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Weiteres Presse-Echo zu „A House of Call“: „Der Geist der Avantgarde – Parteilich und offen“

Nach der Aufführung in Hamburg erschien in der Tageszeitung Junge Welt eine doppelseitige Besprechung und Würdigung von Stefan Siegert: „Seine Musik ist ohne Frage so ‚eigen‘ wie kaum eine. Goebbels’ Avantgardismus wirft ständig neue Fragen auf, deren Antworten in wieder neuen Fragen bestehen. Jede Note, jedes Wort, jeder Farbton wird umgedreht, es bleibt kein Stein auf dem anderen, erst aus vermeintlichen Trümmern entsteht wirklich Neues. [...] er hat die Stimmen seines imaginären Notizbuchs in der Musik von ‚A House of Call‘ im selben Hegelschen Mehrfachsinn ‚aufgehoben‘, wie es Eisler mit Brecht gelang. Und nicht nur die Stimmen, auch, was sie sagen [...] ist ein Hinweis auf die universelle Perspektive dieses Künstlers.“

'A House of Call'-Aufführung im Prinzregententheater München. Foto: Martin Hangen / ECM
Weitere ausführliche Rezensionen erschienen in Neue Musik Zeitung (Albrecht Dümling), der MusikKritik (Karl Ludwig), und im Münchner Merkur, wo Anna Schürmer die Münchner Erstaufführung als „Ein neuer Klassiker“ feierte.

Für den Bayrischen Rundfunk schrieb Markus Mayer auf BR.de unter dem Titel „Mehr Räterepublik als Orchester“: „Da kommt man also ins Prinzregentheater zur Generalprobe von House of Call und trifft auf ein Orchester, dessen Aufstellung mehr an eine Versammlung von Musikerinnen und Musikern während der Räterepublik erinnert denn an die üblichen Sitzordnungen symphonischer Orchester. Der Anblick des Ensemble Modern verleiht der Bühne jedenfalls prompt die Ausstrahlung eines Labors.“

Adam Olschewski resümierte im Jazzpodium: „Wer Call sagt, meint Response. Der Apparat reagiert auf das gesprochene Wort unmittelbar, reagiert kleingruppig und weitschweifig, zustimmend und bockend, lasch, semi- oder ganz harsch, immer aber spannungsreich und zum Kommenden, dem Ungewissen hin ködernd. Man kämpft und umarmt zugleich. In der ohrenöffnenden, bodenlosen Mixtur steckt locker anberaumte Schlüssigkeit. Die Zuordnungslosigkeit und also ein anarchistischer Gestus haben darin einen prominenten Platz. Ein sinnreiches, vor sich hin berstendes Ereignis.“