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Lehrprojekt „Rhetorik in den Naturwissenschaften“ erhält Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre

Wissenschaftsministerin Angela Dorn verleiht Dr. Ulrike Nespital und Prof. Dr. Christian Heiliger den mit 15.000 Euro dotieren 3. Preis

Nr. 101 • 2. Juli 2020

Wissenschaftsministerin Angela Dorn (links) übergibt den 3. Preis an Dr. Ulrike Nespital (rechts) und Prof. Dr. Christian Heiliger (Mitte) von der JLU. Foto: wissenschaft.hessen.de


Komplexe Sachverhalte verständlich darstellen: Diese Fähigkeit hat spätestens in der Corona-Krise stark an Bedeutung gewonnen und wird für Forscherinnen und Forscher immer wichtiger. Auch vor diesem Hintergrund hat das Lehrprojekt „Rhetorik in den Naturwissenschaften“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) die Jury des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre überzeugt. Das Konzept des Zentrums für fremdsprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen (ZfbK) und der Fachbereiche 07 (Mathematik und Informatik, Physik, Geographie) und 08 (Biologie und Chemie) wurde am Donnerstagabend bei der Preisverleihung mit dem mit 15.000 Euro dotierten 3. Preis ausgezeichnet.

„Corona-bedingt konnten wir in diesem Jahr nur zu einer kleinen Urkundenvergabe einladen – meine Begeisterung für die kreativen, nachhaltigen und spannenden Lehr- und Lernkonzepte ist dafür umso größer“, betonte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu ihrem Erfolg und wünsche weiterhin viele Aha-Momente – auf Seiten der Lehrenden und der Lernenden.“

Bei dem Lehrprojekt von Dr. Ulrike Nespital, ZfbK, und Prof Dr. Christian Heiliger, Institut für Theoretische Physik, werden Studierende mit Forschungsthemen der JLU vertraut gemacht und lernen zugleich, komplexe Inhalte und aktuelle Forschungsergebnisse in den Naturwissenschaften kompetent zu präsentieren. Der integrierte Ansatz, das Co-Teaching-Konzept und das individuelle rhetorische und individuelle Feedback der Lehrenden wie auch das Gruppen- und Videofeedback überzeugten die Jury. Denn dadurch können Selbst- und Fremdwirkung reflektiert und die eigene fachliche Vortragsweise gezielt verbessert werden. Bislang fehlten insbesondere im MINT-Bereich entsprechende Lehrveranstaltungen, in denen Studierende neben den erlernten fachwissenschaftlichen Kompetenzen auch rhetorisch geschult werden. Insbesondere die gemeinsame Betreuung von naturwissenschaftlicher und rhetorischer Seite hat die Jury überzeugt, da die Studierenden so ihre rhetorische Fähigkeit an Themen mit hohem fachwissenschaftlichem Anspruch trainieren können.

„Ich gratuliere dem JLU-Team sehr herzlich zu dem verdienten Preis“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Zu exzellenter Wissenschaft gehört auch die Fähigkeit, die gewonnenen Erkenntnisse zu vermitteln – nicht nur einem Fachpublikum, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit. Das ausgezeichnete Projekt verbindet daher in beispielhafter Weise unsere drei zentralen Aufgabenfelder Forschung, Lehre und Transfer.“   

Das Lehrprojekt wird als Pflichtseminar seit dem Wintersemester 2016/2017 erfolgreich im Studiengang Materialwissenschaft angeboten; dafür wurde ein rein fachliches Pflichtseminar mit einem Rhetorikseminar verknüpft. Auf Basis der positiven Erfahrungen und Ergebnisse von Begleitstudien wurde das Co-Teaching-Modell auch im Studiengang Physik im Curriculum als Pflichtveranstaltung mit dem Titel "Wissenschaftliches Präsentieren" verankert. Die Teilnehmenden halten im Laufe des Semesters zwei Vorträge, die mit der Kamera aufgezeichnet werden und somit ein detailliertes fachinhaltliches wie auch rhetorisches Feedback durch die Lehrenden und beteiligten Studierenden ermöglichen.

Die Jury hat es als herausragend bewertet, wie es den Lehrenden in diesem interdisziplinären Co-Teaching-Projekt gelingt, fachliche wie auch rhetorische Fertigkeiten und Sicherheit bei den Studierenden zu entwickeln, die für die spätere Berufswelt von hoher Relevanz sind – wie beispielsweise gute Vortragsweise, sicheres Auftreten bei Präsentationen oder auch ausgefeilte Gesprächstechniken. Die Studierenden zeigten sich von den erlernten Methoden und Kompetenzen begeistert. Zukünftig soll dieses erfolgreiche Konzept auch in digitaler Form für alle Naturwissenschaftsstudiengänge angeboten werden.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat zum 11. Mal den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre vergeben. Der Preis wird für herausragende und innovative Lehrleistungen verliehen und ist in diesem Jahr mit insgesamt 115.000 Euro dotiert.

  • Weitere Informationen

http://wissenschaft.hessen.de/hochschullehrpreis  

  • Kontakt

(Sprechwissenschaftlerin und Mediatorin)
Study Skills Geistes- und Sozialwissenschaften
Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen
Karl-Glöckner-Straße 5A35394 Gießen
Tel. 0641/98-442-124, Fax 0641/98-442-129


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