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Rinderpraxis für Studierende der Tiermedizin

Praktische Erfahrungen sollen bei der Beseitigung des Nachwuchsmangels im Nutztierbereich helfen

Nr. 214 • 22. Juli 2011

Das Berufsfeld der Nutztierpraxis erscheint vielen Studierenden der Veterinärmedizin unattraktiv, da sie privat keine Berührungspunkte oder Erfahrungen mit der Landwirtschaft haben. Mittlerweile fehlt in vielen Regionen der Nachwuchs in diesem Bereich. In der Vergangenheit hat es verschiedene Ansätze gegeben, den Nachwuchsmangel zu beheben. Eine Strategie ist es, Studierende am Anfang ihres Studiums mit diesem Bereich des tierärztlichen Berufsfeldes vertraut zu machen, um Vorurteile zu beseitigen und Interesse zu wecken.

80 Studierende des zweiten und vierten Semesters konnten jetzt einen Tag lang auf dem Milcherzeugerbetrieb Hofmann in Hungen-Langd unterschiedliche Aspekte der Rinderpraxis kennen lernen. Organisiert wurde der Praxis-Tag von der Klinik für Wiederkäuer und Schweine sowie der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere in Zusammenarbeit mit der Firma MSD Tiergesundheit Intervet Deutschland GmbH. Neben Vorträgen von einem praktizierenden Kollegen, einer Anfangsassistentin in der Rinderpraxis, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Gießener Rinderklinik  und einer Kollegin, die in der Rinderpraxis gearbeitet hat, bevor sie an die Universität wechselte, wurden auch die Arbeitsmöglichkeiten in der Pharmaindustrie vorgestellt. Die Studierenden nutzten im Anschluss ausgiebig die Möglichkeit, mit den Referenten zu diskutieren.

Neben dem theoretischen Teil wurden praktische Übungen im Stall und am Tier durchgeführt, wobei die sonographische Trächtigkeitsdiagnostik, die Beurteilung von Körperkondition und Haltungssystemen sowie Übungen in der Allgemeinuntersuchung von Kühen und Kälbern erfolgten. Bei einem gemütlichen Abendessen gab es ausreichend Gelegenheit für weitere Fragen und Diskussionen.

Die Studierenden haben die Veranstaltung durchgehend positiv beurteilt. Dieser Ansatz, Studienanfänger mit praxisorientierten Informationsveranstaltungen an die Nutztierpraxis heranzuführen, scheint ein guter Weg, Interesse zu wecken. Darauf aufbauend können gute Praktika  und motivierende Lehre an den Universitäten ein Weg sein, dem Nachwuchsmangel in der Nutztierpraxis entgegenzutreten.  

  • Kontakt:

Prof. Dr. Axel Wehrend, Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie
der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz
Frankfurter Str. 106, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-38700, Fax: 0641 99-38709

 

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041