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Zeitgenössisches Theater in China - Vom ZMI geförderte Publikation erscheint im Mai

Zeitgenössisches Theater in China

Vom ZMI geförderte Publikation erscheint im Mai

Theater in ChinaWer heute durch China reist, erlebt eine äußerst widersprüchliche Theaterlandschaft im Wandel. Seit sich chinesische Theatermacher im Kontext der ersten Modernisierungsphase Chinas vor gut 100 Jahren erstmals westliche Theaterformen angeeignet haben, hat das Theater zahlreiche Wandlungen durchlaufen. Bemerkenswert ist heute das Nebeneinander sehr unterschiedlicher theatraler Ausdrucksformen: die faszinierenden Formen des traditionellen chinesischen Musiktheaters (der bei uns so genannten „Peking-Oper“) existieren neben einer eigenständigen Sprechtheaterkultur, einem seit 1989 in ständigem Wachstum begriffenen kommerziellen Produktionssystem sowie einer dynamischen unabhängigen Szene, die beharrlich ihre Räume behauptet. Die Theaterszene ist auf das engste mit den gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen der Geschichte Chinas seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verbunden: der Kolonialzeit, dem Ende der Kaiserzeit, den maoistischen Kampagnen, der wirtschaftlichen Öffnung nach 1976 und dem entfesselten Hochgeschwindigkeitskapitalismus unserer Zeit.

Das von Cao Kefei, Sabine Heymann und Christoph Lepschy herausgegebene Buch Zeitgenössisches Theater in China ist eine umfassende Bestandsaufnahme des Theaters im heutigen China. Profilierte TheaterkünstlerInnen und –wissenschaftlerInnen aus China und Deutschland formulieren ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die chinesische Theaterlandschaft, schreiben über philosophische, gesellschaftliche und kulturelle Voraussetzungen, über das spezifische Verhältnis von Körper und Sprache, über Grenzpolitik und Grenzüberschreitungen, über Chancen und Schwierigkeiten transkultureller Begegnungen. Im Zentrum steht das breite Spektrum der jüngeren Erscheinungsformen des zeitgenössischen Sprech- und Tanztheaters sowie des Dokumentartheaters.

Gefördert wurde die Publikation durch das Goethe-Institut China, das ZMI und die Universität Mozarteum Salzburg. Das Buch erscheint im Mai im Alexander Verlag Berlin.

(Thea Rathmann, 26.04.2017)