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„Wasser: Ware oder Menschenrecht?“

Forschungsnetzwerk APEDIA lädt zur Podiumsdiskussion am Freitag, 29. April 2011, mit dem Attac-Vertreter Alexis Passadakis zum Thema nachhaltige Wasserversorgung ein

Nr. 96 • 26. April 2011

Nach Schätzungen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) haben mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Noch weit mehr Menschen, nämlich 2,6 Milliarden müssen sich mit unzureichenden Sanitäreinrichtungen zufriedengeben. Das hat gravierende Folgen: Jährlich sterben circa 1,8 Millionen Kinder an durch verschmutztes Wasser übertragenen Erkrankungen. Einige Länder wie beispielsweise die Republik Südafrika, Ecuador und Uruguay haben in ihrer Verfassung explizit ein Grundrecht auf Wasser verankert. Doch ein Verfassungsrecht auf dem Papier ist noch keine Garantie für eine angemessene Wasserversorgung. Hierzu bedarf es konkretisierender Gesetze und Maßnahmen. Doch die sind heftig umstritten.

Für die Befürworter einer privatwirtschaftlichen Wasserversorgung ist Wasser längst schon zu Ware geworden. Gerade ärmere Länder können, so die Annahme, von privaten Investitionen und deren Aufbau der notwendigen Versorgungsstruktur profitieren und dabei Missmanagement und Korruption in der öffentlichen Wasserversorgung umgehen. Kritiker der Privatisierung hingegen bezweifeln, dass die Versorgung Armer lukrativ genug für private Investoren ist und sich menschenrechtliche Vorgaben angemessen institutionalisieren und kontrollieren lassen. Der im letzten Jahrzehnt zu beobachtende Rückzug etlicher großer privater Wasserunternehmen aus Entwicklungsländern scheint diese Befürchtungen zu bestätigen. Was aber bedeutet dies für eine nachhaltige Wasserversorgung?

Sind (Teil-) Privatisierungen und Märkte geeignete Instrumente zur Sicherung des Menschenrechts auf Wasser? Wie müssen staatliche Vorgaben für private Anbieter aussehen, damit auch Arme Zugang zu erschwinglichem und sauberem Wasser haben? Müsste die öffentliche Hand zur Versorgung der Armen nicht ohnehin das Gros der Investitionen selbst tragen, so dass sich gar keine reale Entlastung ihrer notorisch klammen Kassen ergäbe? Wenn es dennoch zum Aufbau eines Leitungsnetzes durch private Anbieter kommt, wie kann die Ausnutzung dieses Quasi-Monopols vermieden werden? Bieten Beteiligungs-, Kontroll- und Beschwerdemechanismen hier möglicherweise eine Lösung?

Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderte Forschungsnetzwerk „Academic Partnership for Environment and Development Innovations in Africa (APEDIA)“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beschäftigt sich ausführlich mit der nachhaltigen Wasserversorgung vor allem in afrikanischen Ländern. Die wissenschaftlichen Koordinatoren des Netzwerkes, Prof. Dr. Thilo Marauhn, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU), und Prof. Dr. Regina Kreide, Institut für Politikwissenschaft, laden zu einer Podiumsdiskussion dieser und weiterer Fragen nach Gießen ein.

Prof. Dr. Petra Dobner (Universität Hamburg), Prof. Dr. Hans-Georg Frede (JLU), Dr. Franz-Josef Batz (GIZ) und Alexis Passadakis (Attac) nehmen an der Podiumsdiskussion teil, die von Prof. Dr. Regina Kreide (JLU) moderiert wird.

 

  • Termin:  Freitag, 29. April 2011, 18 Uhr

Senatssaal des Uni-Hauptgebäudes, 1. OG, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

 

 

Senckenbergstraße 3, 35390 Gießen

Telefon: 0641 99-12700

 

 

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041