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Wenn Zwänge den Alltag bestimmen

Neuer Behandlungs- und Forschungsschwerpunkt „Zwangsstörung“

Nr. 49 • 22. März 2010


Die Verhaltenstherapeutische Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat in Kooperation mit dem Bender Institute of Neuroimaging (B.I.O.N.) einen neuen Behandlungs- und Forschungsschwerpunkt für den Bereich Zwangsstörungen entwickelt. Zurzeit wird im Rahmen eines Forschungsprojektes eine speziell für Menschen mit Waschzwängen optimierte kognitive Verhaltenstherapie an¬geboten. Dabei soll untersucht werden, welche messbaren Veränderungen sich durch eine Psychotherapie in der Gehirnaktivität von Menschen mit Waschzwängen ergeben. 

Hierzu werden vor und nach der psychotherapeutischen Behandlung kernspinto-mographische Untersuchungen durchgeführt. Dadurch können die Auswirkungen der Behandlung auf die Hirnregionen, welche an einer Zwangsstörung beteiligt sind, genauer erforscht werden. Ziel der Studie ist, ein besseres Verständnis der Störung zu erlangen, um somit langfristig eine weitere Optimierung der Behandlung zu er-möglichen. Dadurch besteht für Betroffene die Möglichkeit, eine besonders schnell vermittelte und spezialisierte Verhaltenstherapie zu erhalten. 

Mit einer Häufigkeit von etwa 2,5 Prozent innerhalb der erwachsenen Bevölkerung handelt es sich bei der Zwangsstörung um eine der häufigsten psychischen Erkran-kungen. Betroffene leiden unter sich aufdrängenden Gedanken. Dazu gehören zum Beispiel Befürchtungen, mit Krankheitserregern oder Schmutz in Kontakt gekommen zu sein. Diese treten immer wieder auf und sind so unangenehm, dass sie eine große Anspannung, Angst oder Ekel auslösen. Meist wird versucht, diese unangenehmen Gefühle zu vermindern, indem bestimmte, häufig ritualisierte Verhaltensweisen, wie etwa Händewaschen, durchgeführt werden. Neben Waschzwängen sind Kontrollzwänge, Wiederhol- oder Zählzwänge sowie Symmetrie- und Ord-nungszwänge häufige Ausprägungen der Zwangsstörung.

Das Projekt wird von Prof. Dr. Rudolf Stark (Verhaltenstherapeutische Ambulanz der JLU / Bender Institute of Neuroimaging) geleitet. Die Studie zu Waschzwängen wird von den Diplompsychologen Juliane Lange und Ali Baioui durchgeführt.

  • Weitere Informationen:
www.zwang.vt-giessen.de

– Informationen zum Behandlungsschwerpunkt

www.bion.de/zwangsstudie/Flyer_Teilnehmer.pdf

– Informationen zur Studie

  • Kontakt:

Dipl.-Psych. Ali Baioui & Dipl.-Psych. Juliane Lange
Bender Institute of Neuroimaging

Otto-Behagel-Str.10 H

35394 Gießen

Telefon: 0641 99-26337

 

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041