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Akademiepreis 2020 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für Prof. Peter R. Schreiner

Leiter des Instituts für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen wird die hochkarätige Auszeichnung im Juli 2020 in Berlin entgegennehmen

Nr. 16 • 23. Januar 2020

Prof. Peter R. Schreiner – Foto: Katrina Friese
Gießen kann ohne Zweifel als eine der Geburtsstätten der modernen organischen Chemie und der Lebenswissenschaften bezeichnet werden. Vom Fachgebiet Chemie gehen – ganz in der Tradition des Namensgebers der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) – auch heute zahlreiche wissenschaftliche Impulse aus. Umso größer ist die Freude, dass Prof. Dr. Peter R. Schreiner, PhD, für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in diesem Jahr erneut einen hochkarätigen Preis entgegennehmen kann. Der bereits mehrfach ausgezeichnete Chemiker und Leiter des Instituts für Organische Chemie (Fachbereich 08 – Biologie und Chemie) der JLU erhält den Akademiepreis 2020 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der öffentlichen Festsitzung zum Leibniztag der BBAW am
4. Juli 2020 im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert Prof. Schreiner herzlich zu dieser erneuten Auszeichnung: „Der ehrenvolle Akademiepreis 2020 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist ein weiterer Beleg dafür, welch herausragenden wissenschaftlichen Ruf Prof. Schreiner national und international genießt. Mit seiner fachlichen Expertise auf dem Gebiet der Organischen Chemie und seinen auch über die eigenen Fachgrenzen hinaus viel beachteten Publikationen trägt er wesentlich dazu bei, den hervorragenden Ruf der Gießener Chemie zu stärken.“

Tunnelkontrolle chemischer Reaktionen

Auf ein großes nationales und internationales Echo sind vor allem Prof. Schreiners bahnbrechende Forschungsarbeiten zur Etablierung der Tunnelkontrolle chemischer Reaktionen als drittes Paradigma der chemischen Reaktivität gestoßen. Um diese grundlegenden Arbeiten am Institut für Organische Chemie der JLU auch für Laien besser verständlich zu machen, wählt Prof. Schreiner eine Metapher: „Wir können uns chemische Reaktionen wie eine Wanderung durch die Alpen vorstellen: Nach der Anfahrt sind Sie vielleicht etwas erschöpft mit wenig Energie und wollen sich einfach nur die Beine vertreten, indem Sie eine kurze Wanderung über einen kleinen Hügel unternehmen. In den nächsten Tagen möchten Sie mit regenerierten Kraftreserven auch die höheren Gipfel erklimmen.“ Dies sei vergleichbar mit der klassischen kinetischen (schnellen und einfachen Route) und der thermodynamischen (energetisch anspruchsvollen) Kontrolle chemischer Reaktionen, bei denen sich Moleküle ganz so verhalten, als wären sie in einer Landschaft von Energiebergen umgeben. „Wir hatten das Glück zu entdecken, dass auch die Natur Tunnel durch die Berge nutzt, so dass alles, was sich über dem Tunnel befindet, eine geringere Rolle spielt und man somit –  scheinbar mühelos – auf die andere Seite gelangen kann. Diese zuvor unentdeckten und ermutigenden Pfade in der Chemie bezeichnen wir als ,Tunneling Control‘. Wir konnten dabei zeigen, dass diese ,Tunnel‘ eine wichtige Rolle zum Verständnis und beim Design chemischer Reaktionen spielen können.“

Prof. Peter R. Schreiner

Prof. Schreiner hat seit dem Jahr 2002 die Professur für Organische Chemie an der JLU inne. Er forscht im Bereich der metallfreien Katalyse, der Nanodiamanten und des quantenmechanischen Tunnelns zur Entwicklung und Verbesserung nachhaltiger chemischer Methoden. Er ist Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, erhielt mehrere Wissenschaftspreise, darunter im vergangenen Jahr den Preis für Physikalisch-Organische Chemie der Royal Society of Chemistry, die Adolf-von-Baeyer Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker 2017 und die Dirac-Medaille im Jahr 2003. Der in Nürnberg geborene Wissenschaftler, Jahrgang 1965, wurde nach dem Chemiestudium an der Universität Erlangen-Nürnberg und in den USA sowohl in organischer Chemie (Erlangen, Dr. rer. nat.) als auch in theoretischer Chemie promoviert (Computational Chemistry, USA, University of Georgia, Athens, Doctor of Philosophy). Er hat sich mit rund 400 Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften (u.a. in „Science“ und „Nature“) eine hervorragende wissenschaftliche Reputation erworben.

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/schreiner


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