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Prof. Sascha Feuchert erhält die Hedwig-Burgheim-Medaille der Universitätsstadt Gießen

Präsident der Universität Gießen gratuliert dem Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur und Inhaber der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftungsprofessur zu der hohen Auszeichnung

Nr. 74 • 4. Mai 2020

Prof. Dr. Sascha Feuchert – Foto: Piotr Banczerowski
Den Überlebenden des Holocaust eine Stimme geben: Das ist das Anliegen der national und international renommierten Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Für sein herausragendes Engagement im Gedenken an den Holocaust erhält der Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur (AHL) und Inhaber der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftungsprofessur der JLU in diesem Jahr die Hedwig-Burgheim-Medaille der Universitätsstadt Gießen. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert Prof. Feuchert herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

„Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur unter der Leitung von Prof. Feuchert leistet eine hervorragende Arbeit im Dienste der Erinnerungskultur“, sagt Prof. Mukherjee: „Die Dokumente der Opfer des Holocaust spielen eine immer bedeutsamere Rolle, zumal die Ära der Zeitzeuginnen und -zeugen, die den nachfolgenden Generationen von ihren grausamen Erlebnissen berichten können, zu Ende geht. Es geht darum, die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust nachhaltig in der kollektiven Erinnerung zu verankern.“

Prof. Feuchert, Jahrgang 1971, hat seit dem Jahr 2017 die Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftungsprofessur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur und ihre Didaktik am Institut für Germanistik der JLU inne. Als Leiter der AHL ist er für die Konzeption und die Durchführung von Forschungsvorhaben verantwortlich. Zudem koordiniert er die Zusammenarbeit mit Schulen und außerschulischen Bildungsträgern.

Feuchert studierte Germanistik, Anglistik und Pädagogik für das Lehramt an Gymnasien an der JLU. Seit dem Jahr 1996 arbeitet er intensiv mit der Universität Lodz zusammen. Im Jahr 2003 promovierte er mit einer Arbeit zu „Oskar Rosenfeld und Oskar Singer – zwei Autoren des Lodzer Gettos. Studien zur Holocaustliteratur“.  Am Institut für Germanistik der JLU ist er seit dem Jahr 2000 tätig. Im Juli 2008 übernahm er die Leitung der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, deren stellvertretende Leitung er seit 2000 innehatte. Prof. Feuchert ist u.a. Mitherausgeber der fünfbändigen „Chronik des Gettos Lodz/ Litzmannstadt“ und Mitherausgeber der „Tagebücher (des Laubacher Justizangestellten) Friedrich Kellners“. Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen, darunter die Medaille „Für Verdienste um Gesellschaft und Wissenschaft“ der Universität Lodz, Polen, (2006) sowie den Wolfgang-Mittermaier-Preis für hervorragende akademische Lehre der JLU (2009).
Als Vorsitzender des Literarischen Zentrums Gießen leistet er zudem einen zentralen Beitrag dazu, dass verfolgte Autorinnen und Autoren von ihren Erlebnissen berichten können. Als Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des PEN-Zentrums Deutschland (2012 – 2018) setzte er sich für inhaftierte und politisch verfolgte Autorinnen und Autoren ein.

Hedwig-Burgheim-Medaille

Die Hedwig-Burgheim-Medaille wird von der Universitätsstadt Gießen alle zwei Jahre im Gedenken an die bis heute fortwirkende Tätigkeit der jüdischen Pädagogin Hedwig Burgheim für hervorragende Verdienste um Verständigung und Verständnis zwischen den Menschen verliehen. Die Stadt Gießen hat die Vergabe der hohen Auszeichnung an Prof. Feuchert Ende vergangener Woche bekanntgegeben, nachdem der Magistrat den entsprechenden Beschluss gefasst hatte. Die Verleihung durch Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz ist – vorbehaltlich der Entwicklungen in der Corona-Pandemie – am 28. August 2020 vorgesehen.
Unter den bisherigen Preisträgern waren als weitere Mitglieder der JLU der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Erich Dauzenroth (1987) und der Historiker Prof. Dr. Helmut Berding (1993), beide inzwischen verstorben.

Arbeitsstelle Holocaustliteratur

Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur wurde 1998 am Institut für Germanistik der JLU gegründet. Es ist eine interdisziplinäre Einrichtung, die sich vornehmlich mit Texten der Holocaust- und Lagerliteratur literaturwissenschaftlich und -didaktisch auseinandersetzt. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Texte von Überlebenden des Holocaust. Zentrales Anliegen der Arbeitsstelle ist es, dafür zu sorgen, dass diese Texte der Nachwelt erhalten bleiben und in Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit kritisch diskutiert und rezipiert werden. Von großer Bedeutung ist daher die Ausbildung zukünftiger Multiplikatorinnen und Multiplikatoren durch den intensiven Austausch mit Schulen und die gezielte Beteiligung von Lehramtsstudierenden an den Seminaren sowie an den Forschungsprojekten. Gefördert wird sie von der von der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich.


  • Weitere Informationen

https://www.holocaustliteratur.de/


  • Kontakt


Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10 B / 1, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-29093

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