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Bericht: Workshop Data Collection and Visualization of Networks in History and Culture

Katharina Stornig berichtet über den interdisziplinären Workshop Data Collection and Visualization of Networks in History and Culture des ZMI, GCSC und Herder-Instituts

Die Netzwerkforschung erlebt aktuell eine Konjunktur. Diese erfasste in den letzten Jahren auch die Geschichts- und Kulturwissenschaften, welche sich zunehmend mit den Möglichkeiten und Grenzen von zum Beispiel digitalen Netzwerkanalysen und der Visualisierung von Netzwerken auseinandersetzen. Der Begriff des "Netzwerks" erfährt dabei durchaus unterschiedliche Interpretationen und Konnotationen: So wird er in manchen Studien als Quellenbegriff operationalisiert und als Selbstzuschreibung von AkteurInnen betrachtet, die sich explizit als Netzwerk verstanden und beschrieben. Andere Studien wiederum verwenden den Begriff eher metaphorisch, um unterschiedliche (kommunikative) Bezüge zwischen Personen und/oder Institutionen deutlich zu machen.

Die historische Netzwerkforschung im engeren Sinn geht hingegen auf sozialwissenschaftliche Theorien und Methoden zurück. Sie versteht die Netzwerkanalyse als ein Instrument, welches es uns erlaubt, komplexe soziale Beziehungen und Bezüge auf Basis von bestimmten – zum Beispiel aus Textquellen erhobenen und kritisch reflektierten – Daten systematisch zu erfassen und darzustellen. Der erfolgreiche Einsatz der digitalen Netzwerkanalyse erfordert folglich nicht nur ein fundiertes Verständnis von ihrem analytischen Potential in bestimmten Forschungskontexten, sondern auch eine gewisse Vertrautheit mit den einschlägigen Programmen und Medien. Die Vermittlung dieses Wissens sowie die kritische Reflexion auf die Möglichkeiten und Grenzen dieses methodischen Zugriffs aus Sicht der Geschichts- und Kulturwissenschaften standen im Zentrum des Workshops, welcher von Dr. Martin Stark (Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Aachen), einem Experten und langjährigen Kenner des Feldes der historischen Netzwerkforschung, geleitet wurde. Den gesamten Workshopbericht können Sie auf der Seite der Sektion 4 lesen.

Mit Palladio und Venmaker führte Martin Stark (links) Software zur Analyse und Visualisierung von Netzwerken ein. (Foto: Herder-Institut)

Organisiert und durchgeführt wurde der interdisziplinäre Workshop, der am 15. und 16. November 2017 in Gießen und Marburg stattfand, in Kooperation zwischen der ZMI-Sektion 4, dem GCSC und dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Für die Organisation verantwortlich waren Prof. Katharina Stornig (ZMI-Sektion 4/GCSC), Dr. Elke Bauer und Dr. Victoria Harms (jeweils Herder-Institut).

(13.12.2017, Katharina Monaco)