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28.01.2020: Lehre 4.0 zu Besuch auf der LearnTec 2020 – Ein Erfahrungsbericht

Learntec 2020 | Auf der Suche nach aktuellen digitalen Lerntrends

28. Internationale Fachmesse und Kongress


Die Learntec ist der Branchentreffpunkt für alle, die sich für die aktuellsten Trends im Bereich digitaler Bildung interessieren. Dabei zeigten die Aussteller in diesem Jahr bereits zum 28. Mal IT-gestützte Lernmethoden, -technologien und Best-Practices im lebenslangen Lernen für die betriebliche, schulische und Hochschul-Wissensvermittlung. Sowohl auf der Fachmesse als auch auf dem Kongress werden die neusten Entwicklungen, die wichtigsten Lerntrends und die wesentlichen Erkenntnisse der Branche vorgestellt und diskutiert. In diesem Jahr fand die Messe vom 28. bis 30. Januar 2020 auf dem Messegelände in Karlsruhe statt und Lehre 4.0 war vor Ort, um neue Anregungen und spannende Ideen für das laufende Veranstaltungsjahr zu sammeln.

Die Ausstellenden verteilten sich auf zwei Hallen. Darunter waren z.B. Unternehmen wie VISCOPIC, Weltenmacher oder Cornelsen eCademy. Halle 1 beherbergte v.a. Stände und Firmen, die Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen adressierten. In Halle 2 waren v.a. Unternehmen vertreten, die in erster Linie Bildungseinrichtungen und Hochschulen ansprachen. Für alle drei Tage waren zahlreiche Vorträge geplant, die die Besucherinnen und Besucher über Produktneuheiten, Dienstleistungen und neue Technologien informierten und aufzeigen sollten, was sich im Bereich E-Learning entwickelt hat.

Dazu gehörte z.B. die Präsentation der neuen Microsoft HoloLens 2, durch Marco Maier von VISCOPIC. VISCOPIC ist ein Startup, das andere Unternehmen bei der Digitalisierung und Optimierung von Industrieprozessen mit vielfältigen Technologien unterstützt.

Die HoloLens 2 stellt ein Upgrade zur ersten HoloLens dar, die 2016 erstmalig auf den deutschen Markt kam. Im Vergleich zu ihrem Vorgänger, erkennt die HoloLens 2 mittlerweile 21 Gesten und weist optimierte Tracking-Sensoren auf, die Augen und Hände aufzeichnen. Die Augen-Sensoren sind dazu da, durch die Erkennung der Iris das Gerät zu entsperren und Bewegungen aufzuzeichnen. Dabei sind die Displays wesentlich höher aufgelöst (2K) als bei dessen Vorgänger und sorgen für ein intensiveres Eintauchen der Nutzer in die erweiterte Realität. Darüber hinaus gewährt die neue HoloLens einen verbesserten Tragekomfort, der die Tragezeit um einiges verlängert, was bei Anwendungen in der Bildung und digitalen Hochschullehre durchaus von Vorteil ist, wenn man längere Lernsequenzen bearbeitet.

 

Darüber hinaus stellte Herr Maier ein weiteres Produkt namens Pins vor und berichtete von dessen Einbindung bei der Qualitätssicherung bei Audi. Die Live-Demo der HoloLens 2 war ein weiterer Programmpunkt des Vortrags. Trotz des überlasteten WLAN-Netzes, war es den Besucherinnen und Besuchern durch die gekonnte Präsentation möglich, sich in die Augmented Reality hineinzuversetzen. Da VISCOPIC im Moment einer der wenigen Unternehmen ist, die bereits über ein Exemplar der HoloLens 2 verfügen, bietet das Unternehmen momentan einen kostenlosen Workshop an, für den man sich bewerben kann.


 

Ein weiterer Vortrag umfasste das Thema VR und Blended Learning und wurde von Boris Kantzow von der Weltenmacher GmbH und Mirco Wieg von der Cornelsen eCademy GmbH vorgestellt. Weltenmacher aus Düsseldorf bieten VR-Workshops an und entwickeln zusammen mit Cornelsen Lehr- und Lerninhalte für ihre Kundinnen und Kunden.

