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Krieg in der Ukraine

Rundschreiben des JLU-Präsidenten / Hessen und seine Hochschulen unterstützen Studierende und Forschende aus der Ukraine

28. Februar 2022

Sehr geehrte Mitglieder und Angehörige der JLU,

wir alle verfolgen seit einigen Tagen entsetzt die Entwicklung in der Ukraine. Nur wenige hätten noch vor einer Woche ernsthaft damit gerechnet (oder rechnen wollen), dass die russische Regierung einen umfassenden Angriffskrieg auf ihr Nachbarland beginnen würde. Die Toten und Verletzten in der Ukraine, die massiven Fluchtbewegungen in den Westen des Landes und über die Grenzen, die enormen Zerstörungen in einem Land, das uns so nahe liegt – all dies ist schockierend. Und es ist zu befürchten, dass wir erst am Anfang einer kriegerischen Auseinandersetzung im östlichen Europa stehen, die auch unmittelbare und massive Folgen und Weiterungen für uns in Deutschland, in der EU und in der NATO haben wird. Bundeskanzler Scholz hat mit Blick auf den 24. Februar 2022 zu Recht von einer „Zeitenwende“ gesprochen.

Wir haben an der JLU zahlreiche Verbindungen in die Ukraine, und wir haben viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende aus der Ukraine oder mit ukrainischem Hintergrund bei uns. Ihnen gilt unsere besondere Unterstützung in diesen schweren Tagen. Wir wissen, dass sie sich um Ihre Familien und Freunde in der Ukraine sorgen und dass sie große Zukunftsängste haben. Das Präsidium weiß, dass viele an der JLU bereits in Eigeninitiative ihre ukrainischen Kolleginnen und Kollegen und Mitstudierenden in vielfältiger Weise unterstützen; hierfür danke ich allen Beteiligten von ganzem Herzen.

Das Präsidium wird in den kommenden Tagen einen eigenen Hilfsfonds auflegen, und das Akademische Auslandsamt wird die Unterstützungsbedarfe systematisch erfassen. Wir werden unsere Unterstützungsaktivitäten auch mit unseren Partnern in der Universitätsstadt Gießen und an den beiden anderen mittelhessischen Hochschulen abstimmen. Ich hoffe darüber hinaus sehr, dass es angesichts der enormen Herausforderungen, die vor uns stehen, zeitnah ein bundesfinanziertes Unterstützungsprogramm für die Hochschulen geben wird.

Wir haben an der JLU seit Jahrzehnten sehr enge und intensive Verbindungen zu russischen Hochschulen. Es wird schwierig werden, diese Verbindungen aufrechtzuerhalten, denn die Bemühungen der Bundesregierung und der EU zur Isolierung und Sanktionierung des russischen Staates werden sich unweigerlich auch auf den wissenschaftlichen Bereich und die akademischen Austauschbeziehungen auswirken. Es gilt abzuwarten, welche Möglichkeiten uns verbleiben werden. Wir müssen im Übrigen in der Zeit, die vor uns liegt, sorgfältig zwischen dem russischen Staat und seiner Regierung einerseits und unseren zahlreichen russischen Freundinnen und Freunden, die über den Angriffskrieg gegen die Ukraine genau entsetzt sind wie wir, andererseits unterscheiden. Viele russische Institutionen und Einzelpersonen, auch in den Wissenschaften, haben sich in den vergangenen Tagen ablehnend zur russischen Invasion geäußert – da ist ein gutes Zeichen in einer schwierigen Zeit.

Wir dürfen uns nichts vormachen: Vor uns allen in Deutschland und Europa liegt eine herausfordernde Zeit, von der wir noch nicht wissen, was sie uns abverlangen wird. Wenn man allerdings sieht, wie mutig und entschlossen die Ukrainerinnen und Ukrainer in den letzten Tagen mit dem Überfall auf ihr Land umgehen, dann nötigt es uns nicht nur Respekt ab, sondern verpflichtet uns auch dazu, diesen Mut und diese Entschlossenheit bestmöglich zu unterstützen.

Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich und Ihre Nächsten auf.

Mit besten Grüßen

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee

Präsident

 

 

Hessen und seine Hochschulen unterstützen Studierende und Forschende aus der Ukraine  Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien 

(28. Februar 2022)