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Anne-Kristin Lautner

"Was willst du später mal machen?" Bei Justus@work beantworten Gießener Alumni genau diese Frage. Sie berichten, wie der Sprung vom Studium ins Berufsleben verlief, erzählen von ihren Erfahrungen aus dem Studium und geben Tipps zu Berufswahl und -einstieg.


 

Mein Name ist Anne-Kristin Lautner und ich habe von 2009 bis 2012 an der JLU im Bachelorstudium Psychologie (FB 06) und anschließend von 2012 bis 2015 ebenfalls Psychologie im Masterstudiengang studiert.

Nach meinem Masterstudiengang bin ich bei Deutsche Post DHL eingestiegen, wo ich nun als Trainee im Bereich Personalentwicklung tätig bin. Meine Hauptaufgabe ist es, Workshops und Trainings vorzubereiten und auch selbst durchzuführen.

 


Frau Lautner, wieso haben Sie sich für Ihre oben beschriebenen Studiengänge entschieden? Und falls Sie besondere Schwerpunkte hatten, welche waren diese?

 

Anne-Kristin Lautner: Ich habe nach meinem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr in Frankreich absolviert. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das Arbeiten mit Menschen macht. Das menschliche Verhalten finde ich heute noch faszinierend. Daher habe ich 2009 angefangen, an der JLU Psychologie zu studieren, dabei kann man sowohl klinische als auch wirtschaftliche Schwerpunkte setzen. Ich wollte später in den wirtschaftlichen Bereich, wollte mir aber auch die Option Therapeut zu werden, offenhalten. Nach meinem Bachelor Abschluss bin ich mit ERASMUS für ein Jahr nach Madrid gegangen da die dortige Universität einen speziellen Master für Human Ressource anbietet. Darüber habe ich viele Kenntnisse für meinen heutigen Job gewonnen. Beendet habe ich den Master aber in Gießen.

 

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der JLU Gießen?
Ich habe die Zeit sehr genossen. Das Studium war super strukturiert.


Lautner: Ich habe die Zeit sehr genossen. Das Studium war super strukturiert. Außerdem war das Klima in unserem Fachbereich sehr gut. Die meisten Lehrkräfte waren engagiert und man selbst hatte Möglichkeiten sich einzubringen. Die Themen meiner Bachelor- und Masterarbeit durfte ich z. B. selbst bestimmen und wurde dabei sehr von meinen Betreuern unterstützt. Das hat mein eigenständiges Denken und Arbeiten sehr gefördert.

Die Uni Gießen fand ich auch super. Ich habe sehr viele Sprachkurse an der Uni belegt und auch einige Afk-Seminare absolviert. Da ich heute selbst Seminare gebe, weiß ich, wie unglaublich teuer eine Teilnahme an einem solchen Seminar ist. An der JLU gab es das kostenlos! Auch das Sportprogramm des Allgemeinen Hochschulsports fand ich super und habe dort tolle Erfahrungen mit z.B. Salsa und Capoeira-Kursen gemacht.

 

Inwiefern haben Ihnen Ihre Praktika und sonstige Tätigkeiten (Position und Aufgabenbereiche) während des Studiums bei dem Berufseinstieg geholfen?

 

Lautner: Ich habe mich sehr früh für den Bereich Personal entschieden, daher wusste ich, dass Jobs, Praktika und Auslandsaufenthalte enorm wichtig sind. Ich habe viel als Hiwi gearbeitet und drei längere Praktika gemacht - unter anderem bei der Deutschen Post DHL. Das hat mir meinen Einstieg dort sehr erleichtert: Ich wusste einfach schon, wie das Unternehmen grob tickt, wie man sich professionell in der Arbeitswelt verhält und habe gesehen, dass das Unternehmen zu mir passt.

Wie haben Sie Ihre aktuelle Stelle gefunden und wie war der Bewerbungsablauf?
Nur wer vorbereitet in ein Interview / Assessment Center geht, kann punkten.

