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Rote Liste: Gartenschläfer „Stark gefährdet“

Datenlage zur bedrohten Schlafmaus durch Verbundprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“ von Universität Gießen, Senckenberg Gesellschaft und BUND deutlich verbessert

Nr. 153 • 13. Oktober 2020

Um den Gartenschläfer ist es in Deutschland nun auch offiziell schlecht bestellt: In der neuen Roten Liste der Säugetiere, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum in der vergangenen Woche in Bonn vorgestellt hat, wird die Art als „Stark gefährdet“ eingestuft. Zu den fünf Autoren der aktuellen Roten Liste gehört mit Johannes Lang ein Säugetierexperte der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Lang beschäftigt sich mit seiner Arbeitsgruppe Wildtierforschung am Fachbereich Veterinärmedizin der JLU und im Arbeitskreis Wildbiologie im Rahmen eines großen Verbundprojektes auch mit dem Gartenschläfer: Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert und gemeinsam von der JLU, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt.

Nachdem der Gartenschläfer in der letzten Roten Liste in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ eingestuft worden war, sind sich die Expertinnen und Experten inzwischen einig, dass die Datenlage ausreicht, um ihn in die zweithöchste Rote-Liste-Kategorie 2 – Stark gefährdet – aufzunehmen. „Auch wenn die Bedrohung der kleinen Schlafmaus wenig Grund zur Freude bietet, ist dieser Schritt ein gutes Zeichen“, sagt Johannes Lang. „Denn nur, wenn man eine Bedrohung kennt, kann man auch Gegenmaßnahmen ergreifen.“ Mit dazu beigetragen haben mit ihrem Engagement neben den Fachleuten der JLU, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem BUND viele hundert Ehrenamtliche, die Sichtungen des Gartenschläfers gemeldet haben. „Ihnen ist es zu verdanken, dass die Datenlage zur Verbreitung des Gartenschläfers in Deutschland besser ist als jemals zuvor“, betont Lang.

Der nächste Schritt im Projekt ist nun die Entwicklung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen. „Unser Ziel muss es sein, den Verlust an Artenvielfalt in Deutschland zu stoppen. Wenn uns das beim Gartenschläfer gelingt, wäre mit ihm auch vielen anderen Tierarten geholfen“, so Mechthild Klocke, Projektleiterin Gartenschläfer beim BUND.

In der aktuellen Roten Liste der Säugetiere sind insgesamt 97 Arten und Unterarten bewertet. Positiv entwickelt haben sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren die Bestände von 17 Säugerarten. Für weitere 39 Arten und Unterarten ist eine stabile Entwicklung zu verzeichnen. Darunter befindet sich auch die Wildkatze, die ebenfalls Gegenstand der Forschung an der Universität Gießen ist.

Weitere Informationen
http://bit.ly/rote-liste-säugetiere
www.gartenschlaefer.de (Spurensuche Gartenschläfer)

  • Bilder

Fotos stellt das BfN auf Anfrage an zur Verfügung.

  • Kontakt


AG Wildtierforschung der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der JLU
Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen e.V.
Telefon: 0641 99-37722

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung