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Wasser-Monitoring-Preis für zwei Nachwuchsforschende

Dr. Suzanne Jacobs und Dr. Björn Weeser haben den mit 50.000 Euro dotierten Förderpreis der Dr. Erich Ritter-Stiftung und der Water Science Alliance erhalten – Praxisnahe Wassermonitoring-Konzepte für den globalen Süden

Nr. 71 • 15. Juni 2021

Dr. Suzanne Jacobs. Foto: Els Woudman
Dr. Björn Weeser. Foto: Weeser
Dr. Suzanne Jacobs und Dr. Björn Weeser vom Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben den Wasser-Monitoring-Preis 2020 der Dr. Erich Ritter-Stiftung und der Water Science Alliance erhalten. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert. Das Forschungsteam erhält den Preis für seine herausragenden Leistungen und die Entwicklung neuer praxisnaher Wassermonitoring-Konzepte für den globalen Süden, insbesondere für das Projekt „Citizen Science Monitoring in der Hydrologie“ in Kenia. Die pandemiebedingt verschobene Preisverleihung hat am heutigen Dienstag im Rahmen der 11. Water Research Horizon Conference online stattgefunden.

„Die Versorgung mit Wasser ist eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung weltweit. Angesichts der immer knapper werdenden Ressource Wasser hat dieser Preis eine ganz besondere Bedeutung“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Ich gratuliere Dr. Suzanne Jacobs und Dr. Björn Weeser ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg bei ihren wichtigen Forschungsarbeiten.“

Um in den Ländern des globalen Südens Strategien zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser zu ermöglichen, sind zeitnahe Informationen zu Wassermenge und Wasserqualität unabdingbar. Die Arbeiten von Dr. Suzanne Jacobs und Dr. Björn Weeser zielen darauf ab, in Regionen mit Wasserproblematik diese Daten zu erheben. In Kenia werden damit beispielsweise hydrologische Modelle etabliert, um Auswirkungen des Klimawandels vorherzusagen. Dabei wird ein transdisziplinärer Citizen Science-Ansatz verfolgt, bei dem die betroffenen Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden. „Erstaunlich ist nach wie vor das große Interesse der lokalen Bevölkerung an einer aktiven Beteiligung bei den Messungen“, sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Lutz Breuer, Professur für Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt an der JLU. „Zufällig an den Wasser-Messstationen vorbeikommende Menschen engagieren sich seit 2016 und senden mit ihrem Mobiltelefon Daten, obwohl sie die Kosten für die SMS selber tragen müssen.“

Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro soll der von dem Nachwuchsforscherteam entwickelte Ansatz verbessert und insbesondere um das Kriterium „Wasserqualität“ erweitert werden. So ist geplant, die Trübung des Wassers als Indikator für die Trinkwassernutzung oder Nitrat als Indikator für die Nährstoffbelastung zukünftig zu messen. Gemessen werden soll auch der Niederschlag als ein wichtiger Parameter für die Wasserbilanz. Von dieser Weiterentwicklung erwartet die Jury einen relevanten Beitrag für die Etablierung und nachhaltige Weiternutzung des Messnetzwerks. „Damit in Einklang stehen auch die Überlegungen, das Konzept am Kilimanjaro in Tansania und in von Hurrikanen stark betroffenen Gebieten Honduras zu etablieren“, so Prof. Breuer.

Dr. Suzanne Jacobs hat in den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien Environmental Sciences und Sustainable Forest and Nature Management studiert und vor drei Jahren promoviert. Dr. Björn Weeser hat in Bingen Umweltschutz sowie an der JLU Umwelt- und Ressourcenmanagement studiert und im Jahr 2021 promoviert. Der Wasser-Monitoring-Preis würdige mit Suzanne Jacobs und Björn Weeser zwei exzellente junge Forschende, die zwischen Forschung und Praxis Brücken bauten und konsequent einen transdisziplinären Ansatz verfolgten, so die Stiftung: „Ihre Arbeiten sind innovativ, beeindruckend und von hoher gesellschaftlicher Relevanz.“

Der Wasser-Monitoring-Preis

Wasser ist die Grundlage allen Lebens und gilt – auch vor dem Hintergrund der weiterhin wachsenden Weltbevölkerung – als wichtigster Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Um einen Beitrag zur Bewältigung jener Herausforderungen zu leisten, die sich im Hinblick auf die Wasserversorgung der Zukunft ergeben, vergibt die Dr. Erich Ritter-Stiftung gemeinsam mit der Water Science Alliance im Dreijahresturnus den Wasser-Monitoring-Preis. Die Auszeichnung ist ein Early Career-Preis und wird an Nachwuchs-Forscherpersönlichkeiten vergeben, die neue bzw. ergänzende Monitoring-Konzepte sowie innovative Feldmessmethoden im Bereich der Wasserforschung entwickeln. Die Dotation mit 50.000 Euro soll dazu dienen, die Forschungsmöglichkeiten zu erweitern und Freiräume für neue Forschungsinitiativen zu schaffen.

Die Dr. Erich Ritter-Stiftung fördert begabte junge Menschen, die eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit in naturwissenschaftlicher und technischer Forschung erwarten lassen. Die Water Science Alliance ist eine Initiative zur Stärkung bzw. besseren Positionierung und Sichtbarkeit der Wasserforschung in Deutschland und im internationalen Kontext, in deren Fokus die Synergiebildung zwischen den Kompetenzträgern und die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen.

  • Kontakt


Professur für Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt
Telefon: 0641 99-37380


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Schlagwörter
Forschung