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Ferkelkastration: Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen lokale Betäubung und Immunverfahren

Umfrage des Instituts für Agrarpolitik und Marktforschung zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration

Nr. 57 • 4. April 2019

In zwei Jahren tritt das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration in Kraft. Aktuell diskutieren Politik, Landwirtschaft und Handel, welche Verfahren alternativ angewendet werden sollen. Wie stehen die Verbraucherinnen und Verbraucher zu dieser Thematik? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nachgegangen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ramona Teuber und Stephanie Güsten in Zusammenarbeit mit Dr. Anke Möser vom Marktforschungsunternehmen ISM Global Dynamics aus Bad Homburg wurden im Dezember 2018 in der Gießener Innenstadt mehr als 700 Personen ab 18 Jahren befragt.

Dabei wurden die unterschiedlichen Verfahren zur Ferkelkastration zunächst kurz erläutert. Die höchste Zustimmung aus Verbrauchersicht erfuhr die lokale Betäubung, die 35 Prozent der Befragten befürworteten. Hier wird das Betäubungsmittel in den Hodensack injiziert. Dieses Verfahren wird von den Ferkeln gut vertragen, führt aber teilweise nicht zu einer vollständigen Schmerzausschaltung. Mit 33 Prozent fast ebenso viele sprachen sich für die Immunokastration aus. Dabei wird durch die Impfung mit Antikörpern das geruchsbildende Hormon reduziert, so dass das Fleisch seinen starken Eigengeruch verliert. Weniger als ein Fünftel der Befragten (17 Prozent) befürworteten die Vollnarkose, die zu einem langen Nachschlaf führen kann und daher Risiken für die Ferkel birgt. Die geringste Zustimmung (16 Prozent) erfuhr die Ebermast, bei der nicht kastrierte Schweine gemästet werden. Einige dieser Eber entwickeln einen starken Eigengeruch des Fleisches.

Ein Viertel der Befragten gab an, noch nicht davon gehört zu haben, dass ein gesetzliches Verbot der betäubungslosen Kastration in Deutschland eingeführt werden soll, während sich zwei Drittel über Aufzucht und Mast von Schweinen in Deutschland gut informiert fühlten.

Aufgrund unterschiedlicher Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher für die verschiedenen Verfahren zur Kastration von Ferkeln können diese Verfahren ein Profilierungsinstrument in der Vermarktungskette darstellen, in der Tierwohlaspekte in Bezug auf Fleisch- und Wurstwaren immer wichtiger werden. Doch auch für den Außer-Haus-Verzehr besteht Nachholbedarf. So sagte ein Studienteilnehmer: „Mir ist auch eine Kennzeichnung der Fleisch- und Fischherkunft in Restaurants wichtig.“

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