Durch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen werden in Absprache mit ihren Kundinnen und Kunden, sinnvolle Lerninhalte für Auszubildende entwickelt, die den Lernerfolg durch die Einbindung von VR unterstützen und das Verständnis für die Inhalte vertiefen soll. Der Wunsch ist es, durch z.B. Blended Learning Konzepte, einen Mehrwert für die Präsenzphase entweder im Unterricht oder in der Ausbildung zu erzielen. Das angeführte Beispiel stellte eine Chemikantin/einen Chemikanten dar, die oder der lernen soll, wie die Destillation einer Kochsalzlösung in einer großen Anlage abläuft. Durch interaktive Elemente in VR und generische Lerninhalte wird das theoretische Wissen abgefragt und vertieft, was schließlich bei einer realen Durchführung zu einer verminderten Fehlerquote führt.


Den Abschluss des Messetages bildete ein Vortrag von Trainerin Inga Geisler zum Thema „Live Online Trainings interaktiv gestalten: Tools und Methoden im Virtual Classroom“. Inga Geisler ist Autorin von Veröffentlichungen wie z.B. „Online Trainings und Webinare“ (Beltz Verlag, 2016) und ist als Trainerin im Bereich des interaktiven Online Arbeitens und Lernens in der Weiterbildung aktiv. Am Beispiel von YuLinc5 zeigte sie Methoden, wie Vortragende die Teilnehmenden aktiv in einem Webinar beteiligen können.

 

Moderierende, die ein Webinar oder ein Online-Training leiten, durchlaufen verschiedene Phasen. Als Einstieg bietet sich ein Warm-up an, der das Interesse der Teilnehmenden weckt, damit sie nicht sofort wieder abschalten. Beim Warm-up werden die Teilnehmenden willkommen geheißen, das Tool, mit dem man arbeitet, vorgestellt und der Mehrwert für die Zuhörenden klar formuliert. Ausschlaggebend ist es, dass sich die Präsentation mit der Interaktion zwischen den Zuhörenden abwechselt. Den Teilnehmenden soll die Gelegenheit geboten werden, sich z.B. bei einer Aufgabe austauschen zu können. In diesen Phasen lassen sich andere Medien, wie YouTube-Videos oder Zuordnungsfragen gut einbinden. Dabei betonte Frau Geisler, dass es in jeder Phase wichtig sei, die Teilnehmenden eines Live Online Trainings bzw. eines Webinars aktiv einzubeziehen, um deren Aufmerksamkeit zu aktivieren.

Die allgemeine Botschaft der Vortragenden ist eindeutig: Lassen Sie sich auf die neuen Technologien und die Möglichkeit der Einbindung von AR und VR ein und finden Sie Wege, diese in ihren individuellen Lehr-, Lern- oder Industrieprozessen zu integrieren. Denn die Integration von VR und AR bietet, neben bereits vorhandenen Anwendungsbereichen, (noch) zahlreiche unentdeckte Möglichkeiten. Die Verbindung aus Sehen und Hören der Inhalte unterstützt Anwenderinnen und Anwender dabei, Gelerntes besser abzuspeichern.


In Bezug auf den Bildungsschwerpunkt der Messe in Verbindung mit neuen Technologien, wird z.B. in der Studie zu Augmented versus Virtual Reality in der Bildung (Kuo-Ting Huang et. al., 2019) in Ansätzen gezeigt, dass AR und VR ein enormes Potential für die Bildung bieten können, wenn man sie sinnvoll einsetzt. Vor allem bieten diese Medien eine neue und aufregende Art sich neue Inhalte anzueignen. Es sei wichtig darauf zu achten, inwiefern Lerninhalte speziell für VR- oder AR-Anwendungen entwickelt wurden. Beim Entwerfen von VR-Erlebnissen ist es möglicherweise am besten, relevante Informationen visuell in die Umgebung einzubetten. Ebenso kann es beim Entwerfen von AR-Erfahrungen am besten sein, relevante Informationen in einem auditiven Format zu kommunizieren.

Die Vorträge und der Austausch zeigten auf, wie viel sich im Moment in der Bildungsbranche entwickelt und welche Chance neue Technologien bei sinnvollem Einsatz bieten. Mit der Einbindung neuer Methoden wird es wahrscheinlich vor allem möglich sein, Generationen, die sich bereits in der schulischen oder weiteren Ausbildung befinden für Lerninhalte zu begeistern und bezüglich ihrer Medienkompetenz abzuholen.

Quellen:

Learntec – Die Fachmesse: www.learntec.de/de/learntec/die-fachmesse/.

Learntec für Besucher: www.learntec.de/de/messe-planen/fuer-besucher/.

Studie: Kuo-Ting Huang et. al., 2019 www.liebertpub.com/doi/10.1089/cyber.2018.0150.