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Die Feststoffbatterie in Zahlen

Gießener Batterieforscher publizieren detaillierte Analyse von zukünftigen Feststoffbatterien – Zusammenarbeit mit Karlsruher Institut für Technologie

Nr. 47 • 12. März 2020

Untersuchung von Elektroden von Feststoffbatterien am Elektronenmikroskop des JLU-Zentrums für Materialforschung: Foto: Ralf Niggemann
Hochrangige Veröffentlichung in der Zeitschrift „Nature Energy“: Gießener Physikochemiker um Prof. Jürgen Janek und Dr. Felix Richter analysieren die Eigenschaften und Leistungsdaten zukünftiger Feststoffbatterien, gemeinsam mit einer Reihe weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der BASF SE, der BMW AG und der Volkswagen AG. Die jetzt erschienene Analyse schlägt die Brücke zwischen Messungen an eigenen Feststoffbatterien mit Referenzcharakter und einer umfassenden Bewertung des internationalen Stands der Forschung.  

Feststoffbatterien werden heute intensiv als mögliche Weiterentwicklung der bekannten Lithiumionenbatterien erforscht. In Feststoffbatterien wird der bisherige flüssige und organische Elektrolyt durch einen meist anorganischen festen (keramischen) Elektrolyten ersetzt. Dies könnte die Stabilität und Lebensdauer von Lithium-basierten Batterien erheblich verbessern. Wenn durch den Einsatz fester Elektrolyte auch die Nutzung von Lithiummetall als Elektrodenmaterial möglich würde, könnte dies die Energiedichte der Batterien spürbar vergrößern. Aus diesem Grund erforschen und entwickeln Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen in aller Welt Batteriekonzepte auf Feststoffbasis.

In der vorliegenden Veröffentlichung analysieren und bewerten die Gießener Forscher mit ihren Partnern die wesentlichen Eigenschaften von Feststoffbatterien, abhängig von der Wahl des Festelektrolyten. Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Feststoffbatterien durchaus Vorteile gegenüber etablierten Lithiumionenbatterien bringen können – dass aber hierfür noch eine ganze Reihe von Meilensteinen, sowohl im Bereich der Festelektrolyte als auch im Bereich der Grenzflächen der verschiedenen Batteriematerialien, erreicht werden müssen. So zeigt die Analyse aller aus vorherigen Publikationen bekannten Zelldaten, dass die Energie- und Leistungsdaten noch merklich verbessert werden müssen. Die wichtigsten Ansätze für diese Verbesserung werden von den Autoren erläutert und bewertet.  

Die nun vorgelegte Analyse ist das Ergebnis der Arbeit eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes, an dem neben der JLU acht weitere Partnereinrichtungen beteiligt waren. Die experimentellen Arbeiten wurden im Wesentlichen an der JLU und in der Gruppe von Prof. Ellen Ivers-Tiffée am KIT durchgeführt. Die enge Kooperation von JLU und KIT im Bereich der Batterieforschung wird auch durch die Mitwirkung der AG Janek im Exzellenzcluster POLIS (KIT/U Ulm) und die wissenschaftliche Leitung des BASF/KIT-Gemeinschaftslabors BELLA durch Prof. Janek am KIT sichtbar.

  • Publikation

Simon Randau, Dominik A. Weber, Olaf Kötz, Raimund Koerver, Philipp Braun, André Weber, Ellen Ivers-Tiffée, Torben Adermann, Jörn Kulisch, Wolfgang G. Zeier, Felix H. Richter, Jürgen Janek. Benchmarking the performance of all-solid-state lithium batteries. Nat Energy (2020). https://doi.org/10.1038/s41560-020-0565-1

  • Kontakt

, Dr. Felix Richter
Physikalisch-Chemisches Institut
Justus-Liebig-Universität Gießen
Heinrich-Buff-Ring 17, 35392 Gießen
Telefon: +49 641 99 34500

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041




Schlagwörter
Forschung