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Auschwitz überleben – und es doch nie verlassen können

Spuren Überlebender in den Archiven des International Tracing Service (ITS) – Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Susanne Urban am Mittwoch, 16. Februar 2011

Nr. 35 • 9. Februar 2011


26.000 Tausend laufende Meter an Dokumenten über Opfer der Naziverfolgung füllen die Regale im International Tracing Service (IST) in Bad Arolsen. Dr. Susanne Urban, Leiterin der Historischen Forschungsabteilung, spricht am Mittwoch, 16. Februar 2011, über die Geschichte des ITS und das dort archivierte Material, das Aufschluss über die Schicksale von mehr als 17,5 Millionen Personen gibt. Den Schwerpunkt ihres Vortrags bildet die Rekonstruktion der Geschichten von Menschen, die nach der Shoah durch die alliierten Streitkräfte 1945 befreit wurden – die Schicksale sogenannter „displaced persons“.

Was bedeutet Freiheit für die Überlebenden des Holocaust? Was bedeutet Freiheit für die Menschen, deren Familien und Freunde verfolgt, gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden? Was bedeutet Freiheit für diejenigen, die die nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager überlebten und sich nach dem Ende der Nazi-Diktatur – fern ihrer Heimat – auf dem damaligen Gebiet Deutschlands befanden?

Dr. Urban fokussiert auf der Basis historischer Dokumente Möglichkeiten, diese Fragen zu beantworten. Es wird ersichtlich, inwiefern derartige Quellen, wie sie das ITS archiviert, für die historische Forschung wie auch erziehungswissenschaftliche, literarturdidaktische und andere Disziplinen unersetzlich sind: Diese Dokumente bieten die Möglichkeit, Menschen aus der Anonymität der Masse der Opfer herauszuholen und ihren individuellen Lebensweg nachzuzeichnen. Seit November 2007 sind diese an Umfang und Bedeutung einzigartigen Bestände der Allgemeinheit zu Forschungszwecken zugänglich.

Die Veranstaltung wird vom Netzwerk für politische Bildung, Kultur und Kommunikation e.V., der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Universität Gießen in Kooperation mit dem International Tracing Service (ITS) Bad Arolsen und mit Unterstützung der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung organisiert. Der Eintritt ist frei.

  • Termin:

Mittwoch, 16. Februar 2011, 19 Uhr
Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34, 35390 Gießen

  • Kontakt:

Nassrin Sadeghi, Arbeitsstelle Holocaustliteratur
Otto-Behaghel-Straße 10B, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-29083
E-Mail: nassrin.sadeghi@germanistik.uni-giessen.de

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041