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Studientag "Außenseiterdiskurse in Geschichte und Gegenwart"

Studientag "Außenseiterdiskurse in Geschichte und Gegenwart"

Außenseiter – von einer einflussreichen sozialen Gruppe der Regelverletzung bezichtigte und darum von dieser ausgegrenzte Individuen – scheinen in den modernen westlichen Gesellschaften allgegenwärtig zu sein und sich in unserer zunehmend von politischen, religiösen und sozialen Krisen geprägten Zeit weiterhin zu vermehren: Der vieler Orten wiederauflebende protektionistische Nationalismus, die Islam- und Judenfeindlichkeit etwa in Europa, die Gewalt gegen people of color v. a. in den USA, aber auch der derzeit zu beobachtende Backlash gegen emanzipatorische Bewegungen und egalitäre Veränderungen, die Kontroversen um die Rechte Homosexueller, die Ungleichstellung von Frauen im Berufsleben und im Alter sind nur einige der aktuellen Symptome dieser Konjunktur des Außenseitertums.

Dabei hat es Außenseiter fraglos auch in der älteren und jüngeren Geschichte immer gegeben: Die frühneuzeitliche Hexenverbrennung mit klar misogyner Ausrichtung, die ethnisch motivierte Vertreibung der amerikanischen Ureinwohner wie auch der Holocaust in der NS-Zeit – all diese Verfolgungswellen lassen sich als ideologisch geführte Feldzüge etablierter Gruppierungen gegen stigmatisierte und rigoros ausgegrenzte Minderheiten lesen: In allen Manifestationen sind Machtstrukturen wirksam, die in den selbst- und fremdgestifteten, diversen und konkurrierenden Diskursen von Außenseitern und über Außenseiter ihre Spuren hinterlassen haben.

Der in Verbindung mit dem komparatistischen Seminar Novela picaresca – Schelmenroman veranstaltete Studientag zielte darauf ab, bei den Teilnehmenden eine höhere Sensibilität für die Außenseiterthematik zu schaffen und die Mechanismen und Funktionsweisen hinter den Diskursen aufzudecken.

 

Die Veranstaltung fand am 03. Juli  2019 von 14-18h im Phil I, Raum G233 statt und war offen für alle interessierten Mitglieder der JLU.

 

Kontakt:

 

(04.06.2019, Rahel Schmitz)