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Norbert Kartmann

© Hessischer Landtag, Kanzlei. Fotograf: Hermann Heibel

Norbert Kartmann wurde am 16. Januar 1949 in Nieder-Weisel geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1968 an der Weidig-Schule in Butzbach und der Bundeswehrzeit studierte er von 1969 bis 1973 „Lehramt für Haupt- und Realschule“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 1973 legte er das erste und 1975 das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Haupt- und Realschulen (evangelische Theologie, Physik) ab. Von 1975 bis 1982 war er Lehrer an der Otto-Hahn-Schule in Hanau und von 1983 bis 1987 unterrichtete er an der Singbergschule in Wölfersheim.

Norbert Kartmann ist seit 1970 Mitglied der CDU. Von 1990 bis 2005 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wetterau, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. 1996 bis 2006 war er Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Mittelhessen und er ist seit 1999 Präsidiumsmitglied des CDU-Landesverbandes Hessen.

Von 1973 bis 1991 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Butzbach, von 2006 bis 2011  Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Butzbach und von 1991 bis 1993 Mitglied des Magistrats der Stadt Butzbach. Von 1977 bis 2006 gehörte er dem Kreistag des Wetteraukreises an. In seiner Heimatgemeinde Nieder-Weisel ist N. Kartmann Mitglied des Ortsbeirats und war von 1993 bis 2011 Ortsvorsteher.

Er ist seit 1987 Abgeordneter des Hessischen Landtags. Vom 5. April 1991 bis 4. April 1999 bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Vom 5. April 1995 bis 4. April 1999 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion und von 1999 bis 2003 Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion. Norbert Kartmann ist seit 2006 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Butzbach und seit 2008 stellv. Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU. Zudem war er von 2003 bis 2019 Präsident des Hessischen Landtags.

 

Sie haben einige Jahre Ihres Lebens an der JLU verbracht. Was haben Sie für sich persönlich mitgenommen?

Ein klassisches Studentenleben habe ich in Gießen nicht "gelebt". Wenn man in der Nähe der Uni wohnt - von Nieder-Weisel zur damalige "AfE" waren es gut 20 km -, bleibt man in gewohnter Umgebung wohnen und lebt dort. Mitgenommen habe ich allerdings, dass wir Lehramtsstudenten damals mit der "AfE" im Gegensatz zu heute quasi einen eigenen Campus hatten. Dies ist heute leider nicht mehr so.


Was hat Sie damals bewogen, sich für die JLU zu entscheiden?

Nun, das ergibt sich schon durch die Beantwortung zur ersten Frage. Die JLU liegt quasi nebenan. Und an einer anderen Uni zu studieren kam für mich nicht in Frage. Ich hatte in meinem Dorf und meiner Stadt zu viele Verknüpfungen, die ich nicht aufgeben wollte.

 

Was verbindet Sie heute mit der JLU? Stehen Sie noch in Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen?

Die JLU ist und bleibt natürlich "meine Uni", an der ich studiert habe. Die JLU ist ein Markenzeichen für die Region, das wirkt auch bis in den Wetteraukreis - und Butzbach liegt dort ganz oben, eben nebenan. Die JLU ist ein exzellenter Medizinstandort, das weiß hier in der Großregion ein jeder. Und vieles mehr. Die Zahl derer in der Region um Gießen, die ihre akademische Ausbildung an der JLU absolviert hat ist immens. Also auch sehr viele meines Gymnasiums, dem Weidiggymnasium in Butzbach. Und von meine vielen Berufskollegen im Lehreberuf haben die meisten in Gießen studiert. Viele meiner Klassenkameraden sind meine Kommilitonen und nicht zuletzt auch Freunde von mir.

 

Gibt es aus Ihrer Studienzeit eine interessante Geschichte, die Ihnen einfällt, wenn Sie an Ihre Zeit an der JLU zurückdenken?

Als ich mit dem Studium anfing, wurde plötzlich gestreikt. Also fuhr ich wieder heim. Das letzte, was ich gebrauchen konnte, war ein studentischer Streik. Die Hörsäle waren besetzt, irgenwelche Studenten riefen plakative, programmatische und ideologisch verklausulierte Sätze ins Mikrofon. Als der Spuk vorbei war, fuhr ich wieder hin.

 

Vermissen Sie manchmal den Wissenschaftsbetrieb?

Nein.

 

Gab es während Ihrer Zeit an der JLU eine Veranstaltung, die Sie - im Nachhinein betrachtet - als besonders wertvoll für Ihren Werdegang erachten?

Während meines Studiums beschäftigte ich mich etwas vertiefter mit "Pädagogischer Psychologie", obwohl ich mich in diesem Fach nicht prüfen ließ. Beides, das etwas höhere Interesse als auch die Entscheidung, dieses Fach nicht zum Prüfungsfach zu wählen, lag an dem Professor: Prof. Dr. Mieskes. Er war ein Landsmann meines Vaters - beides Siebenbürger Sachsen - und sie kannten sich aus der Stefan-Ludwig-Roth-Gesellschaft, ein sienbürgischer Pädagogen-Verband. aber die inhaltliche Dimension der pädagogischen Psychologie habe ich kennen und schätzen gelernt - bis heute.

 

Was würden Sie heute in Ihrem Studium anders machen?

Nichts.

 

Welcher universitäre Abschluss bereitet einen Menschen wohl am ehesten auf ein Leben als Berufspolitiker vor?

Um Berufspolitiker zu werden, braucht man keinen universitären Abschluß. Man muß mit den Menschen umgehen können, man sollte einen fachlichen Hintergrund haben und man braucht ein verständnisvolles Umfeld. All das kann man nicht studieren.


Besitzen Sie noch Erinnerungsstücke aus Ihrer Studienzeit?

Meine Zeugnisse bzw. Urkunden und ich glaube auch mein Studienbuch. Aber da muß ich demnächst mal nachsehen, wo ich das habe.

 

Von Alumnus zu Student/in: Was raten Sie angehenden Akademikerinnen und Akademikern?

Schauen Sie hier und da einmal über den Tellerrand Ihres Studienfaches hinaus - auch wenn die heutige Studienstruktur das Studieren sehr kompliziert und zeitlich anspruchsvoll macht.

 

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