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Kleine Terror Akte

Kleine Terror Akte

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ZMI fördert Kleine Terror Akte der Gießener Theaterwissenschaft

Performance, Guerillafilmdreh, Stadtaktion


KLEINE TERROR AKTE ist ein 48stündiges Performanceprojekt, das sich mit popkultureller Bilderproduktion von revolutionären Gesten und der medialen Bilderflut von Revolution und Terror beschäftigt. Es stellt die Frage von Übertragung, Inszenierung und Kontextualisierung von Video- und Filmbildern und den daraus entstehenden Erzählungen. Was geht in der Übertragung verloren und welche Möglichkeiten zur Imagination werden dadurch gewonnen?

 

„...Film: das ist fünfundzwanzigmal in der Sekunde Lüge, und weil alles Lüge ist, ist es auch die Wahrheit. Und dass Wahrheit eben Lüge ist, das gibt jeder Film preis. Es ist nur, dass im Film Begriffe die Lüge tarnen und sie als Wahrheit erklären, und das ist für mich die winzige und einzige Utopie...“

(„Die dritte Generation“, Reiner Werner Fassbinder)

 

Das Kollektiv um KLEINE TERROR AKTE bildet eine fiktionale Filmguerilla, die in 48 Stunden zusammen mit den ZuschauerInnen in ihrer Stadt die „große Veränderung“ bewirken will und gleichzeitig einen Blockbuster über ihre eigene Revolution dreht. Denn: Revolution muss sexy aussehen, um eine Chance zu haben. Warum soll es ein Widerspruch sein, politisch zu sein und sich gleichzeitig bestens zu unterhalten? Aber das Beste ist: Die ZuschauerInnen können wählen, ob sie aktiv werden, den Kinosessel im Studio verlassen und nach draußen auf die Straße gehen, oder doch lieber die Ereignisse auf der Leinwand verfolgen.

Die Guerilla dreht live im Studio einen Film über ihr eigenes Erwachen, ihre Entstehung und ihren Weg zur „großen Veränderung“. Was braucht die Dramaturgie eines Blockbusters? Was benötigt eine gute Revolution? Helden, Dramatik, Konflikte, Erotik und natürlich ein klares Feindbild. Für alles wird gesorgt. Ein 48 Stunden Countdown startet. Die Nebelmaschinen und pompöse Musik sorgen für die nötige Mystik. Bei Punkt Null gibt es Hoffnung auf Utopie.

 

Was könnte bei Punkt Null passieren? Gibt es Leben außerhalb des Films? Gelingt uns der Schritt ins Reale?

Das Projekt beschäftigt sich nicht nur mit dem öffentlichen Raum der Film- und Medienbilder, sondern auch mit dem uns direkt umgebenden öffentlichen, vermeintlich realen Raum unserer Stadt. Im Stadtraum werden zusammen mit den ZuschauerInnen KLEINE TERROR AKTE verübt, die vielfältige Fragen stellen: Wie ist das Verhältnis von privatwirtschaftlichem Raum und öffentlichem Raum? Welche Konzeption von öffentlichem Raum liegt dem Herzen der Stadt zu Grunde? Wie ist der Raum konfiguriert und geformt durch privatwirtschaftliche Interessensgruppen? Welche Art von Begegnung und politischem Austausch wird dadurch ermöglicht oder verhindert? Wie hängt dies mit Strukturen im öffentlichen Raum zusammen, mit Architektur, ungeschriebenen sozialen Codes und Konventionen, mit Überwachung und Konsum?

 

 

Das Gießener Kollektiv um KLEINE TERRORAKTE

besteht aus VideokünstlerInnen, SchauspielerInnen, PerformerInnen, Angewandten TheaterwissenschaftlerInnen. Dazu gehören: Corbinian Deller, Lukas Goldbach, Anne Mahlow, Janna Athena Pinsker, Arthur Romanowski, Ola Stankiewicz, Marcus P. Tesch, Marie Ruth van Aarsen. Sehr herzlich möchten wir uns bei unseren großartigen UnterstützerInnen Lisa C. Friederich, Pedro Hafermann, Florian Schermuly, Katharina Sendfeld bedanken.



Weitere Bilder zur Performance finden Sie hier.