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Von mittelalterlichen Schlachten bis zu den napoleonischen Kriegen

„Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert“ – Tagung des Historischen Instituts

Nr. 202  • 4. September 2009

Dass Krieg und Militär sehr bedeutend für die Geschichte der frühen Neuzeit waren, ist unbestritten – doch fällt es immer noch schwer, dies jenseits traditioneller Militär- und Schlachtengeschichte zu thematisieren. Anhand der Untersuchung von „militärischen Erinnerungskulturen“ will die gleichnamige Gießener Tagung vom 10. bis 12. September 2009 einen innovativen, kulturgeschichtlichen Zugriff auf die Beziehung von Militär und Gesellschaft erproben. Die Tagung des Historischen Instituts in Verbindung mit dem Arbeitskreis „Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit“ und dem Sonderforschungsbereich „Erinnerungskulturen“ wird um 14 Uhr im Gästehaus der Justus-Liebig-Universität Gießen, Rathenaustraße 24a, eröffnet.

Erinnerungen an eine gemeinsame Geschichte, Vergangenheitsbezüge und Traditionsbildung stiften Gemeinschaft, sie verschaffen Kollektiven eine Identität und die Möglichkeit, sich gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppierungen abzugrenzen. Gerade für das Militär, wie es sich in der Frühen Neuzeit als eigene gesellschaftliche Formation ausdifferenzierte, zeigt sich der Zusammenhang von kollektiver Identität und einer eigenen Erinnerungskultur besonders deutlich – noch die „Traditionserlässe“ der Bundeswehr verweisen darauf, welch hohe Bedeutung Traditionsstiftungen für die Grundlegung einer eigenen Identität beigemessen wird. Umstrittene Kriegsdenkmäler im öffentlichen Raum zeigen wiederum die anhaltende Aktualität dieses Themas.

Das Spektrum der Tagungsbeiträge reicht von spätmittelalterlichem Schlachtengedenken bis zu den napoleonischen Kriegen in deutschen und europäischen Erinnerungskulturen. In diesen Kontext gehören schließlich auch Repräsentationen frühneuzeitlicher Militärgeschichte und Traditionsbildung, wie sie gegenwärtig in Museums- und Ausstellungskonzeptionen eine erstaunliche Konjunktur erfahren. Angeknüpft wird an aktuelle kulturgeschichtliche Diskussionen um Gedächtnis und Identität, wie sie im Gießener SFB „Erinnerungskulturen“ exemplarisch untersucht worden sind, aber auch Fragestellungen der neu bewilligten Forschergruppe „Gewaltgemeinschaften“ betreffen.

25 internationale Referenten (aus Deutschland, England, USA, Polen)  sowie weitere Gäste werden drei Tage dieses Thema diskutieren. Die Federführung liegt bei Prof. Dr. Horst Carl und seiner Wuppertaler Kollegin Prof. DR. Ute Planert.

  • Termin:

10. bis 12. September 2009, Gästehaus der Universität, Rathenaustraße 24a, Gießen. (Eröffnung am Donnerstag, 10. September, um 14 Uhr)

  • Weitere Informationen:

www.uni-giessen.de/cms/tagung-militaerische-erinnerungskulturen

  • Kontakt:

Prof. Dr. Horst Carl, Historisches Institut (Neuere Geschichte II)
Otto-Behaghel-Straße 10c, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-28190, Fax: 0641 99-28169

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041