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„Die Moral der Krise“

Der Frankfurter Philosoph und Ökonom Prof. Dr. Hartmut Kliemt setzt am 30. November 2009 die Ringvorlesung des Präsidenten fort

Nr. 281  • 27. November 2009

Gab es ein ungebändigtes Gewinnstreben der maßgeblichen Akteure auf dem Finanzmarkt, das für die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ursächlich war? War es eine ausschließliche Orientierung an kurzfristigen Zielen der Gewinnoptimierung und eine ausgeprägte Sorglosigkeit? Und welches wären beispielweise angemessene Renditeziele? Fragen dieser Art begleiteten die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise von Beginn an und führen zumeist auch zur Frage nach Ethik und Moral der Hauptakteure. Nach den ersten zwei Vorträgen der aktuellen Ringvorlesung, die die Ursachen der Krise in den Blick nahmen und das Phänomen als solches auch historisch beleuchteten, wird der Philosoph und Ökonom Hartmut Kliemt in seinem Beitrag am 30. November 2009 nach „der Moral der Krise“ fragen: Aus Kliemts Sicht können weder die Rufe nach „mehr Markt“ noch nach „mehr Staat“ die „Moral der Krise“ bilden. Die der Krise angemessene Moral verlangt in erster Linie, dass wir uns darum bemühen, deren Ursachen genauer und in einer öffentlich transparenten Weise zu verstehen. Hartmut Kliemt ist Professor für Philosophie und Ökonomik an der Frankfurt School of Finance & Management und Adjunct Research Associate des Center for the Study of Public Choice des Wirtschaftsnobelpreisträgers James Buchanan an der George Mason University, Virginia (USA).

Insgesamt sechs international renommierte Fachleute aus den Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie und der Philosophie werden sich in ihren Vorträgen bis Februar 2010 mit den großen Fragen auseinandersetzen, die durch die Krise aufgeworfen wurden: Vom Mechanismus der Krise über die Wirtschaftsgeschichte bis zur Neuordnung des Finanzsystems, von den ethischen Fragen bis zu den Grundlagenfragen der Ökonomie werden sie die wichtigsten Aspekte der Krise beleuchten.

Die Ringvorlesungen des Präsidenten wenden sich gleichermaßen an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Die Vorlesungsreihe „Ökonomie der Krise. Krise der Ökonomie?“ wird in diesem Semester in Kooperation mit Prof. Dr. Max Albert, Professor für Verhaltens- und Institutionenökonomik der Justus-Liebig-Universität, durchgeführt.

Mit der aktuellen Ringvorlesung wird das erfolgreiche Format fortgesetzt, das in den letzten Jahren mit der zweisemestrigen Vorlesungsreihe zum „Globalen Wandel“ sowie der Reihe „Die Zukunft des Gehirns“ großen Zuspruch fand.

Weitere Termine und Referenten der Ringvorlesung im Überblick

14. Dezember 2009  • Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen
Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
„Neue Finanzmarktordnung im Spannungsfeld von Krisenmanagement und Krisenprävention“

18. Januar 2010  • Prof. Dr. Fritz Strack
Professor für Sozialpsychologie an der Universität Würzburg
„Rationale Akteure, verrückte Märkte? Die Defizite der ökonomischen Theorie bei der Erklärung menschlichen Verhaltens“

1. Februar 2010  • Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker
Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn; em. Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln
„Krise in der Ökonomik? Zum Verhältnis von Ökonomik, Hirnforschung und Psychologie“

  • Termine:

Alle Vorträge finden in der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen statt (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen). Beginn ist jeweils 19 Uhr c.t. Der Eintritt ist frei.

  • Kontakt:

Prof. Dr. Katja Becker, JLU-Vizepräsidentin
Ludwigstraße 23, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-12020, Fax: 0641 99-12029

Prof. Dr. Max Albert
Professur für Verhaltens- und Institutionenökonomik
Licher Straße 66 - 35394 Giessen
Telefon: 0641 / 99 – 99-22200

Andreas Schulte M.A., Dipl.-Journ., Persönlicher Referent
Telefon: 0641 99-12005, Fax: 0641 99-12009

 

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041