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Zwei neue Vizepräsidenten für die Universität Gießen

Erweiterter Senat der JLU wählt Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn und Prof. Dr. Peter R. Schreiner ins Präsidium

Nr. 235 • 21. November 2012

Der Erweiterte Senat der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat am Mittwoch gleich zwei neue Vizepräsidenten gewählt. Der Biologe Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn und der Chemiker Prof. Dr. Peter R. Schreiner sind in den kommenden drei Jahren für die Bereiche Studium und Lehre sowie Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zuständig. Für Prof. Dorresteijn stimmten im zweiten Wahlgang 18 von 29 anwesenden Mitgliedern des Erweiterten Senats, sechs votierten mit nein, fünf enthielten sich. Prof. Schreiner erhielt ebenfalls 18 von 29 abgegebenen Stimmen, es gab acht Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Zuvor hatte der Erweiterte Senat beide Kandidaten öffentlich angehört.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee freut sich auf die Zusammenarbeit mit den beiden neuen Präsidiumsmitgliedern und bedankte sich gleichzeitig bei den beiden Vorgängerinnen Prof. Dr. Eva Burwitz-Melzer und Prof. Dr. Katja Becker: „Die Zusammenarbeit mit den bisherigen Vizepräsidentinnen war immer von großem Vertrauen und echtem Teamgeist, auch in schwierigen Situationen, geprägt. Ich bin überzeugt davon, dass Prof. Schreiner und Prof. Dorresteijn sich nicht nur in dieser Hinsicht als würdige Nachfolger erweisen werden.“

Prof. Dorresteijn wird sein Amt als Nachfolger der bisherigen Ersten Vizepräsidentin Prof. Burwitz-Melzer am 16. Dezember 2012 antreten. „Die Exzellenz von Universitäten wird häufig zu einseitig auf der Ebene der Forschungsexzellenz betrachtet. Wir sollten daran interessiert sein, auch exzellente Hochschulabsolventinnen und -absolventen auszubilden. Das erfordert von uns allen ein hohes Engagement in der Lehre und bei der Betreuung unserer Studierenden“, betonte der 57-jährige Leiter des Instituts für Allgemeine Zoologie und Entwicklungsbiologie.

Prof. Schreiner tritt ab dem 22. November 2012 die Nachfolge von Prof. Becker an. „Es ist ein Privileg, den Bereich Forschung an der JLU mitgestalten zu dürfen. Insbesondere freue ich mich darauf, hochtalentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei der Entwicklung ihrer Projekte zu unterstützen“, sagte der 47-jährige Professor für Organische Chemie nach der Wahl und dankte dem Erweiterten Senat für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.

Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn

Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn wurde 2001 auf die C4-Professur für Allgemeine Zoologie und Entwicklungsbiologie im Fachbereich Biologie und Chemie der JLU berufen. Er ist hochschulpolitisch aktiv und gehört als Mitglied der Gruppe „Neue Universität“ seit 2011 dem Senat an. Darüber hinaus verfügt er über eine breite Erfahrung in der universitären Selbstverwaltung. So war er unter anderem Kommissionsleiter bei der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge der Biologie und von 2005 bis 2008 Studiendekan.

Der 1954 in Zeist (Niederlande) geborene Zoologe studierte von 1973 bis 1979 Biologie auf Diplom und Lehramt und promovierte als Entwicklungsbiologe mit einer Doktorarbeit über die Rolle der zellulären Kommunikation im frühen Embryo. In 1983 wechselte er an die Universität  zu Köln und 1988 an die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, wo er sich im Jahr 1993 für das Fach Zoologie habilitierte. Er erfüllte Gastdozenturen an der Ruhr-Universität Bochum und in Roscoff (Frankreich).

Prof. Dorresteijn erforscht mit zell- und molekularbiologischen Methoden Differenzierungsprozesse von Sinnesorganen und die Rolle der Mesodermdifferenzierung bei der Achsenbildung und Segmentierung von Tieren. Der von ihm stark propagierte Organismus Platynereis dumerilii ist durch diese Grundlagenforschung zu einem der Modellorganismen der internationalen Gemeinschaft der Entwicklungsbiologen geworden.


Prof. Dr. Peter R. Schreiner

Prof. Dr. Peter R. Schreiner, PhD, gehört der JLU seit zehn Jahren an, seit er zum Juli 2002 den Ruf auf die C4-Professur für organische Chemie im Fachbereich 08 der JLU angenommen hat. Er ist seither immer wieder in den hochschulpolitischen Gremien aktiv gewesen, war von 2003 bis 2006 Prodekan und von 2006 bis 2009 Dekan des Fachbereichs 08 – Biologie und Chemie. Seit 2011 gehört er als Sprecher der Liste „Vereinigte Professoren“ dem Senat an.

Der in Nürnberg geborene Wissenschaftler (Jahrgang 1965) wurde nach dem Chemiestudium an der Universität Erlangen-Nürnberg und in den USA sowohl in organischer (Erlangen, Dr. rer. nat.) als auch theoretischer (Computational Chemistry, USA, University of Georgia, Athens, Doctor of Philosophy) Chemie promoviert. Für seine 1999 an der Universität Göttingen abgeschlossene Habilitation erhielt er Anfang 2000 den „Preis der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie (ADUC)”. 1999 nahm Prof. Schreiner einen Ruf als Associate Professor an die University of Georgia und den „Computational Center for Molecular Structure and Design” an, wo er nur zwei Jahre später die „tenure” erhielt und zum Full Professor of Chemistry ernannt wurde. 

Prof. Schreiner forscht im Bereich der metallfreien Katalyse, Nanodiamanten und dem quantenmechanischen Tunneln zur Entwicklung und Verbesserung nachhaltiger chemischer Methoden.

Prof. Schreiner ist seit 2011 bis 2013 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutscher Universitätsprofessoren Chemie (ADUC) sowie Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften. Er erhielt mehrere Wissenschaftspreise, darunter die Dirac-Medaille im Jahr 2003. Der Chemiker pflegt bereits seit 1986 enge Beziehungen zu Israel und ist Ehrenmitglied auf Lebenszeit der Israel Chemical Society. Gemeinsam mit einem israelischen Kollegen hat er die Federführung einer Forschergruppe im Deutsch-Israelischen Projektprogramm (DIP) inne, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) koordiniert wird. Die Forschergruppe wird seit Anfang 2012 mit rund 1,65 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Ziel des Projekts aus dem Bereich der organischen Chemie ist es, die Zahl der Syntheseschritte zu verschiedensten Zielverbindungen deutlich zu verkürzen, was beachtliche Zeit- und Ressourceneinsparungen brächte. Den März 2012 verbrachte er als Schulich-Gastprofessor am Technion, um das Projekt zu vertiefen.

 

  • Kontakt:

Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn
Allgemeine Zoologie und Entwicklungsbiologie
Stephanstraße 24, 35390 Gießen
Telefon: 0641-99-35620

Prof. Dr. Peter R. Schreiner, Institut für Organische Chemie
Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-34300

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041