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Prof. Iryna Ramanava zeigt vielfältige Perspektiven auf Belarus und die osteuropäische Geschichte

Renommierte Historikerin von der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius (EHU) wird als DAAD-Gastdozentin an der Justus-Liebig-Universität Gießen lehren

Nr. 125 • 5. Oktober 2021

Prof. Iryna Ramanava - – Foto: Aliaksei Bratachkin
Belarus und Deutschland verbindet eine wechselvolle und eng miteinander verwobene Geschichte. Die zahlreichen transnationalen und wechselseitigen Bezüge beider Länder stehen daher auch im Fokus der Forschungen an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). In den kommenden beiden Semestern wird der Belarus-Schwerpunkt am Gießener Zentrum östliches Europa (GiZo) durch eine DAAD-Gastdozentur von Prof. Dr. Iryna Ramanava von der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius (EHU) – der belarusischen Universität im Exil in Litauen – unterstützt.

Prof. Ramanava ist eine international anerkannte Forscherin auf dem Gebiet der osteuropäischen Zeitgeschichte mit Schwerpunkt Stalinismus. Zum Auftakt des Wintersemesters 2021/22 wird sie am 19. Oktober 2021 im Rahmen eines Kolloquiums zur osteuropäischen Geschichte in einem Online-Vortrag ihr neues, in russischer Sprache erscheinendes Buch „Die Brandmarkung des Roten Drachen: Die BSSR in den Jahren 1937-1939.“ vorstellen. Osteuropa-Experte Prof. Dr. Thomas Bohn vom Historischen Institut der JLU, seit 2020 zugleich Sprecher einer Belarusisch-Deutschen Geschichtskommission beider Länder, freut sich sehr darüber, dass Prof. Ramanava sein Arbeitsgebiet an der JLU stärken wird: „Die Republik Belarus ist mit der weiß-rot-weißen Revolution im letzten Jahr aus dem Schatten der Sowjetunion getreten. Ich freue mich, mit Iryna Ramanava eine Expertin gewonnen zu haben, mit der zusammen sich das Verhältnis von Staat und Gesellschaft in historischer Perspektive eruieren lässt. Wir wollen gemeinsam den Belarus-Schwerpunkt am GiZo in Forschung und Lehre stärken.“

Der Gastaufenthalt von Prof. Ramanava wird vom Deutschen Akademischen Auslandsamt (DAAD) im Rahmen des Gastdozentenprogramms aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Programm dient dazu, die Internationalisierung der deutschen Hochschulen zu fördern und die internationale Dimension in der Lehre zu stärken. Studierende erhalten bereits an ihrer deutschen Heimathochschule eine internationale und interkulturelle Lernerfahrung durch ausländische Gastdozentinnen und -dozenten, die ihre internationale Perspektive in den regulären Lehrbetrieb mit einbringen. In den vergangenen zehn Jahren wurden an der JLU an verschiedenen Instituten rund zehn Gastdozenturen gefördert; die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen aus Belarus, dem Vereinigten Königreich, Äthiopien, Kolumbien, Trinidad und Tobago, Venezuela, Indien und Sri Lanka.

Prof. Dr. Iryna Ramanava

Prof. Dr. Iryna Ramanava hat am Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften von Belarus promoviert und ist Professorin für Geschichte an der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius (EHU). Sie befasst sich in ihren Forschungsarbeiten u. a. mit dem Verhältnis zwischen Autorität und Gesellschaft in der Zeit des Stalinismus und in den Jahren danach, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Alltagsleben. Die Historikerin war Gastwissenschaftlerin am Institute of Slavic, East European and Eurasian Studies an der University of California, Berkeley, an der Fondation Maison des Sciences de l'Homme in Paris sowie Gastprofessorin am Centre d'histoire de Sciences Po, ebenfalls in Paris, sowie am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

An der JLU wird sie im kommenden Wintersemester unter anderem eine Vorlesung zur belarusischen Geschichte in der Vormoderne, ein Hauptseminar zum Alltag in der Sowjetunion und eine Übung zum Stalinismus mit russischen Originalquellen halten. Die Lehrangebote sind gleichzeitig Teil des virtuellen Austauschprogramms (VIP) der JLU, das internationalen Studierenden seit dem vergangenen Wintersemester Online-Austauschaufenthalte als Alternative zu Gastaufenthalten in Deutschland ermöglicht. Hinzu kommt ein Lektürekurs „Belarusisch für Anfänger“. Zudem ist eine Reihe von wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen geplant, unter anderem am
16. November eine Podiumsdiskussion in englischer Sprache mit dem ehemaligen Reuters-Korrespondenten Andrej Machovskij über „30 Jahre Republik Belarus“.

  • Termine

19. Oktober 2021: Online-Vorstellung des Buches: https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/veranstaltungen/vortraege/Belarus-DAAD-Gastdozentur
16. November 2021: Podiumsdiskussion: https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/veranstaltungen/vortraege/Belarus-DAAD-Gastdozentur%202


Weitere Informationen
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/geschichte/osteuropa
https://www.uni-giessen.de/vip



  • Kontakt

, Historisches Institut
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