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Start für Weiterbildung „Islamische Religion“

21 Lehrerinnen und Lehrer zum einjährigen Weiterbildungsangebot angemeldet

In Hessen wird es in Zukunft einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht geben. Die Vorbereitungen zur Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer laufen auf Hochtouren.  An der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat am 19. März 2013 der einjährige Weiterbildungskurs „Islamische Religion“ für bereits im hessischen Schuldienst stehende Lehrkräfte begonnen.

Nachdem im Wintersemester 2011/12 ein erster Studierendenjahrgang an der JLU das grundständige Studium für das Lehramt an Grundschulen mit dem Fach „Islamische Religion“ aufgenommen und sich im Wintersemester 2012/13 ein zweiter Jahrgang – jeweils mit 30 Studierenden – eingeschrieben hat, haben sich nun 21 Lehrerinnen und Lehrer für das Weiterbildungsangebot an der JLU angemeldet. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich begrüßte, war sehr froh, dass auch diese Qualifizierungsmaßnahme in Gießen an der JLU stattfindet: „Die JLU bietet das umfangreichste Lehramtsangebot in Hessen. Wir haben im Bereich der Lehreraus- und -weiterbildung seit vielen Jahren eine hervorragende Expertise. Bei der jetzt anlaufenden Weiterbildung  können wir zudem auf die positiven Erfahrungen aufbauen, die wir mit dem grundständigen Studium für das Lehramt an Grundschulen mit dem Fach ,Islamische Religion‘ bereits gesammelt haben. Dort gibt es eine sehr gute Resonanz auf das inhaltlich anspruchsvolle und ausgewogene Curriculum.”

Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn, als Erster Vizepräsident für Studium und Lehre zuständig, ergänzte: „An der JLU wird gelebt, wie Lehrerbildung zur kulturellen Verständigung und zur Integration beitragen kann. Genau das wollen wir jetzt auch im Rahmen des Weiterbildungsangebots den Lehrerinnen und Lehrern vermitteln, die in Zukunft an Grundschulen das Fach ,Islamische Religion‘ unterrichten werden.“

Kultusministerin Nicola Beer unterstrich anlässlich der Veranstaltung: „Der bekenntnisorientierte Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ist seinem Wesen nach eine staatliche Veranstaltung wie jedes andere Unterrichtsfach auch. Dies gilt unabhängig davon, für welche Konfession der Religionsunterricht eingerichtet ist. Er wird als ordentliches Lehrfach in staatlicher Verantwortung, d. h. nach staatlichen Curricula, in deutscher Sprache und grundsätzlich durch staatliche Lehrkräfte erteilt. Das einjährige Weiterbildungsangebot ist das Fundament, damit der bekenntnisorientierte (islamische) Religionsunterricht zum Schuljahr 2013/14 an hessischen Grundschulen unterrichtet werden kann.“

21 Lehrerinnen und Lehrer werden für den Bedarf von 1,7 Vollzeitstellen für die 25 Grundschulen der ersten Phase fortgebildet. Somit wird die Präsenz in der Fläche gewährleistet.

Die Einrichtung beider Studiengänge an der JLU – der Studiengang für das Lehramt an Grundschulen mit dem Fach „Islamische Religion“ sowie der Weiterbildungskurs für das Fach Islamische Religion für das Lehramt an Grundschulen (Jahrgangsstufen 1 - 6) – geht zurück auf einen im August 2011 beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestellten und von dort bewilligten Antrag der Goethe-Universität Frankfurt (Federführung) und der JLU Gießen. Gemeinsam hatten die beiden hessischen Universitäten darin die vom Wissenschaftsrat vorgelegten „Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“ aufgegriffen. Die JLU hat die entsprechenden Curricula erarbeitet, die vom Hessischen Kultusministerium (HKM) genehmigt wurden.

Die Inhalte des Weiterbildungsangebotes für das Fach Islamische Religion für das Lehramt an Grundschulen umfassen drei Themenfelder: 1. Theologische Grundlagen und Hauptquellen des Islam, 2. Glaubenspraxis in Vergangenheit und Gegenwart sowie 3. Islamische Religionspädagogik und Fachdidaktik. Der einjährige Weiterbildungskurs umfasst insgesamt 240 Unterrichtsstunden; vorgesehen sind Präsenzveranstaltungen (zum Teil Blockveranstaltungen) und Eigenstudien. Es werden zwei Lehrkräfte aus der Professur „Islamische Theologie“ (Leitung:  Dr. Yasar Sarikaya) am Unterricht beteiligt sein.

Die Landesregierung hat die Voraussetzungen für einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht an den Schulen des Landes geschaffen. Als Kooperationspartner wurden die beiden Verbände DITIB Landesverband Hessen und Ahmadiyya Muslim Jamaat in der Bundesrepublik Deutschland e.V. anerkannt. Ihnen obliegt es, den Absolventinnen und Absolventen des grundständigen Studiengangs ebenso wie des Weiterbildungskurses die Lehrerlaubnis zu erteilen. 

Die JLU ist in enger Abstimmung mit dem HKM sowie mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) um einen intensiven Kontakt zu den Verbänden bemüht; die Beteiligten sind in einem sehr erfolgreichen und konstruktiven Dialog.

Das Präsidium der JLU betrachtet dieses Studienangebot als eine bedeutsame Erweiterung ihres Fächerspektrums im Lehramtsbereich, sie sieht in ihm einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Schulfaches „Islamische Religion“ in den hessischen Grundschulen und damit zu den Bemühungen um die gesellschaftliche Integration der Mitbürgerinnen und Mitbürger islamischen Glaubens.

 

Gemeinsame Pressemitteilung von HKM und JLU