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Herkunft als Falle? Journalismus und Migration im 21. Jahrhundert

Herkunft als Falle? Journalismus und Migration im 21. Jahrhundert

Eine Podiumsdiskussion

Können nur JournalistInnen mit türkischen Wurzeln über die Türkei schreiben? Diese Frage stellte Michael Martens im Kommentar „Für immer Türke“ in der FAZ, nachdem Deniz Yücel im Dezember letzten Jahres in der Türkei verhaftet wurde. Er entfachte damit eine Debatte über identitäre Fixierungen und fehlende Diversität im deutschen Journalismus.

Die Podiumsdiskussion Herkunft als Falle? Journalismus und Migration im 21. Jahrhundert, die am 6. Juni 2017 ab 18 Uhr im Senatssaal des Hauptgebäudes der JLU stattfindet, greift diese Debatte auf, um genauer nach der Rolle der Herkunft in den deutschen Medien zu fragen. Die eingeladenen JournalistInnen, Doris Akrap, Miltiadis Oulios und Cigdem Toprak, diskutieren dabei nicht nur über die Bedeutung, die Herkunft für den beruflichen Zugang von JournalistInnen zu und ihre Stellung in deutschen Redaktionen besitzt. Sie debattieren ebenfalls über Stigmatisierungen, denen diese aufgrund ihrer Herkunft von Seiten des Publikums sowie innerhalb von Redaktionen und Medienhäusern ausgesetzt sind. Darüber hinaus fragen sie nach der Rolle, die Herkunft bei der Bestimmung von Zielgruppen, Formaten und Inhalten im journalistischen Alltag spielt.

Doris Akrap ist Redakteurin bei der taz und Mitbegründerin der Reihe Hate Poetry, in welcher JournalistInnen rassistische Leserbriefe vortrugen. Miltiadis Oulios ist Radiomoderator bei WDRcosmo und hat in diesem Rahmen die deutsch-griechische Radiosendung Radiopolis entwickelt. Mit seinem Buch Blackbox Abschiebung hat er einen wichtigen Beitrag zu Fragen der Ausländer- und Asylpolitik in der Bundesrepublik geleistet. Cigdem Toprak war eine wichtige Stimme in der Debatte über den Artikel von Michael Martens und schreibt unter anderem für die ZEIT und FAZ. Die Podiumsdiskussion wird mit einem Grußwort des Präsidenten der JLU Prof. Joybrato Mukherjee eröffnet. Prof. Greta Olson, Mitglied in der ZMI-Sektion 1 (Macht - Medium – Gesellschaft), wird die Podiumsdiskussion moderieren. Sie ist außerdem Mitglied in der Forschungsgruppe Migration und Menschenrechte der JLU. An die Podiumsdiskussion schließt sich ein Empfang an, der die Möglichkeit zur weiteren Diskussion und zum Austausch gibt.

Die Veranstaltung wurde von den beiden Mitgliedern der ZMI-Sektion 4 (Medien und Geschichte) Prof. Bettina Severin-Barboutie (Migrationshistorikerin) und Dr. Eva Gajek (Medienhistorikerin) in Kooperation mit dem ZMI und dem Historischen Institut der Justus-Liebig Universität organisiert und findet in der Reihe Stimmen aus der Praxis der Fachjournalistik Geschichte statt.

Beide Gießener Tageszeitungen haben über die Veranstaltung berichtet:

(30.05.2017, Katharina Monaco)