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"Der deutsche Arbeitsmarkt in der Weltrezession – Das Jobwunder und seine Erklärung"

Gastvortrag im Rahmen des wirtschaftswissenschaftlichen Forschungskolloquiums – Es spricht Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit

Nr. 149 • 25. Juni 2010

Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) lädt zum öffentlichen Gastvortrag  „Der deutsche Arbeitsmarkt in der Weltrezession – Das Jobwunder und seine Erklärung“ ein. Dafür konnte ein hochkarätiger Referent gewonnen werden: Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Der Vortrag untersucht die überraschend verhaltene Reaktion des deutschen Arbeitsmarktes auf die durch die Finanzmarktkrise ausgelöste Weltrezession. Das wirtschaftswissenschaftliche Forschungskolloquium wird koordiniert von Prof. Dr. Jürgen Meckl, Professur für VWL und Internationale Wirtschaftsbeziehungen am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der JLU.

Die verhaltene Reaktion des deutschen Arbeitsmarktes weist auf eine sehr hohe interne Flexibilität der  Unternehmen hin, mit der diese auf den abrupten Einbruch der Güternachfrage reagieren. Eine wichtige Rolle spielen institutionelle Regelungen, wie Arbeitszeitkonten, die darauf ausgerichtet sind, innerhalb der Firmen einen großen Spielraum für die Absorption ökonomischer Schocks zu schaffen. Auch die Arbeitsmarktreformen und das Verhalten der Sozialpartner haben die Anpassungsmöglichkeiten bei einem temporären Nachfrageausfall begünstigt. Die Krise hat zudem vornehmlich die exportorientierten starken Firmen in den wirtschaftlich prosperierenden Regionen Deutschlands getroffen. Vor dem Ausbruch der Krise waren diese Firmen Wachstumsträger, die unter Fachkräftemangel litten.

 

Exportorientierte Betriebe stellen besonders hohe Anforderungen an die Qualifikation der Belegschaften. Einarbeitungskosten sind dort besonders hoch. Entlassungen sind deshalb mit einem hohen Verlust an firmenspezifischem Wissenskapital verbunden. Unterstützt durch die großzügigen Regelungen zum Kurzarbeitergeld haben die genannten Faktoren die von der Krise betroffenen Firmen dazu veranlasst, ihre Arbeitskräfte trotz Unterauslastung zu halten (Phänomen des „Arbeitskräftehortens“). Der in Deutschland vergleichsweise hohe Kündigungsschutz spielt hingegen bei der Erklärung des Anpassungsverhaltens der Unternehmen in der Krise nur eine untergeordnete Rolle.

 

  • Termin:

Mittwoch, 30. Juni 2010, 18 Uhr, HS2,

Hörsaalgebäude, Licher Straße 68, 35394 Gießen

 

  • Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Meckl,

Fachbereich 02 - Wirtschaftswissenschaften

Licher Straße 66, 35394 Gießen

Telefon: 0641 99-22111

 

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041