 

Lautner: Nach meinem Praktikum wollte ich gerne als Trainee bei Deutsche Post DHL oder bei einem anderen großen Unternehmen einsteigen. Daher habe ich direkt auf den Karriereseiten und Portalen wie Monster oder StepStone nach Stellen gesucht. Direkteinstiege wurden aber kaum angeboten. Der Bewerbungsablauf ist bei fast allen Trainee Stellen gleich: Bewerbung - Online Assessment Center - Interview - Assessment Center. Mein Tipp: Nur wer vorbereitet in ein Interview/Assessment Center geht, kann wirklich punkten. Die JLU bietet hier ja zahlreiche Möglichkeiten z. B. ein Assessment Center Training oder Bücher mit Assessment Center Übungen in der Bibliothek (stehen bei den WiWis).

 

Welche persönlichen Herausforderungen ergaben sich bei Ihnen im Bewerbungsprozess und im Berufseinstieg?

 

Lautner: Das Bewerben habe ich weniger als Herausforderung gesehen. Wer sich bewirbt, bekommt eben auch Absagen. Davon sollte man sich nicht entmutigen lassen, sondern das Positive sehen: Mit jeder Bewerbung und mit jedem Interview wird man besser. Das Schwierige am Jobeinstieg ist, dass man viel Theorie-Wissen von der Uni mitbringt und meist wenig Praxiserfahrungen hat. Man ist anfangs noch unsicher und ist oft überrascht, dass in Unternehmen weniger Prozesse so klar geregelt sind wie in der Uni. Man arbeitet mehr im Team, muss aber gleichzeitig auch sehr eigenständig sein. Niemand sagt einem, was richtig oder falsch ist. Dafür muss man erst ein Gespür entwickeln und akzeptieren, dass das einfach Zeit und Geduld braucht.

 

Wie ist Ihre Trainee-Stelle strukturiert? Was ist das Besondere daran?

 

Lautner: Das besondere an meinem Trainee Programm ist, dass die Zielposition meist von Anfang an feststeht. Das heißt, man weiß, für welche Stelle man vorgesehen ist. Das Programm ist in drei Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase ist man in der vorgesehenen Zielabteilung, in der darauffolgenden Transferphase kann man 3 - 5 Monate eine andere Abteilung kennenlernen. Anschließend kehrt man in die Zielabteilung zurück. Falls einem die Zielposition nicht gefällt, kann man sich auch anderweitig orientieren. Die Transferphase war bei mir in Deutschland, es gibt aber auch die Möglichkeit ins Ausland zu gehen.


 

Ist die Stelle typisch für Ihr Studienfach?


Lautner: In meinem Bereich arbeiten sehr viele unterschiedliche Menschen z. B. Psychologen, Pädagogen, Wirtschaftswissenschaftler und Kommunikationswissenschaftler. Wenn man sich für Arbeits- und Organisationspsychologie und Wirtschaftspsychologie interessiert, ist die Personalentwicklung durchaus ein möglicher Bereich.

 

Welche Qualifikationen und Kompetenzen sind für Ihre Position nötig?


Lautner: Meine Haupttätigkeit ist, Workshops und Trainings vorzubereiten und diese auch durchzuführen. Daher sollte man vor allem folgende Fähigkeiten besitzen: konzeptionelles Denken, Begeisterungsfähigkeit für neue Themen, Kreativität, Fähigkeit eigenständig zu arbeiten, Empathie-Fähigkeit, didaktische Fähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit.

 

Welchen persönlichen Rat zum Berufseinstieg haben Sie für die Gießener Studierenden?


Lautner: Schaut euch schon während des Studiums um, welche Jobmöglichkeiten es gibt: Seid offen, probiert neue Dinge aus, schaut z.B. mal in fachfremde Vorlesungen hinein, belegt Afks, sucht euch spannende Nebenjobs, geht zu Vorträgen. Ich denke, es ist wichtig, sich viel anzuschauen, um zu wissen, welche Möglichkeiten man überhaupt hat und, um zu sehen, was einem Spaß macht.

 


Frau Lautner, wir bedanken uns für das Gespräch!

(Das Interview wurde im Dezember 2016 geführt)