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Internationale Tagung: „Trans*Time in (TV) Series: (Inter)national Projections“

Internationale Tagung: „Trans*Time in (TV) Series: (Inter)national Projections“

 

Trans*Time In (TV) Series: (Inter)national Projections

Die Sektion Medien und Gender des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) und das Institut für Romanistik veranstalteten am 30. und 31. Januar 2020 die internationale Tagung „Trans* Time in (TV) Series. (Inter)National Projections“, die im Margarete-Bieber-Saal der JLU stattfand. Ausgangspunkt dieser Konferenz war die Beobachtung einer deutlichen Zunahme der Sichtbarkeit von Transgender-Personen in den Medien auf internationaler Ebene, insbesondere in Fernsehserien, parallel zu einem wachsenden Trans*-Aktivismus außerhalb und innerhalb der LGTBQI*-Gemeinschaft und einer sozialen Popularisierung und akademischen Legitimierung des Formats der Serie.

Mit Ausnahme weniger investigativer Studien – die sich mit Fernsehen im Allgemeinen und nicht ausschließlich mit Serien beschäftigen – hatte eine systematisch vergleichende und internationale Annährung an die Darstellung von Trans* Personen bisher nicht stattgefunden.

Ferner ist die Mehrheit der akademisch gut rezipierten Studien im US-amerikanischen und britischen Raum erschienen und behandeln englischsprachige Serien, die meistens in den USA produziert wurden. Obwohl in der Tat in englischsprachigen Kontexten quantitativ eine deutliche Zunahme von trans* Figuren in Serien festzustellen ist, heißt dies nicht, dass es in anderen Ländern kein „Trans*Time in (Fernseh-)Serien“ gebe.

 

Alice Acevedo, Dr. Persson Perry Baumgartinger, Dr. Karine Espineira, Luca Malici, Prof. Eliza Steinbock, international führende Köpfe dieser noch jungen Forschungsrichtung, waren als Gast in Gießen, um im Rahmen einer interdisziplinären, komparatistisch angelegten Tagung über die Darstellung von trans* Personen in portugiesischen, deutschen, französischen, italienischen und US-amerikanischen TV Serien der starken Anglisierung der trans* Studien entgegenzuwirken. Die Arbeitshypothese lautete: die Popularisierung von trans* Personen in kommerziellen Serien führt zu der Verbreitung und Normalisierung von bestimmten Genderverkörperungen, Performances und damit assoziierten Gender- und auch sexuellen Praktiken, die den (leicht) konsumierbaren „good-Trans*“ herstellen und auf den Bildschirmen (inter)national im technologischen, psychologischen und post-modernistisch semantischen Sinne projizieren.

 

 

Abschließende Diskussionsrunde der Referent*innen der internationalen Trans*-Tagung. Foto: ZMI

 Die Tagung war sehr erfolgreich. Hervorzuheben sind die intensiven und fruchtbaren Diskussionen und das aktiveingebundene Publikum. Die Teilnehmer:innen haben sich besonders mit dem Topos der leidenden, nackten Trans* Figur vor dem Spiegel und der pathologisierenden Rolle dieser Darstellung auseinander gesetzt, die eine eines Teilnehmers der Tagung, Dr. Persson Perry Baumgartinger, zu argumentieren – die Darstellung von trans* Personen noch mehrheitlich auf dem Transsexualismus-/Transsexualitäts-Paradigma aufbaut.

Das Feedback aus dem Publikum fiel besonders positiv aus. Die entspannte, nicht-elitäre und integrative Atmosphäre der Konferenz, die einen wahren Dialog zwischen Forscher:innen aller Generationen und Statusgruppen, Student:innen und dem außerwissenschaftlichen Publikum ermöglichte, wurde besonders geschätzt.

Aussichtsvoll war das feste Versprechen, mit dem die Konferenz endete: die Veröffentlichung eines Buches, das die diskutierten Probleme vertiefen und darüber hinaus gehen soll, um Beispiele von alternativen Darstellungen jenseits des Transsexualismus-/Transsexualität-Paradigmas aufzuzeigen und zu erläutern.

 

 

 

Dr. Karine Espineira (per Übertragung), Dr. Danae Gallo González, Alice Acevedo, Dr. Persson Perry Baumgartinger. Fotos: ZMI

 

 

(07.05.2020, Komla Digoh)