählt neben der Etablierung der Gießener Methodenwerkstatt Bildungsforschung auch die erfolgreiche Antragsstellung und Umsetzung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit knapp elf Millionen Euro geförderten „Gießener Offensive Lehrerbildung“ (GOL). Wissingers schulpädagogische Kompetenz sei „eine ganz unverzichtbare Ressource für den Erfolg dieses nun bereits in die zweite Förderphase gehenden Projektes“, sagte Dekanin Miethe über das scheidende Mitglied der Antrags- und Steuerungsgruppe der GOL.

Jochen Wissinger war darüber hinaus viele Jahre geschäftsführender Direktor des  Instituts für Schulpädagogik, Elementarbildung und Didaktik der Sozialwissenschaften (heute: Institut für Schulpädagogik und Elementarbildung) und Gründungsmitglied des vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) an der JLU. Deshalb habe die Lehrerbildung an der Justus-Liebig-Universität Gießen ihm viel zu verdanken, sagte Prof. Dr. Verena Dolle, Vorsitzende des Direktoriums des ZfL, und hob einen wesentlichen Charakterzug Wissingers hervor: „Sie streben bei diesen Entwicklungsmaßnahmen niemals an, anderen Ihre Ansichten und Meinungen überzustülpen, sondern im konstruktiven Austausch zu eruieren, wie die unterschiedlichen Perspektiven im Detail ausgestaltet sind, welches verbindende Elemente sind, wo nötige Dopplungen, aber auch gewinnbringende Vielfalt bestehen.“

Vor seiner Zeit in Gießen hat Jochen Wissenger in Bielefeld Erziehungswissenschaft, Literaturwissenschaft und Linguistik sowie Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildungssoziologie studiert. Dort wurde er auch promoviert. Seine wissenschaftliche Karriere setzte er an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fort. Mit seiner Habilitation „Perspektiven schulischen Führungshandelns. Eine Untersuchung des Selbstverständnisses von Schulleiterinnen und Schulleitern“ leistet er Mitte der 1990er Jahre einen wichtigen Beitrag zur Schulleitungsforschung in Deutschland. Nach der Habilitation führte ihn der berufliche Weg an die Universitäten Siegen, Heidelberg, Freiburg und Osnabrück.

Viele Weggefährten nutzten die von Dr. Ilka Benner und Dr. Sabine Klomfaß organisierte Abschiedsfeier im Gießener Mathematikum, um sich mit kreativen und teilweise artistischen Aktionen bei Jochen Wissinger für die vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen Jahre zu bedanken. Prof. Dr. Ludwig Stecher sprach in einer gemeinsamen Laudatio mit Prof. Dr. Sabine Maschke, Universität Marburg, von einem „nicht zu ersetzenden Kollegen“ und hob die „in der Steuerungsgruppe der GOL gelebte Kollegialität und Solidarität“ hervor. Dies seien „Werte, die Du, lieber Jochen, wie sonst kein Zweiter verkörperst.“

Im Anschluss an den Festvortrag „Qualitätsoffensive Lehrerbildung als Steuerungsimpuls? – Governanceanalysen zu einem multiparadigmatischen Phänomen“ von Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Bielefeld, trat der Geehrte selbst ans Mikrofon und versicherte im Rückblick auf „Einsichten und Perspektiven“ seiner wissenschaftlichen Arbeit den rund 110 Gästen, den eingeschlagenen Weg nie bereut zu haben. Er bedankte sich, dass er sich an der JLU habe „austoben“ können. Für den bevorstehenden Ruhestand hat sich der Frankreich-Liebhaber nun vor allem eines vorgenommen: „Ich werde mich dem Chillen hingeben.“