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Prof. Alexander Goesmann ist neues Mitglied im JLU-Präsidium

Bioinformatiker und Systembiologe wird Vizepräsident für Wissenschaftliche Infrastruktur der Justus-Liebig-Universität Gießen

Nr. 42 • 14. April 2021

Prof. Dr. Alexander Goesmann. Foto: JLU / Rolf K. Wegst
Blumen für den neuen JLU-Vizepräsidenten für Wissenschaftliche Infrastruktur Prof. Alexander Goesmann von JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee (l.). Foto: JLU / Katrina Friese
Prof. Dr. Alexander Goesmann wird künftig als Vizepräsident für Wissenschaftliche Infrastruktur das Präsidium der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) verstärken. Der Erweiterte Senat hat den 47-jährigen Bioinformatiker und Inhaber der Professur für Systembiologie am Mittwoch zum Nachfolger von Prof. Dr. Michael Lierz gewählt, der das Amt seit drei Jahren innehat. Prof. Goesmann erhielt 29 von 31 abgegebenen Stimmen; es gab eine Enthaltung und eine Nein-Stimme. Die Mitglieder des Erweiterten Senats nahmen unter Pandemiebedingungen per Videokonferenz an der Sitzung teil und gaben ihre Stimme auf elektronischem Wege ab. Zuvor hatte der Erweiterte Senat den Kandidaten, der von JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee für die Wahl vorgeschlagen worden war, öffentlich angehört. Prof. Goesmann tritt sein Amt am 15. April 2021 an; seine Amtszeit beträgt drei Jahre.

Prof. Goesmann wird im Präsidium die strategische Verantwortung für die wissenschaftliche Nutzung der Infrastruktureinrichtungen der JLU übernehmen. Dazu zählen die großen Serviceeinrichtungen wie das Hochschulrechenzentrum und die Universitätsbibliothek sowie fachspezifische wissenschaftliche Infrastrukturen wie zum Beispiel wissenschaftliche Werkstätten und Gewächshäuser. Auch der Allgemeine Hochschulsport (ahs) und die Sammlungen der JLU – letztere als ein fester Bestandteil von Forschung und Lehre – gehören zur wissenschaftlichen Infrastruktur.

Prof. Goesmann bedankte sich nach der Wahl beim Erweiterten Senat: „Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir mit Ihrer Stimme das Vertrauen geschenkt haben. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und bin mir gleichzeitig der großen Verantwortung bewusst, die dieses Amt mit sich bringt. Mein Vorgänger Prof. Lierz hat mir – wovon ich mich in der Vorbereitung auf die Wahl bereits überzeugen konnte – ein bestens bestelltes Feld überlassen. Nun gilt es, gemeinsam die großen Herausforderungen der nächsten Jahre im Bereich der wissenschaftlichen Infrastruktur anzugehen. Einen Schwerpunkt meiner Tätigkeit werde ich auf die weitere Ausgestaltung der IT-Governance im Hochschulrechenzentrum und Projekte im Bereich der Digitalisierung legen.“

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte dem designierten Vizepräsidenten herzlich: „Prof. Goesmann ist ein renommierter Wissenschaftler, der mit den neuesten Informationstechnologien und Rechnerinfrastrukturen bestens vertraut ist. Seine fachliche Expertise als Bioinformatiker hat er an der JLU bereits in vielfältigen Kontexten unter Beweis gestellt. Ich bin sicher, dass er wertvolle Perspektiven im Präsidium einbringen wird und freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Herzlich dankte der Präsident zugleich Prof. Dr. Michael Lierz, der das Vizepräsidentenamt in den vergangenen drei Jahren unter extrem herausfordernden Vorzeichen bekleidet hatte: „Für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Bewältigung der Folgen des Cyberangriffs vom Dezember 2019 im Rahmen von #JLUoffline, aber auch während der Corona-Pandemie, die eine radikale Kehrtwende zur fast vollständigen Digitalisierung mit sich gebracht hat, bin ich ihm außerordentlich dankbar.“

Prof. Dr. Alexander Goesmann, Jahrgang 1974, hat seit August 2013 an der JLU die Professur für Systembiologie mit dem Schwerpunkt Genomik, Proteomik und Transkriptomik inne. Goesmann studierte Naturwissenschaftliche Informatik an der Universität Bielefeld. Am dortigen Graduiertenkolleg Bioinformatik erhielt er von 2000 bis 2001 ein Promotionsstipendium. Von 2001 bis 2006 war er innerhalb der Forschungs- und Förderinitiative „Genomforschung an Mikroorganismen – GenoMik“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an der Universität Bielefeld beschäftigt. Im Jahr 2004 schloss er seine Promotion ab. Von 2006 bis zu seinem Ruf an die JLU war er Leiter der „Bioinformatics Ressource Facility“ am Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld, von 2010 bis 2013 auch Mitglied im CeBiTec-Vorstand. Im Jahr 2007 übernahm er die Leitung einer eigenständigen Nachwuchsgruppe für „Computational Genomics“.

In seinen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Prof. Goesmann mit dem Management und der Analyse riesiger Datenmengen, die beim Sequenzieren von DNA in Genomprojekten produziert werden. Dabei stehen neue Software-Lösungen für die automatisierte und schnelle Datenanalyse sowie die systematische Speicherung der Daten im Fokus.

Im Jahr 2015 begann der Aufbau des deutschen Netzwerks für Bioinformatik-Infrastruktur – kurz de.NBI – an dem Prof. Goesmann maßgeblich beteiligt war. Zum Aufbau einer de.NBI Cloud-Computing-Infrastruktur in der Bioinformatik hat die Professur für Systembiologie an der JLU vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den vergangenen vier Jahren insgesamt mehr als 7,6 Millionen Euro erhalten. Damit gehört die JLU zu sechs ausgewählten Standorten in Deutschland, an denen eine zukunftsorientierte Rechnerinfrastruktur etabliert werden konnte.

Der Bioinformatiker ist u. a. auch an einer zu Beginn dieses Monats von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligten neuen interdisziplinären Forschungsgruppe zu Innovationen in der sexuellen Reproduktion von Pflanzen beteiligt. Die Federführung liegt an der JLU (Sprecherin: Prof. Dr. Annette Becker, Institut für Botanik). Im Fokus der Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Bonn, Jena, Osnabrück und Regensburg steht die Erforschung wichtiger evolutionärer Mechanismen von Pflanzen.

Kontakt


Professur für Systembiologie am Fachbereich 08 – Biologie und Chemie der JLU Gießen
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