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Debütfilm als „Keimzelle“ für spätere Werke – Auftakt der ZMI-Filmreihe

Debütfilm als „Keimzelle“ für spätere Werke – Auftakt der ZMI-Filmreihe

Am 14. Mai 2014 um 19 Uhr wurde mit der Vorführung von „Blood Simple“ der Brüder Joel und Ethan Coen die ZMI-Filmreihe „Das erste Mal – Langfilmdebüts von Kinogrößen“ eröffnet. Die Filmreihe widmet sich den Erstlingswerken bekannter Regisseure und der Frage nach deren charakteristischen und innovativen Merkmalen. Im gut besuchten Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34) eröffnete Prof. Henning Lobin den Abend mit einer feierlichen Begrüßung. Anschließend führte der Filmwissenschaftler, Filmemacher, Autor und Publizist PD Dr. Marcus Stiglegger von der Uni Mainz das interessierte Publikum in das Coensche Universum und speziell „Blood Simple“ ein. Laut Stiglegger sind die Filme der Coen-Brüder zwar nach Hollywoodmaßstäben überwiegend keine großen ökonomischen Erfolge, tragen aber wesentlich zur weltweiten Etablierung des Hollywoodkinos als Kunstform bei. Die individuelle Handschrift der Coens erklärte Stiglegger mit der Autorentheorie. Diese sei zwar zu Recht umstritten, biete aber eine gute Basis, um die bereits im Debütwerk eines Regisseurs enthaltenen wesentlichen filmischen Merkmale zu beschreiben. So sei z.B. die bei „Blood Simple“ vorzufindende Langsamkeit der Inszenierung ein typisches Merkmal aller Coen-Filme, ebenso wie die Komik, die aus der Figurenkonstellation erwächst oder die postmodernistische Zitation und Variation von konventionalisierten Genres. „Blood Simple“ wird gerne als Neo-Noir bezeichnet, weil er die Merkmale des klassischen Film noir in eine in der Gegenwart spielenden Handlung überträgt. Für Stiglegger ist allerdings der Begriff Meta-Noir treffender, da der Film die Techniken des Film noir reflektiert und neu arrangiet. „Blood Simple“ sei damit die Keimzelle für die späteren Werke des Coen-Brüder. Im Anschluss an den Film nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit zur konstruktiven Diskussion mit Herrn Stiglegger.