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Online-Ausstellung zum künstlerischen Projekt "Auf Montage" (Wintersemester 2019/20)

Das Montage-Prinzip ist eine Weise der Raum-Konstruktion, die in der Moderne zentral wurde. Sie findet sich auf vielen Gebieten: In der industriellen Produktion von Gütern aus genormten Einzelteilen, in der Architektur in der Montage aus Fertigteilen, in Film, Video und Computerspielen in der Montage von Handlungssequenzen, in der Bild-Text-Kombination auf Plakaten und Werbeanzeigen. In der bildenden Kunst wurde die Montage wesentlich durch den Kubismus als moderne Form der Bildraum-Konstruktion eingeführt. Die Collage ist eine Variante dieser Ästhetik aus Versatzstücken, die Montage von plastischen Gebilden z.B. in der Objektkunst eine andere.

 

Das künstlerische Projekt ‚Auf Montage‘ hat sich mit dem Formprinzip der Montage in je individuellen Werken der teilnehmenden Monteurinnen und Monteure auseinandergesetzt. Damit hier ein formal schlüssiges Werk entsteht, ist einiges zu beachten. Es stellte sich heraus, dass eine Reihe von Kontrast-Verhältnissen wesentlich ist: Material-Kontraste, Form-Kontraste, Farb-Kontraste, Richtungs-Kontraste, Proportions-Kontraste, um einige zentrale zu nennen. Kontrast-Verhältnisse sind spannungsvolle Beziehungen, als solche sind sie zu unterscheiden von Brüchen in der Gestaltung. Beim Material-Kontrast kommt es z.B. auf das Gespür für Materialien an, die zwar unterschiedlich sind, aber dennoch zusammenspielen. Das ist etwa bei Metall und Holz der Fall, bei Metall und Styropor aber nicht. Ersteres wäre ein Spannungsverhältnis von unterschiedlichen Materialien – die beide aus natürlichen Quellen stammen, einmal organischer, das andere Mal anorganischer Natur. Das zweite Verhältnis hingegen will nicht zusammenspielen, da die Materialien einander fremd bleiben, was eine intuitive Wahrnehmung der ästhetischen Wirkung erfahrbar macht. Das Zusammenspiel bei aller Gegensätzlichkeit ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen von Montage-Werken. Beim Form-Kontrast können durchaus geometrische und organische Formen zusammenfinden. Eine Komposition aus geometrischen Formen, in die ein gegenständliches Element eingefügt wird, sei es z.B. eine Portraitbüste, riskiert hingegen einen Bruch in der Form-Logik des Werkes, solange diese Büste nicht in irgendeiner Weise Bezüge zu den übrigen Form-Elementen aufnimmt. Als ein bedeutsamer Faktor für das Gelingen insbesondere der dreidimensionalen Objekte erwies sich die Mechanik der Verbindung der Teile. Kleben wäre ein einfaches, Vieles ermöglichendes Mittel. Darin liegt aber auch die Gefahr, dass die Verbindungen nicht logisch, sondern willkürlich erscheinen. Stattdessen zu beobachten, wo die verwendeten Teile ihrerseits eine Verbindung miteinander nahelegen, erzeugt logisch wirkende Zusammenhänge und trägt erheblich zum schlüssigen Zusammenhang der Plastik bei, auch wenn sie aus recht unterschiedlichen Teilen besteht. Das zunächst einschränkende Klebe-Verbot hat sich als inspirierend und belebend für eine überzeugende Ausgestaltung der Arbeiten erwiesen.

 

Das Medium, in dem die Montage experimentell erkundet wurde, hat jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer selbst gewählt. So sind recht unterschiedliche Werke entstanden, denen das Maß der Intensität der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Montage-Prinzip anzusehen ist.

 

Carl-Peter Buschkühle

 

         

Isabell Becker               Luisa Eilers                 Kyra Engel

 

        

Marie Fiedler               Jan Philipp Heß                                 Yasmin Kempf

 

         

René Klaß                           Alexa Steger                Khanh Tran