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Experten diskutieren Anpassungsstrategien zum Klimawandel in Afrika

Das DAAD-geförderte Forschungsnetzwerk APEDIA stellt seine Aktivitäten in einem Pressegespräch am 12. Januar 2011 vor – Folgen der Beschlüsse des Weltklimagipfels von Cancun für Afrika im Fokus

Nr. 3 • 4. Januar 2011


Kein anderer Kontinent wird in den kommenden Jahrzehnten so sehr vom globalen Klimawandel betroffen sein wie Afrika. Vor allem die Wasserverfügbarkeit und die Produktivität der Agrarwirtschaft werden sich dramatisch verändern. Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Forschungsnetzwerk „Academic Partnership for Environment and Development Innovations in Africa (APEDIA)“ hat sich bei seinen Aktivitäten im Jahr 2010 ausführlich mit möglichen Anpassungsstrategien in afrikanischen Ländern beschäftigt. Zur Vorstellung der gemeinsamen Aktivitäten laden die wissenschaftlichen Koordinatoren der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Prof. Dr. Thilo Marauhn, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU), und Prof. Dr. Regina Kreide, Institut für Politikwissenschaft, ein zu einem

Pressegespräch
am Mittwoch, 12. Januar 2011, um 19 Uhr
im Gustav-Krüger-Saal des Universitätshauptgebäudes (1. OG)
Ludwigstraße 23, 35390 Gießen.


Als Gesprächspartnerin wird zudem Ursula Hardenbicker zur Verfügung stehen. Sie leitet beim DAAD das Referat Hochschulkooperationsprojekte. Auch Vertreter von Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace und Germanwatch werden erwartet.

Bis 2080 erwarten Experten einen Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Afrika von bis zu 90 Millionen Hektar. Andere rechnen damit, dass dadurch in einigen Ländern die landwirtschaftliche Produktion bis zum Jahr 2020 um mehr als die Hälfte zurückgehen könnte. Sehr ungünstig sind auch die Prognosen für die Trinkwassersituation. Schon heute leidet ein Viertel der afrikanischen Bevölkerung unter gravierendem Trinkwassermangel. Bis 2020 wird die Zahl der Betroffenen auf 250 Millionen Menschen, bis 2050 auf bis zu 600 Millionen steigen.

Angesichts der überwiegend optimistisch bewerteten Beschlüsse des Weltklimagipfels von Cancun im November 2010 ist zu fragen, ob dort getroffenen Entscheidungen ausreichend sind, die sich für Afrika abzeichnende Katastrophe noch abzuwenden. Auf der Haben-Seite zu verbuchen ist die internationale Gesprächsbereitschaft, ohne die es kein gemeinsames Handeln gibt. Grundsätzlich positiv zu bewerten ist auch die Substanz der Beschlüsse: Das Zwei-Grad–Ziel wurde festgeschrieben; ein Klimafonds soll aufgefüllt werden – ab 2020 sollen 100 Milliarden US-Dollar jährlich für klimaverträgliche Investitionen in Entwicklungsländern zur Verfügung stehen –; die Rolle der Entwicklungsländer ist gestärkt worden; ein Waldschutzprogramm wurde beschlossen.

Dennoch bleibt vieles unklar: Woher kommen die jährlich 100 Milliarden US-Dollar ab 2010, haben doch die Industrieländer schon ihre in Kopenhagen gemachte 30 Milliarden US-Dollar-Zusage für die Jahre 2010 bis 2012 bislang nicht umgesetzt? Welche Staaten müssen ihre Emissionen wie schnell reduzieren? Was geschieht, wenn die Reduktionen nicht ausreichen, um die Folgen des Klimawandels für Subsahara-Afrika zu mildern? Wie ist mit Staaten umzugehen, die ihre Zusagen nicht einhalten? Diese und andere Fragen werden bei dem Pressegespräch diskutiert.

Den Worten müssen Taten folgen – sowohl bei der Reduktion der Treibhausgase als auch bei den Anpassungsstrategien. Sonst steuert Subsahara-Afrika trotz den Beschlüssen von Cancun einer Katastrophe entgegen. Bei der Klimakonferenz Ende 2011 in Südafrika müssen Ergebnisse vorliegen.

  • Termin:

Pressegespräch: Mittwoch, 12. Januar 2011, 19 Uhr
Ort: Gustav-Krüger-Saal im Universitätshauptgebäude (1. OG),
Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

  • Kontakt:

Dr. Matthias Höher
Geschäftsführer des ZEU
Senckenbergstraße 3, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-12700

Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041