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„Was macht die Kunst?“

Das Institut für Kunstpädagogik zeigt zum zweiten Mal ausgewählte künstlerische Arbeiten im KiZ – Ausstellungseröffnung am 13. April 2012

Nr. 52 • 5. April 2012

Nach dem Erfolg des vergangenen Jahres stellt das Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erneut ausgewählte Arbeiten aus zwei Semestern im KiZ – Kultur im Zentrum (Kongresshalle, Lonystraße 2, 35390 Gießen) aus. Unter der Leitung von Prof. Johanna Staniczek  werden vom 14. April bis zum 6. Mai 2012 künstlerisch-praktische Abschlussarbeiten aus Magister-, Bachelor- und Lehramtsstudiengängen von Studierenden des Instituts gezeigt. Eröffnet wird die Ausstellung „Was macht die Kunst?“ am Freitag, 13. April 2012 um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, sonntags gibt es jeweils um 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung.

„Mit dem Essen spielt man nicht“ – Mit dieser Regel, die viele als Kind sicher öfter am Esstisch zu hören bekamen, setzt sich Kathrin Unger in Form von Gemüsewürfeln auseinander. Das Gemüse wird einem neuen Ordnungsprinzip untergeordnet, es ist nun lediglich Baumaterial für eine klare geometrische Form – ein scharfer Bruch der Regel.

Die Stadtansichten von Nina Lindhorst durchlaufen Tages- und Jahreszeit wie im Zeitraffer. Abstrakte Elemente wechseln mit strengen Linien der Architektur, die jedoch die ineinanderlaufenden Farben nur stellenweise bändigen können. Strukturen gewinnen immer wieder die Oberhand und lassen Vorder- und Hintergrund verschmelzen: Bilden sie eben noch den rauen Putz einer Fassade, rinnen sie im nächsten Augenblick wie Regen eine Fensterscheibe herunter, durch die der Betrachter zu blicken scheint.

Lisa Rübel beschäftigt sich in ihren Bildern mit dem Über- und Ineinandergreifen verschiedener Perspektiven, die sich mit einem Spiel von Ein- und Ausblicken abwechseln, was durch meist transparent übereinander aufgetragene Acrylfarbschichten erzielt wird. Motivisch arbeitet sie mit sehr unterschiedlichen Vorlagen – unter anderem Fotografien, Malerei der Frührenaissance –, wobei der Akzent auf Raumansichten mit offenen Elementen wie Türen und Fenstern liegt, die manchmal mit einzelnen Einrichtungsgegenständen bestückt sein können.

Die Malereien und Fotografien von Dorothee Winkler zeigen Industrielandschaften – monumentale Fabriken, verwitterte und gespenstisch verlassene Industriebrachen. Durch den Einsatz invertierter Farbigkeit werden vertraute Anblicke atmosphärisch verfremdet und wirken ins Unwirkliche, Traumartige entrückt.

Kristin Maria Schneider setzt sich intensiv  mit dem Thema Pflanzen auseinander. Ihre experimentelle Vorgehensweise kombiniert sie mit graphischen Mitteln. Dabei finden Naturmaterialien wie Erde und Blütenfarbe sowie Flüssigkeiten wie Wein, Kaffee und Holundersaft, die sie auf Papier und Holz aufträgt, ebenso Verwendung wie die klassischen Zeichenmaterialien Kohle und Graphit.

Angelika Dobrotkas Holzschnittarbeiten beschäftigen sich mit den Themen Porträt und Pflanzen. Sie experimentiert mit verschiedenen Farben und Papieren, und versucht gegenständliche Motive zu abstrahieren, was  ihr durch Doppeldrucke oder Spiegeldrucke gelingt. Durch die  Kombination verschiedener Holzplatten  erzielt sie eigenständige Motive. Die Künstlerin berücksichtigt bei ihren Arbeiten die Maserung des Holzes und bindet diese in das Motiv mit ein. Für sie sind die Drucke Experimente und eine Gratwanderung zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.

Anna Katharina Potzuweit beschäftigte sich in einem Projekt-Seminar zur Betrachtung und Kontextverschiebung alltäglicher Gebrauchsgegenstände mit dem Objekt des Sonnen- beziehungsweise Regenschirms. Durch Demontage und Neuinterpretation entstanden mehrere Fotografien und eine Plastik, die den Schirm in seiner wetterschützenden Funktion entfremden und dem Betrachter neue Assoziationen ermöglichen.

Die Gemälde von Melanie Bauer zum Thema Interieur zeigen unterschiedliche Innenräume, die eine geheimnisvolle Wirkung ausstrahlen. Sie zeigen Motive, die mit altmodischem Charme spielen und auf diese Weise Gemütlichkeit oder auch Unbehagen assoziieren lassen. Die Umsetzung der Diptychen erfolgte in Acrylfarben mit dem Einsatz von Lasuren und genügend Spielraum für den gelenkten Zufall. Hochdrucke derselben Künstlerin zeigen Kinderportraits in unterschiedlich gestalteten Bildzusammenhängen. Die Mädchen haben die Augen geschlossen und befinden sich in einem Raum, der einer Traumwelt ähnelt. Diese besteht aus bizarren Formen, Mustern und Strukturen, wie auch aus verschiedenen Tieren, die sie umgeben und so den Traum lebendig werden lassen.

In einem Bereich zwischen Plastik und Graphik, zwischen Materialität und Transparenz sind die experimentellen Arbeiten von Gaby Semtner formuliert und in einem gegenseitigen Bedingen von plastischer und graphischer Arbeit konzipiert. So zieht sich auf der Basis einer zeichnerischen Linie die inhaltliche Thematik der Kommunikation als Teilbereich menschlicher Existenz durch den zwei- und dreidimensionalen Raum. Dabei erwachsen aus eigen erzeugten Chaosstrukturen figurative Äußerungen, die innerhalb der graphischen Ebene beispielsweise durch Edding, Wimperntusche und Kohle Umsetzung finden. In dem Bereich der plastischen Formulierungen bestehen deren Linien unter anderem aus Draht-, Nylon oder Nähfäden. Sowohl graphische als auch plastische Elemente weisen ein Zusammenspiel von gegenstandsloser Abstraktion und konkreter Figürlichkeit auf.

Stella-Elena Römer setzt sich intensiv mit dem Thema „kristalline Formen und Strukturen“ auseinander. Ihre Arbeiten zeigen komplexe Strukturen, die sie mittels Malerei, Zeichnung und der Verwendung von Zufallsverfahren erzielt. In ihren Werken spielen Transparenz und Überschneidungen verschiedener Flächen, sowie räumliche Tiefe eine wesentliche Rolle.

Ausstellende Teilnehmerinnen:
Melanie Bauer, Una Chen, Angelika Zoe Dobrotka, Nina Lindhorst, Katharina Potzuweit, Stella-Elena Römer, Lisa Rübel, Kristin Schneider, Gaby Semtner, Kathrin Unger und Dorothee Winkler

  • Termin

Eröffnung: Freitag, 13. April 2012, 18 Uhr
KiZ – Kultur im Zentrum, Lonystraße 2 (Kongresshalle), 35390 Gießen

Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr

Führungen:
jeweils sonntags um 15 Uhr (15. April 2012, 22. April 2012, 29. April 2012, 6. Mai 2012)

Die Ausstellung „Was macht die Kunst?“ ist vom 14. April bis zum 6. Mai 2012 zu sehen.

 

  • Kontakt

Prof. Johanna Staniczek, Professorin für Kunstpraxis
Institut für Kunstpädagogik,
Karl-Glöckner-Straße 21 H, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-25020/-21

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041