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Wissenschaftsrat evaluiert Hochschulmedizin

Begehung durch den Ausschuss Medizin des Wissenschaftsrates am 4. und 5. November 2009 – Standorte Gießen und Marburg im Blickfeld

Nr. 255  • 03. November 2009

 

Wie hat sich die medizinische Forschung in den letzten drei Jahren entwickelt? Und wie hat sich die Lehre entwickelt? Ist die Freiheit der Wissenschaft weiterhin gewährleistet? Diese zentralen Fragen stehen im Mittelpunkt, wenn in dieser Woche Mitglieder des Wissenschaftsrates eine Evaluation der Hochschulmedizin vornehmen. Im Fokus der Begehung am 4. und 5. November stehen die Sicherung und Fortentwicklung der Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Universitätsmedizin – als wichtiger Bestandteil des Wissenschafts- und Gesundheitssystems – an den Standorten Gießen und Marburg. 

Eine 21-köpfige Delegation des Ausschusses Medizin des Wissenschaftsrates wird an beiden Standorten Einzelgespräche mit Entscheidungsträgern und Verantwortlichen führen – mit Vertretern des Landes, mit der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), in Gießen zudem mit dem Präsidium der Justus-Liebig-Universität (JLU), mit der Leitung des Dekanates des Fachbereichs 11 – Medizin der JLU sowie Wissenschaftlern, Nachwuchswissenschaftlern, Mitarbeitern und Studierenden. Auf der Tagungsordnung steht darüber hinaus ein Rundgang über das Klinikumsgelände.

JLU-Präsident Prof. Dr. Stefan Hormuth, sein designierter Nachfolger Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, zurzeit Erster Vizepräsident der JLU, und Prof. Dr. Trinad Chakraborty, Dekan des Fachbereichs Medizin der JLU, sehen in der externen Begutachtung eine willkommene Chance zu zeigen, wie gut sich die 2006 festgeschriebenen Strukturen bewährt haben. „Der Fachbereich Medizin ist eine der tragenden Säulen der Lebenswissenschaften an der Universität Gießen“, sagt Hormuth. Mukherjee ergänzt: „Der Fachbereich Medizin trägt mit seinen großen wis-senschaftlichen Erfolgen exzellenter Forscher zum hervorragenden Ruf der JLU bei“. Insbesondere das hohe Drittmittelaufkommen, das von rund 18 Millionen im Jahr 2006 auf über 22 Millionen Euro im Jahr 2008 gestiegen ist, stelle die Leistungsfähigkeit dieses Fachbereichs unter Beweis. 

Prof. Chakraborty, der sein Amt Anfang Oktober nach einem turnusmäßigen Wechsel von Vorgänger Prof. Dr. Wolfgang Weidner übernommen hat, ergänzt: „Es gibt zahlreiche Beispiele gelungener wissenschaftlicher Kooperationen über Universitäts- und Fachbereichsgrenzen hinweg, die zur erfolgreichen Arbeit unseres Fachbereiches einen entscheidenden Beitrag geleistet haben. Ich freue mich, als Dekan den Weg einer strukturierten Kooperation mit dem Fachbereich Medizin der Universität Marburg weitergehen zu können.“

Hintergrund der aktuellen Begehung durch den Wissenschaftsrat ist die spezifische Entwicklung der Hochschulmedizin in Mittelhessen, die bundesweit für Aufsehen sorgte: Zum 1. Februar 2006 erfolgte mit der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM) die erste Privatisierung eines Universitätsklinikums in Deutsch-land. Der Wissenschaftsrat hatte zuvor im November 2005 Rahmenbedingungen für ein privatisiertes Universitätsklinikum Gießen und Marburg mit Blick auf eine Auf-nahme in das Hochschulverzeichnis des Hochschulbauförderungsgesetzes (HBFG) formuliert und im Januar 2006 dessen Aufnahme empfohlen. 

Grundlage der seinerzeitigen Empfehlung war, dass der Wissenschaftsrat die vorgesehenen Strukturen des privatisierten Klinikums für geeignet hielt, den beiden Medizin-Fachbereichen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre zu dienen. Vereinbart wurde eine externe Evaluation nach drei Jahren. 

Auf Antrag des Landes Hessen wird der Wissenschaftsrat nun überprüfen, ob sich das gesetzliche und vertragliche Regelungswerk bewährt hat. Vor allem soll sichergestellt sein, dass insbesondere den Belangen von Forschung und Lehre ausreichend Rechnung getragen wird. Hierzu hat der Wissenschaftsrat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die jetzt die Besuche in Gießen und Marburg durchführen wird. Der Entwurf der Empfehlungen durch die Arbeitsgruppe soll im Juli 2010 dem Wissenschaftsrat vorgelegt werden.

 

  • Kontakt:

Prof. Dr. Trinad Chakraborty
Dekan des Fachbereichs 11 – Medizin der JLU Gießen
Rudolf-Buchheim-Straße 6
35392 Gießen
Telefon: 0641 99-48000/48001
Fax: 0641 99-48009