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Prof. Hans-Joachim Woitowitz erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

International renommierter Begründer der modernen Arbeitsmedizin bereits zum zweiten Mal vom Bundespräsidenten ausgezeichnet

Nr. 152 • 9. August 2017

Hessens Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an Prof. Dr. Hans-Joachim Woitowitz (r.) übergeben, der die Ehrung in Begleitung seiner Frau entgegennahm. Foto: Staatskanzlei, Sabrina Feige
Prof. Dr. Hans-Joachim Woitowitz, langjähriger Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ist vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Prof. Woitowitz habe herausragende Beiträge zur kompetenten Politikberatung in der Arbeits- und Sozialmedizin geleistet und sei trotz seines hohen Alters unermüdlich für die Prävention von Berufskrankheiten engagiert, heißt es in der Begründung. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier dankte dem Gießener Mediziner für dessen „verdienstvolle Arbeit zum Wohle und Interesse unseres Landes und seiner Bevölkerung“. Im Jahr 1996 hatte Prof. Woitowitz bereits das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte herzlich zu dieser erneuten Auszeichnung: „Die Expertise von Prof. Woitowitz ist in der Arbeits- und Sozialmedizin nach wie vor international gefragt. Ich freue mich sehr darüber, dass sein unablässiger Einsatz für die Arbeitssicherheit und das Gemeinwohl diese besondere Anerkennung findet.“

Der Mediziner, Facharzt für Innere Medizin und für Arbeitsmedizin, folgte 1974 einem Ruf an die JLU. Von 1976 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2004 leitete er das Institut und die Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der JLU. Prof. Woitowitz gilt als einer der Begründer der modernen Arbeitsmedizin, der schon früh auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsalltag und dessen gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen hingewiesen hat. So hat er als einer der Ersten vor Asbest gewarnt, weil er mit seinen Forschungen maßgeblich zur Aufklärung über die gesundheitsgefährdenden, insbesondere auch Krebs erzeugenden Expositionen beitragen konnte.

Sein Fachwissen war in vielen Expertengruppen sowie als Berater der Politik auf Landes- und Bundesebene gefragt. Prof. Woitowitz leitete 20 Jahre lang die Arbeitsgruppe „Festlegung von Grenzwerten für Stäube“ der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe und trug in dieser Funktion zum Asbestverbot in Deutschland 1993 maßgeblich bei. Er war langjähriger Vorsitzender der Sektion „Berufskrankheiten“ des Ärztlichen Sachverständigenbeirats beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Krebsgefährdung am Arbeitsplatz“ des Gesamtprogramms zu Krebsbekämpfung beim Bundesministerium für Gesundheit, wissenschaftliches Vollmitglied des Ausschusses für Gefahrstoffe des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung , Vorsitzender des Sachverständigenkreises „Prävention im Arbeits- und betrieblichen Gesundheitsschutz“ beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Krebsgefährdung am Arbeitsplatz“ der Deutschen Krebsgesellschaft. Nicht zuletzt engagiert er sich als Berater von Asbestose-Selbsthilfegruppen und setzt sich für die Rechte Betroffener ein. Noch heute ist er fast täglich im Institut.

Für seine Verdienste wurde Woitowitz vielfach geehrt. Neben der zweimaligen Verleihung des E. W. Baader-Preises, der Ernst von Bergmann-Plakette, dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber, die Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer und dem international anerkannten Ramazzini Award erhielt er mit der Paracelsus-Medaille im Jahr 2013 die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041