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Neue Materialien für vorgeschädigte Knochen

Tagung zur Biomaterialforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen

Die moderne Medizin verfügt über sehr gute Operationsmethoden zur Versorgung von Knochenbrüchen und zum Einsetzen von Implantaten. Ist das Knochengewebe jedoch durch Osteoporose oder Tumorerkrankungen des Knochens geschädigt, führt das bei Operationen zu Schwierigkeiten beim Verankern von Prothesen oder Schrauben. Die Entwicklung neuer Materialien zum Ersatz von vorgeschädigtem Knochengewebe ist ein Schwerpunkt der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien (DGBM) vom 10. bis 12. November 2012 im Universitätshauptgebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). An neuen Lösungen für dieses Problem arbeitet das Team des Sonderforschungsbereiches zum Thema „Werkstoffe für die Geweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“ unter Federführung der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie der JLU, dessen bisherigen Ergebnissen im Rahmen der Tagung ein eigener Vortragsblock mit insgesamt 13 Beiträgen gewidmet ist.

Die Medizin steht hier vor großen Herausforderungen, aber auch vor beachtlichen Entwicklungen und Innovationen. In der letzten Dekade ist es zu einem rasant wachsenden Verständnis der Prozesse innerhalb der Zellen und der molekularbiologischen Mechanismen gekommen, die für die Selbstheilung von Knochengewebe verantwortlich sind. Die Wissenschaft befindet sich in der Mitte einer Explosion des Wissens über zelluläre und molekularbiologische Prozesse, die es erlauben, diese Selbstheilungskräfte gezielt zu nutzen und die eine erhebliche Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten – unter dem Schlagwort der regenerativen Medizin – bedeuten.

Die Entwicklungen in der regenerativen Medizin haben schon jetzt Einzug in den klinischen Alltag in Unfallchirurgie, Orthopädie und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie genommen. Hierzu zählen unter anderem der Ersatz von Knorpel- und Hautgewebe, die durch sogenanntes „Tissue engineering“ – eine Kombination von innovativen Materialien und Zellkulturen – verfügbar wurden. Darüber hinaus stehen für den Ersatz von körpereigenen Knochen unterschiedliche künstlich hergestellte Knochenersatzmaterialien zur Verfügung, die sich durch eine hohe Verträglichkeit auszeichnen und das körpereigene Knochenwachstum unterstützen.

Trotz all dieser ermutigenden klinischen Erfolge hat die regenerative Medizin zukünftig noch viele grundlegende Probleme zu lösen. Dabei beeinflussen neue Forschungsergebnisse immer wieder die Erarbeitung wichtiger Projekte, beispielsweise zur Reparatur defekter Gewebebereiche wie beim oben genannten Sonderforschungsbereich. Im Rahmen des Kongresses werden in Übersichtsvorträgen von im In- und Ausland bekannten Forschern experimentelle und klinische Ergebnisse hierzu vorgestellt.

Die Jahrestagung der DGBM bringt die Entwickler innovativer Materialien aus den Bereichen Materialforschung, Biowerkstoffforschung sowie Grenz- und Oberflächenforschung mit deren Anwendern aus der Medizin, insbesondere Unfallchirurgen, Orthopäden, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen und Zahnmedizinern, zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch zusammen. Die circa 350 Tagungsteilnehmer werden sich mit der Frage beschäftigen, welche Materialien möglichst ohne Komplikationen wie Infektionen oder Abstoßungsreaktionen zum Ersatz von menschlichem Gewebe eingesetzt werden können. Das Ersetzen von Körperteilen, die ihre Funktionsfähigkeit durch Abnutzungserscheinungen, Unfälle, Infektionen oder Tumorerkrankungen eingebüßt haben, ist bei der Behandlung verschiedenster Erkrankungen von essentieller Bedeutung – denkt man nur an das Einsetzen von deutschlandweit über 213.000 künstlichen Hüft- und 158.000 Kniegelenken pro Jahr.

Pressevertreter sind herzlich zur Teilnahme an der Tagung eingeladen und haben die Möglichkeit, den Tagungspräsidenten Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Reinhard Schnettler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Gießen-Marburg, zu den Tagungsthemen zu interviewen.

 

  • Kontakt:
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH

 

Ulrike Kaiser

Carl-Pulfrich-Str. 1, 07745 Jena

Tel. 03641 31 16 281