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Der JLU Tenure-Track – Fragen und Antworten

Fragen und Antworten zum neuen Weg zur Professur an der JLU für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler


  • Was ist das Neue an den Tenure-Track-Professuren und was unterscheidet sie von den bisherigen Juniorprofessuren?

Die Tenure-Track-Professuren werden – wie zuvor die Juniorprofessuren – in der Regel mit hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere besetzt. Im Unterschied zu den bisherigen Juniorprofessuren, die meist auf sechs Jahre befristet waren und somit keine Planungssicherheit boten, ist bei Tenure-Track-Professuren nach einer befristeten Bewährungszeit von in der Regel sechs Jahren der unmittelbare Übergang auf eine Lebenszeitprofessur – in der Regel verbunden mit einer Zusage der dauerhaften Übertragung einer Professur einer höheren Besoldungsgruppe – vorgesehen. Im Hessischen Hochschulgesetz firmieren Tenure-Track-Professuren daher als Qualifikationsprofessuren mit Entwicklungszusage bzw. als Professuren mit Entwicklungszusage.

 

  • Warum ist das Tenure-Track-Modell erfolgversprechender als die Juniorprofessur?

Für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Tenure-Track-Professuren durch die realistische Aussicht auf eine Lebenszeitprofessur nach erfolgreicher Bewährung eine attraktive, weil transparente und planbare Karriereoption. Für Universitäten wie die JLU, die bei ihrer mittel- und langfristigen Entwicklung gezielt auf Nachwuchsförderung setzen, bietet das Tenure-Track-Modell eine Möglichkeit, hervorragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für eine Karriere in der Wissenschaft zu gewinnen. Das Modell sorgt auch auf Seiten der Universität für eine größere Planungssicherheit.

 

  • Welche Rolle spielt der Nachwuchspakt?

Das Ziel des sogenannten Nachwuchspaktes bzw. des Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist es, die Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses planbarer sowie transparenter zu gestalten und den Karriereweg der Tenure-Track-Professur an deutschen Universitäten zu etablieren. In der ersten Runde des Bund-Länder-Programms konnte die JLU mit ihrem Gesamtkonzept zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Weiterentwicklung ihrer Personalstruktur voll überzeugen und erhielt Fördermittel für elf Tenure-Track-Professuren. Da alle elf Fachbereiche der JLU die Einführung des Tenure-Track-Verfahrens unterstützen, erhielt jeder Fachbereich jeweils eine der geförderten Professuren. Der Erfolg im Nachwuchspakt konnte so dazu genutzt werden, das Tenure-Track-Modell flächendeckend an der JLU einzuführen.

 

  • Wie laufen die Berufungen bei Tenure-Track-Professuren?

Der Berufungsprozess bei Tenure-Track-Professuren folgt an der JLU dem etablierten Schema, das für alle Professuren gilt. Insbesondere bei der Einhaltung rechtlicher Vorgaben und der Wahrung hoher Qualitätsstandards werden auch bei der Besetzung von Tenure-Track-Professuren keine Abstriche gemacht. Unterschiede ergeben sich lediglich im Hinblick auf das Bewerbungsfeld – das bei Tenure-Track-Professuren in der Regel jünger ist und bei dem im Falle einer Berufung auf eine Qualifikationsprofessur mit Entwicklungszusage zusätzliche wissenschaftliche Leistungen (z. B. eine Habilitation) nicht vorausgesetzt werden – und auf die Zielvereinbarungen, die im Rahmen der Berufungsverhandlung abgeschlossen werden.

 

  • Wie sehen die Berufungsziel- und Leistungsvereinbarungen aus?

Die Berufungsziel- und Leistungsvereinbarungen werden zwischen der angehenden Tenure-Track-Professorin bzw. dem angehenden Tenure-Track-Professor und dem Präsidium der JLU unter Einbeziehung des jeweiligen Dekanats im Zuge der Berufungsverhandlung abgeschlossen. Sie dokumentieren die durch die Tenure-Track-Professorin bzw. den Tenure-Track-Professor zu erreichenden Ziele, die in der Regel in der sechsjährigen Bewährungszeit gesamthaft erfüllt werden müssen. Dabei wird darauf geachtet, dass die Ziele in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre, Nachwuchsförderung, weiteres akademisches Engagement und persönliche Kompetenzentwicklung zugleich ambitioniert und realistisch sind. Sie sollten zudem im Einklang mit den Interessen der angehenden Professorin bzw. des angehenden Professors, den fachlichen und strukturellen Erwartungen des Fachbereichs sowie den Leitlinien der gesamtuniversitären Entwicklungsplanung stehen.

 

  • Wie wird der sechsjährige Bewährungszeitraum an der JLU gestaltet?

Mit der (in der Regel) erstmaligen Übernahme einer Professur stehen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor zahlreichen Herausforderungen. Damit sie diese Herausforderungen besonders schnell und erfolgreich meistern und sich möglichst frühzeitig mit exzellenter Forschung und Lehre profilieren können, bietet ihnen die JLU verschiedene, aufeinander abgestimmte Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote. Dazu gehören neben den jährlichen Statusgesprächen mit einem Mitglied des Präsidiums sowie der Dekanin bzw. dem Dekan des Fachbereichs unter anderem das Tenure-Track-Unterstützungsprogramm, das von der Abteilung für Personalentwicklung organisiert wird und vielfältige zielgruppenspezifische Angebote (Fortbildungen, Mentoring etc.) umfasst.

 

  • Wie erfolgt die Evaluation?

Die Bewährung einer Tenure-Track-Professorin bzw. eines Tenure-Track-Professors wird – auf Grundlage der in der Berufungsverhandlung geschlossenen Berufungsziel- und Leistungsvereinbarungen – in einem zweistufigen Evaluationsverfahren festgestellt. Daran sind auch externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt. Eine Zwischenevaluation findet in der Regel nach einem zweieinhalbjährigen Dienst an der JLU statt, so dass bei Bedarf Unterstützungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden können. Die entscheidende Endevaluation findet dann vor Ablauf des in der Regel sechsjährigen Bewährungszeitraums statt.

 

  • Welche Rolle spielt das Personalentwicklungskonzept?

Die Etablierung des Tenure-Track-Verfahrens ist ein zentrales Element der Personalentwicklungsstrategie der JLU. Im 2017 vorgestellten Personalentwicklungskonzept, das unter dem Motto „Qualifizieren – Inspirieren – Ermöglichen“ die verschiedenen Beschäftigtengruppen an der Universität in den Blick nimmt, ist den Professorinnen und Professoren im Tenure-Track-Verfahren ein eigenes Kapitel gewidmet. Darin werden nicht nur die Ausgestaltung, Ziele und Prinzipien des Tenure-Track-Verfahrens an der JLU ausformuliert, sondern auch die spezifischen Unterstützungsangebote für Tenure-Track-Professorinnen und -Professoren umrissen.

 

 

Darstellung auf Grundlages eines Beitrags im uniforum 2/2019 (http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2019/14546/)