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(Kognitive) Emotionsregulation

„Hauptursache für Unzufriedenheit ist nicht die Situation, sondern unsere Gedanken darüber“ (Tolle, 2006). Diese Aussage wird durch zahlreiche Sinnsprüche verdeutlicht wie etwa „Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach‘ Limonade daraus“ oder „Auf Regen folgt Sonnenschein“. Diese Sprüche betonen die Wirksamkeit unserer Gedanken, mit welchen wir unser emotionales Erleben beeinflussen können. Dies nennt man kognitive Emotionsregulation.

 

Anhand folgenden Beispiels zur Einladung einer Firmenfeier nach Arbeitsende wird dieser Zusammengang verdeutlicht: Frau Finster kommen sofort Gedanken in den Sinn wie „Noch ein zusätzlicher Termin – darauf, habe ich ja gar keine Lust.“ oder „In Small Talk war ich noch nie gut, das wird bestimmt ein richtig anstrengender Abend.“ Frau Finster nimmt die anstehende Einladung als Belastung wahr, sie empfindet Frustration. Zusätzlich steigen Selbstzweifel in ihr auf, welche ihre Gefühle zusätzlich negativ verstärken.

Frau Heiter hingegen denkt sich „Och wie schön, dann lerne ich endlich mal unsere neuen Mitarbeiter besser kennen.“ In ihr machen sich Freude über die bevorstehende Firmenfeier breit. Sie interpretiert die Einladung als Chance zum Austausch mit Kollegen, nimmt die Situation also als positive Herausforderung wahr.

Unsere Bewertungen einer Situation oder unserer Fähigkeiten können somit unsere Gefühle beeinflussen.

 

In Studien konnte gezeigt werden, dass ein flexibler und häufiger Gebrauch von hilfreichen Emotionsregulationsstrategien mit psychischer Gesundheit und Wohlbefinden verbunden ist; dabei wenden psychisch gesunde Kontrollpersonen beispielsweise häufiger kognitive Neubewertung an, nehmen z. B. positive Aspekte einer Situation wahr wie Frau Heiter. Ein inflexibler Gebrauch und eine häufigere Verwendung von weniger hilfreichen Emotionsregulationsstrategien sind hingegen häufiger mit psychischen Erkrankungen assoziiert. So findet sich z. B. unter nahezu allen psychischen Erkrankungen ein häufigerer Gebrauch von Grübeln oder des sich Sorgenmachens. Situationen wie die oben genannte Firmenfeier werden dann beispielsweise negativer z. B. als Bedrohung wahrgenommen.

 

Wie wir unsere Emotionen willentlich beeinflussen, ist veränderbar und kann erlernt werden, worauf gerade in der Verhaltenstherapie zurückgegriffen wird.