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Erinnerung an den Gelehrten August Friedrich Wilhelm Crome

Leiterin des Universitätsarchivs Dr. Eva-Marie Feldschow und Dr. Heiner Schnelling, Halle, setzen Reihe „Studia Giessensia“ fort – Publikation von Christa-Irene Nees zum Gießener Kameralwissenschaftler August Friedrich Wilhelm Crome (1753-1833)

Nr. 37 • 9. März 2012

Eine neue Folge der Reihe „Studia Giessensia“ beginnt mit einer Studie über den Gießener Kameralwissenschaftler August Friedrich Wilhelm Crome (1753-1833). Die Reihe „Studia Giessensia“, initiiert von Prof. Dr. Peter Moraw und herausgegeben von Dr. Eva-Marie Felschow (Leiterin des Universitätsarchivs Gießen) und Dr. Heiner Schnelling (Leiter der Universitäts- und Landesbibliothek Halle) veröffentlicht seit 1990 Arbeiten zur Geschichte der Universität Gießen. Diese präsentieren eine spannende Bandbreite unterschiedlicher wissenschaftlicher Ansätze.

13 Bände sind bislang im Verlag der Ferber’schen Universitäts-Buchhandlung erschienen, zuletzt der Sammelband von Peter Moraw (Hrsg.) und Neill Busse (Redaktion) mit dem Titel Justus Liebig (1803-1873). Herrscher seiner Wissenschaft im Jahr 2006. Nach längerer Pause wird die Reihe nun im Georg Olms Verlag Hildesheim als „Studia Giessensia Neue Folge“ mit der Forschungsarbeit von Christa-Irene Nees über den ehemals berühmten Wissenschaftler August Friedrich Wilhelm Crome fortgesetzt.

Christa-Irene Nees setzt sich mit Leben und Werk Cromes kritisch auseinander und hat mit der vorliegenden Untersuchung im November 2010 erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Mit der Biographie des zu Lebzeiten sehr bekannten Publizisten und Gelehrten und der Skizzierung von Cromes Vorstellungen eines idealen Gelehrtenlebens verbindet Nees eine Fallstudie. Ihr mentalitätsgeschichtlicher Schwerpunkt umreißt den im Umbruch befindlichen Status des Professorenstandes und Aspekte seiner Sozialisation.

Als Statistiker und Kameralist vertrat Crome Fächer, in denen sich zu dieser Zeit Wandlungsprozesse und Neuansätze vollzogen, die von seinem Fachverständnis abwichen. Er fühlte sich noch in einer Tradition stehend, die durch Wort und Tat aktiv in politisches Handeln einwirken wollte. Im Bewusstsein seiner geschickten „Feder“ war er durchdrungen von dem Gefühl, nicht für den Katheder, sondern für die politische Bühne berufen zu sein. In seiner 1833 veröffentlichten Autobiographie gelingt ihm sehr überzeugend der Entwurf eines solchen Lebensbildes. Sein erfolgreiches Agieren in der Zeit der Napoleonischen Kriege wird nach Cromes Selbstverständnis gekrönt durch die Aushandlung einer Neutralitätskonvention mit Frankreich im Auftrag seines Landes.

Die Quellen, die die Autorin sorgfältig recherchiert hat, korrigieren diese Berichte in wesentlichen Teilen. Es wird deutlich, dass Crome in seiner Lebensgeschichte eine Wirklichkeit konstruiert, von der er persönlich überzeugt war, die sich aber nicht mit der Realität seines Lebens deckte. Es gelang ihm so, vorbildliches Leben zu präsentieren und Nachruhm über lange Zeit zu sichern.

  • Weitere Informationen:

Der Band ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Christa-Irene Nees, Vom Katheder in die große Welt. Zum Selbstverständnis August Friedrich Wilhelm Cromes (1753-1833). Eine kritische Biographie, Georg Olms Verlag Hildesheim 2012 (Studia Giessensia, Neue Folge, Band 1), ISBN 978-3-487-14760-4, 465 Seiten, 49,80 €. 

 

  • Kontakt:
Dr. Eva Marie Felschow

Universitätsarchiv der Justus-Liebig-Universität Gießen

Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen

Telefon: 0641 99 14060, Fax: 0641 9914009

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041