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Lernen und Gedächtnis im Säuglingsalter

Studie der Abteilung Entwicklungspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen – Preisverleihung am 26. März 2010 an Familien, die sich an der LEGES-Studie beteiligt haben

Nr. 48 • 22. März 2010

     
Wie entwickeln sich Lernen und Gedächtnis im Säuglingsalter? Dieser Frage geht  die Abteilung Entwicklungspsychologie der Justus-Liebig-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Gudrun Schwarzer in einer aktuellen Studie (LEGES-Studie) nach. Die LEGES-Studie wird in Kooperation mit den Universitäten Frankfurt, Bielefeld und Osnabrück als Kulturvergleich durchgeführt und von der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Ohne die engagierte Teilnahme zahlreicher Familien wäre eine derartig großangelegte vergleichende Untersuchung nicht möglich. Inzwischen konnte die Datenerhebung in Gießen erfolgreich mit über 90 Säug-lingen abgeschlossen werden. Dankbar ist die Gießener Arbeitsgruppe Entwick-lungspsychologie daher allen teilnehmenden Familien. Das Team um Prof. Schwarzer hat als Anerkennung drei hochwertige Spielzeugpreise verlost, die von der Firma J.H. Fuhr-Spiel-Freizeit-Hobby in Gießen gestiftet wurden.

Die Preisverleihung erfolgt am 26. März 2010 um 10 Uhr in Raum 109 der Abteilung Entwicklungspsychologie. Die Vertreter der Medien sind zu diesem Termin herzlich eingeladen. Es besteht nicht nur die Möglichkeit, ein Preisträger-Foto zu machen. Zugleich werden Prof. Schwarzer und ihr Team erste Ergebnisse der Studie vorstellen.

Ziel der Studie ist es zu untersuchen, wie sich Lernen und Gedächtnis bei Säuglin-gen innerhalb des ersten Lebensjahres entwickeln. Hierfür wurden Säuglinge im Alter von drei, sechs und neun Monaten mit ihren Eltern zu insgesamt zwölf Terminen in die Räume der Abteilung Entwicklungspsychologie eingeladen. Neben der Erfassung des allgemeinen Entwicklungsstands der Säuglinge wurden verschie¬dene Lern- und Gedächtnisaufgaben gestellt.

Da Säuglinge bekanntlich keine verbale Rückmeldung geben können, ob sie etwas erinnern, wurde als ein wesentliches Kriterium beispielsweise die Blickdauer erfasst. Denn: Babies sehen sich in der Regel lieber Neues als bereits Vertrautes an, und sie mögen es Gesichter anzuschauen.

Die Wissenschaftlerinnen zeigten den Babies daher ein Gesicht so oft bis ihr Interesse (ihre Blickdauer) deutlich zurückging. Im direkten Anschluss präsentierten sie das zuvor gezeigte Gesicht zusammen mit einem neuen Gesicht. Die Annahme war, dass die Babies das neue Gesicht bedeutsam länger anschauen, wenn sie sich an das zuvor gezeigte Gesicht erinnern. Als wesentliches Kriterium wurde die Blickdauer der Babies von den Studienleiterinnen Dipl. Psych.Sibylle Spangler und Dr. Claudia Freitag erfasst.

Ein Schwerpunkt der LEGES ist ein Kulturvergleich. Die Kollegen aus Osnabrück haben dazu Untersuchungen mit Babies in Kamerun durchgeführt. Den Entwicklungspsychologen kam es darauf an zu erfahren, in wie weit kulturell be-dingte Erfahrungen die Entwicklung von Lernen und Gedächtnis beeinflussen. Es wurde daher unter anderem in Deutschland und Kamerun untersucht, ob Gesichter der eigenen Ethnie und fremder Ethnien unterschiedlich gut gelernt und erinnert werden können. Es zeigte sich, dass Säuglinge im Alter von drei Monaten Gesichter ihrer eigenen und einer fremden Ethnie gleich gut unterscheiden können. Im späteren Entwicklungsverlauf ist zu erwarten, dass sich dies ändert und Gesichter der eigenen Ethnie mit zunehmendem Alter besser wiedererkannt werden können.


  • Termin:  Preisverleihung am 26. März 2010, 10 Uhr,
  • Ort: Abteilung Entwicklungspsychologie, Otto-Behaghel-Str. 10/F1, Raum 109
  • Weitere Informationen:

www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb06/psychologie/abteilungen/entwicklungspsychologie
      

  • Kontakt:     

Abteilung Entwicklungspsychologie
Fachbereich 06 – Psychologie und Sportwissenschaft
Dr. Claudia Freitag
Otto-Behaghel-Str. 10/F1
D-35394 Gießen
Telefon: 0641 99 260 67
Fax: 0641 99 26079



Herausgegeben von der Pressestelle der Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041