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EU-Millionenförderung für die Lungenforschung

Dr. Soni Savai Pullamsetti erhält ERC Consolidator Grant in Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Untersuchung der molekularen Grundlagen des Lungenhochdrucks

Nr. 251 • 12. Dezember 2019

Chronischer Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie, PH) ist eine bis heute lebensbedrohliche Erkrankung der Lunge und des Herzens. Umso dringlicher ist es, die Ursachen dieser schweren Lungenkrankheit besser zu verstehen und neue Ansätze für die Prävention, Diagnose und Therapie zu entwickeln. Die Europäische Union fördert daher ein neues innovatives Großprojekt zur Untersuchung der molekularen Grundlagen des Lungenhochdrucks. Dr. Soni Savai Pullamsetti, Molekularbiologin und Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim sowie am Institut für Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ist es gelungen, sich durch ihre wissenschaftliche Kompetenz und ihre bisherigen Forschungserfolge gegen sämtliche Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchzusetzen und einen der begehrten ERC Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrats einzuwerben. Der Forschungspreis ist mit zwei Millionen Euro dotiert. Ihr Projekt „Restoring Roots“ soll es ermöglichen, die molekularen Mechanismen der Krankheit aufzuklären.

Dr. Savai Pullamsetti möchte im Rahmen des von der EU geförderten Projekts nach Möglichkeiten suchen, wie die aktivierten Gefäßwandzellen so beeinflusst werden können, dass der Fortlauf der Erkrankung gestoppt oder sogar umgekehrt werden könnte. Sie wird dabei an die Hypothese anknüpfen, dass bei der Entstehung des Lungenhochdrucks molekulare Prozesse ablaufen, die bereits während der Embryonalentwicklung aktiv waren. „Im Zusammenhang mit dem Lungenhochdruck sind eine ganze Reihe von Entwicklungsgenen aktiv. Diese bilden ein Netzwerk und beeinflussen sich gegenseitig. Die EU-Mittel möchten wir dazu nutzen, diese Gen-Netzwerke zu entschlüsseln. Unsere Hoffnung ist, dass wir, wenn wir die zugrundeliegenden molekularen Prozesse besser verstehen, Anknüpfungspunkte für neue Therapien finden werden. Wir werden aber auch nach neuen Biomarkern schauen, mit deren Hilfe die Erkrankung besser diagnostiziert werden könnte“, erklärt Dr. Savai Pullamsetti.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert Dr. Savai Pullamsetti herzlich: „Die Einwerbung des ERC Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrats ist ein herausragender persönlicher wissenschaftlicher Erfolg für Dr. Savai Pullamsetti. Ihr innovatives Projekt bedeutet zugleich eine weitere Stärkung der herausragenden interdisziplinären und vielfältig vernetzten Lungenforschung am Medizinstandort Mittelhessen.“

Dr. Savai Pullamsetti ist eine aus Indien stammende deutsche Wissenschaftlerin, die im Jahr 2002 nach Deutschland gekommen ist, um an der Justus-Liebig-Universität Gießen zu promovieren. Sie hat ihren Bachelor-Abschluss im Jahr 1997 an der Osmania University in Hyderabad, Indien, und ihren Master of Science in Biotechnologie an der Central University, Chattisgarh, Indien, erworben. Ihre Studien setzte sie im Jahr 2002 in Deutschland an der JLU fort. Nach erfolgreicher Promotion und Habilitation an der JLU hat Dr. Savai Pullamsetti ab 2011 ihre Tätigkeit als Principal Investigator in der Abteilung für Lungenentwicklung und -umbau am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim (MPI) aufgenommen. Sie ist außerdem Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Innere Medizin der JLU im Team von Prof. Dr. Werner Seeger, Sprecher des Exzellenzclusters „Cardio-Pulmonary Institute“ (CPI) an der JLU und Sprecher des Deutschen Zentrums für Lungenforschung e.V. (DZL) mit Vereinssitz in Gießen.

Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen hat Dr. Savai Pullamsetti bedeutende nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, wie den Romain-Pauwels-Forschungspreis (von der European Respiratory Society (ERS)), den Research Excellence Award (von der German Respiratory Society) und den Investigator Award beim 5th World Symposium on PH.

Dr. Savai Pullamsetti arbeitet aktiv in den Netzwerken des DZL und lehrt in zwei internationalen Graduiertenprogrammen. Sie ist Mitglied im „Exzellenzcluster für das Herz-Lungen-System (ECCPS II)“, Projektleiterin im DZL, Mitglied im LOEWE-Zentrum Universities of Gießen and Marburg Lung Centre (UGMLC) und im Sonderforschungsbereich 1213 – Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale. Sie gehört außerdem dem Programmkomitee der American Thoracic Society (ATS) an. Dr. Savai Pullamsetti hat mehr als 80 Publikationen veröffentlicht und in einigen der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften wie Nature Medicine, Science Translational Medicine, Journal of Clinical Investigation, American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Circulation, International Journal of Cardiology and Molecular Biology of the Cell publiziert. Darüber hinaus ist sie als Gutachterin für renommierte wissenschaftliche Fachzeitschriften tätig. Derzeit arbeitet sie zudem in der Redaktion von Scientific Reports and Pulmonary Vascular Research Institute (PVRI) mit.
In Anerkennung ihrer herausragenden Forschung zum Thema „Molekulare Grundlagen des Lungenhochdrucks“ und ihres sonstigen wissenschaftlichen Œuvres hat Dr. Savai Pullamsetti beim Akademischen Festakt der JLU im Jahr 2015 den Dr.-Herbert-Stolzenberg-Preis erhalten.

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Fachbereich 11 – Medizin der JLU
Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute (CPI)
Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
Medizinische Klinik II
Aulweg 130, 35392 Gießen
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