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Manuela Falk

 


 

 

Ich habe von 2009 bis 2012 im Bachelorstudiengang „Sprache, Literatur und Kultur“ (FB05) und von 2012 bis 2014 im gleichnamigen Masterstudiengang an der JLU Gießen studiert. Meine Schwerpunkte waren die literaturwissenschaftliche und linguistische Germanistik. Seit dem 1. April 2015 bin ich Volontärin beim Gießener Anzeiger. Nächstes Jahr im März endet mein Volontariat und die Chancen, dass ich übernommen werde, stehen ganz gut. Mein Aufgabenfeld umfasst das Schreiben von Artikeln, Fotografieren, Zeitungsseiten bauen so wie die Online- und Videoproduktion.

 


Frau Falk, Sie haben im Bachelor-Kombinationsstudiengang „Sprache, Literatur, Kultur“ studiert und sich in Ihrem gleichnamigen Masterstudium auf „Germanistische Literaturwissenschaft: Deutsche Literatur – deutsche Literaturen“ spezialisiert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Nach dem Abitur war ich ziemlich planlos und wusste nicht so recht, wohin die Reise gehen soll. Ich habe dann erst ein Ein-Jahres-Praktikum bei einem Jugendverband gemacht, um die Zeit zu überbrücken und mich gegen Ende für das Studium eingeschrieben. Ich wollte gerne Germanistik studieren, da ich in der Schule in Deutsch immer gut war und mir das Analysieren von Texten schon immer viel Spaß gemacht hat. Erwartung und Realität haben zwar nicht ganz übereingestimmt, aber es war trotzdem gut. Nach dem Bachelor wusste ich zunächst auch nicht weiter. Gegen Ende des Studiums wurde mir aber immer klarer, dass ich gerne "irgendwas mit Medien" machen wollte. Da im Master dann Seminare angeboten wurden wie "Journalistische Darstellungsformen" oder "Die Reportage“ passte das ziemlich gut. So konnte ich theoretisches Wissen anhäufen und mich spezialisieren.

Hatten Sie bereits im Studium ein konkretes berufliches Ziel?

Nein, nicht so richtig. In der 12. Klasse hatte ich mal ein Praktikum bei einer Zeitung gemacht. Ich habe es damals schon in Erwägung gezogen, aber es war nie so, dass ich gesagt hätte: "Ja! Das will ich machen!" Durch das Studentenradio „Justus Radio“ habe ich dann gemerkt, dass mir das Recherchieren, Interviewen, aber auch das Einsprechen und Moderieren ziemlich viel Spaß gemacht haben. Ich wollte unbedingt zum Radio. Das hat zwar leider nicht geklappt, aber dafür mache ich jetzt Videos beim Gießener Anzeiger. Das ist ja auch "irgendwas mit Medien" ;)

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der JLU Gießen?

 

Die Außerfachlichen Kompetenzen (AfKs) fand ich auch noch ziemlich cool. Wo sonst kann man einfach mal so Norwegisch lernen?

An erster Stelle steht da natürlich Justus Radio. Es sind tolle Leute, mit denen ich heute noch zum Teil zu tun habe, und ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir noch die Hörfunk-Seminare und das Seminar "Journalistische Darstellungsformen", die alle einen hohen Praxisanteil hatten. Die AfKs fand ich auch noch ziemlich cool. Wo sonst kann man noch einfach mal so Norwegisch lernen?

Was haben Sie als Mitbegründerin des Studentenradios „Justus Radio“ aus Ihrem Engagement für sich persönlich mitnehmen können?

Sehr viel! Es war ein sicherer Raum, in dem ich mich journalistisch ausprobieren konnte. Ich habe vieles gelernt, das ich auch heute noch anwende, beispielsweise szenische Einstiege. Das Einsprechen und das Bauen der Beiträge hilft mir heute auch weiter, wenn ich Videobeiträge für den Anzeiger konzipiere. Außerdem war ich eine Zeit lang Chefin vom Dienst, habe also die Sendung geplant und die Reporter dazu angehalten, Deadlines einzuhalten. Dadurch konnte ich auch Erfahrungen in Sachen Führung sammeln. Neben den praktischen Aspekten wie dem Bauen eines Beitrags bin ich dadurch auch selbstsicherer und selbstbewusster geworden.

Welche Herausforderungen ergaben sich bei Ihnen im Bewerbungsprozess und im Berufseinstieg?

Ich wollte gerne in Hessen bleiben und habe mich zunächst bei allen Radiosendern hier beworben. Leider sind Stellen beim Hörfunk aber sehr begrenzt. Außerdem habe ich mich auch noch für Stellen im PR-, Marketing- und Onlinebereich beworben. Ich hatte auch überlegt, nochmal ein Praktikum zu machen, das hat aber auch nicht funktioniert. Ich hatte auch mehrere Bewerbungsgespräche, bei einigen merkte ich aber schon beim Gespräch, dass da die Chemie nicht stimmt. Bei anderen hätte ich dagegen gern angefangen. Zu der Zeit fing ich auch beim Anzeiger als freie Mitarbeiterin an. Ein halbes Jahr später wurde ich gefragt, ob ich Lust auf ein Volontariat dort hätte. Ich denke, es war eine Mischung als Glück, Engagement und Können, dass es letztendlich dazu kam.

Wie ist Ihr Volontariat beim Gießener Anzeiger strukturiert?

Das Volontariat dauert zwei Jahre. In der Zeit besucht man mehrere Seminare, die zwischen einem und vier Tage dauern. Zudem lernt jede/r Volontär/in verschiedene Ressorts kennen, z.B. die Land-, die Online- oder die Sportredaktion. Beim Anzeiger ist es zudem so, dass man auch als Volontär schon Verantwortung übernehmen und Ideen einbringen kann. Ich zum Beispiel organisiere komplett eigenständig den monatlichen Fotowettbewerb.

Welchen persönlichen Rat zum Berufseinstieg haben Sie für Studierende, die sich für das Berufsfeld Journalismus interessieren?

 

Die alten Hasen empfehlen immer zu studieren, was einen persönlich interessiert.

Möglichst früh Berufserfahrung sammeln, so kann man auch die eigene Schreibe trainieren. Das kann schon in der Schule anfangen, etwa durch die Arbeit bei einer Schülerzeitung, aber auch als freier Mitarbeiter bei einer kleinen Lokalzeitung. Gerade Lokalzeitungen freuen sich über frisches Blut und man kann so einiges lernen. Justus Radio kann ich natürlich auch weiterempfehlen, die suchen immer neue Leute und man hat viele Möglichkeiten sich zu entfalten. Und dann natürlich Praktika. Die aber nicht machen, nur damit sie im Lebenslauf stehen. Sondern sich in der Zeit einbringen und Engagement zeigen. Und dann sollte man immer neugierig sein und offen auf andere zugehen können.

Ein Studium ist für alles, was mit Medien zu tun hat, zu empfehlen. Es muss aber kein Journalismus- oder Germanistik-Studium sein. Die alten Hasen empfehlen immer zu studieren, was einen persönlich interessiert. Man muss aber dazu sagen, dass Leute, die Naturwissenschaften o.ä. studiert haben, gerade bei großen Sendern und Zeitungen eine bessere Chance haben, da sie eine Nische besetzen.


Frau Falk, wir bedanken uns für das Gespräch.

(Das Interview wurde im Dezember 2016 geführt)