Fit in Inklusion

Im STEP FIN³ – Fit in Inklusion wurde Studierenden aller Lehramtsstudiengänge (Regel- sowie Förderschullehramt) die Möglichkeit geboten, sich freiwillig und außerhalb der Pflichtveranstaltungen kooperativ im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Tutorien in fachwissenschaftliche und fachdidaktische Handlungsfelder vor dem Hintergrund der Inklusion einzuarbeiten.

Angeleitet von in Zusammenarbeit mit den Lehrenden des Instituts für Förderpädagogik und Inklusive Bildung und der HD speziell ausgebildeten Tutor:innen analysierten Studierende in Kleingruppen Modelle inklusiver Pädagogik, setzten sich mit gesellschaftlichen und rechtlichen Aspekten der Inklusion auseinander und konnten durch Unterrichtshospitationen an kooperierenden Schulen (inklusiv arbeitenden Regelschulen, Förderschulen oder auch integrativen Schulen) Theorie und Praxis miteinander verknüpfen. Dabei beinhalteten die erlernten Unterrichtsmethoden alle Formen des offenen Lernens, z. B. Projekt- und Werkstattarbeiten, Stationenlernen, Binnendifferenzierung. Die Entwicklung kreativer Unterrichtsideen und praxisnaher Einheiten sowie die durch Lehrende der Professur für Geistigbehindertenpädagogik begleitete eigenverantwortliche Erarbeitung der Tutoriumssitzungen bot den Tutor:innen die Möglichkeit einer individuellen Schwerpunktsetzung entsprechend ihrer Fächer und so eine tiefergehende Auseinandersetzung mit ihren Fachdidaktiken, die gleichzeitig den teilnehmenden Studierenden ein weites Angebotsspektrum eröffnete. Das im Projektverlauf entstandene Netzwerk der teilnehmenden Studierenden zu gemeinsamen Aktionen mit inklusivem Themenschwerpunkt (Filmabende, Theaterbesuche etc.) wird auch über die Projektlaufzeit hinaus über Stud.IP und soziale Netzwerke organisiert.

Mit dem am 2018 ausgerichteten „Tag der Inklusion“ wurde der Transfer von Theorie zu Praxis öffentlich präsentiert und die in Tandemarbeit (von Studierenden für das Förderschullehramt gemeinsam mit solchen für Grund-, Haupt- und Realschul- oder Gymnasiallehramt) erarbeiteten inklusiven Unterrichtsprojekte mit über 200 Schüler:innen von drei Gießener Schulen durchgeführt.

An den 13 durchgeführten Tutorien nahmen mit steigender Tendenz insgesamt 199 Studierende aller Lehramtsstudiengänge teil, von denen etwa die Hälfte das Angebot der Unterrichtshospitationen nutzte. Perspektivisch sollten derartige Tutorien in die grundwissenschaftlichen und/oder fachdidaktischen Module des Lehramtstudiums integriert und inhaltlich den bildungspolitischen Herausforderungen angepasst werden, um dadurch bereits sehr früh eine ‚Inklusionskompetenz‘ bei allen Lehramtsstudierenden aufzubauen. Aufgrund der immer noch ausstehenden Novellierung des hessischen Lehrerbildungsgesetzes, das eine curriculare Verankerung ermöglicht hätte, wurde das Projekt vorzeitig zum 31.03.2020 beendet. Die im Projekt entwickelten Inhalte und Materialien wurden im Hinblick auf eine Nachhaltigkeitssicherung systematisch archiviert und digitalisiert.