Inhaltspezifische Aktionen

"Stimmen aus der Praxis" mit Bastian Berbner: "SLAHI - 14 Jahre Guantanamo" am 28. Juni

 

Die Geschichte um Mohamedou Ould Slahi und einige derjenigen, die ihn während seiner 14jährigen Haft in Guantanamo verhörten und folterten, geht ins Ohr und geht einem nach. Bastian Berbner erzählt in seinen Podcasts von Menschen, die man schwer einschätzen kann und die einem gerade deshalb noch lange im Kopf bleiben. Slahi, den die Amerikaner schließlich frei ließen, ohne ihm je den Prozess gemacht zu haben, lud per Video-Aufruf seine ehemaligen Peiniger auf ein Glas Tee ein. Einer von ihnen sucht seine Vergebung, ein anderer stellte sich seiner persönlichen Verantwortung, eine dritte will ihn auf diesem Weg doch noch zu einem Geständnis bringen, dass er in Deutschland Attentäter für al-Qaida rekrutiert habe. So wie Bastian Berbner zusammen mit dem amerikanischen Investigativ-Journalisten John Goetz die Geschichte im Podcast Slahi – 14 Jahre Guantanamo rekonstruiert und erzählt, kann man sich als Hörer:in in sie alle hineindenken. Anders als diese seriale Erzählung über 12 Folgen besteht Berbners Podcast Hundertachtzig Grad aus Einzelgeschichten über Menschen, die eine Gruppe anderer Menschen verabscheuten und ihren Hass überwunden haben. Wie wurde das möglich?

 

Dienstag, 28. Juni um 18 Uhr 

Link zum Zoom-Meeting und weitere Infos

 

Wir wollen mit Bastian Berbner darüber sprechen, wie er seine Geschichten sucht, findet und wie er seine Protagonist:innen so anschaulich ins Gespräch bringt. Je mehr wir alle von seinen Podcasts gehört haben, desto besser und konkreter können wir nachfragen und von unseren Höreindrücken berichten. Wer schon beide Podcasts durchgehört hat, könnte auch noch Slahi mit der This American Life-Episode An Invitation to Tea oder mit dem Dokumentarfilm Slahi und seine Folterer von John Goetz vergleichen.

 

Bastian Berbner hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und dann die Deutsche Journalistenschule in München besucht. Er schreibt u.a. für die ZEIT und das SZ-Magazin. Für seine Reportage Ich und der ganz andere über die Freundschaft zwischen einem homophoben und einem schwulen Mann, die in Irland auf einer Bürgerversammlung aufeinander trafen, gewann er 2019 den Egon Erwin Kisch-Preis (und das ist nicht sein einziger Preis). Die Geschichte der beiden erzählt er auch in Folge 4 von Hundertachtzig Grad.

 

(Tillmann Schorstein, 24.06.2022)