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Institut für Angewandte Theaterwissenschaft rückt ins Zentrum

Zwei erste Preise im Wettbewerb für Neubau des „Theaterlabors“ der Universität Gießen

Gemeinsame Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Justus-Liebig-Universität Gießen

28. Juni 2013

Im Wettbewerb für den Neubau des „Theaterlabors“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gibt es zwei Sieger: Die Büros hjp architekten aus Gießen in Zusammenarbeit mit Lützow 7 Garten- und Landschaftsarchitekten aus Berlin sowie CODE UNIQUE Architekten mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten (beide Dresden) haben mit ihren Entwürfen jeweils einen mit 13.500 Euro dotierten ersten Preis gewonnen. Das wurde heute in Gießen bekanntgegeben.

Die Entwürfe überzeugten die Jury durch „eine angemessene architektonische Interpretation des Themas ,Theaterlabor‘ und die überzeugende städtebauliche Strukturierung des Campus sowie eine gelungene Einbindung der Freianlagen“.

Die Arbeiten der Büros Kresings Architekten, Münster, in Zusammenarbeit mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn, und Georg Scheel Wetzel Architekten, in Zusammenarbeit mit Weidinger Landschaftsarchitekten (beide Berlin) wurden jeweils mit einem vierten Preis (7.500 Euro) ausgezeichnet. Mit jeweils 3.000 Euro dotierte Anerkennungen gingen an Paul Bretz Architekten, Luxemburg, in Zusammenarbeit mit Ernst + Partner Landschaftsarchitekten, Trier, sowie an Bez + Kock Architekten in Zusammenarbeit mit lohrberg stadtlandschaftsarchitektur (beide Stuttgart).

Auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie und von Abstimmungen mit der Stadt Gießen und allen Beteiligten war ein europaweiter, nicht-offener Wettbewerb ausgeschrieben worden, bei dem 13 Beiträge von Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten eingereicht wurden. Zum Preisgericht gehörten externe Gutachter, Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Finanzministeriums, der Universität, der Stadt und des hessischen Baumanagements. Nach einer weiteren Vertiefung der Preisträgerentwürfe wird das Ergebnis Grundlage zur Realisierung des Neubaus sein.

Das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität wird künftig in der Innenstadt präsenter sein: Mit einem „Theaterlabor“ soll es ab 2016 zu einem Teil des Campus Universitätszentrum rund um das Hauptgebäude der Hochschule werden. Zum Wettbewerb gehörte auch ein erweiterter Ideenteil für die Außengestaltung des gesamten Areals, die das Quartier weiter aufwerten soll.

Das „Theaterlabor“ soll über eine Nutzfläche von 580 Quadratmetern verfügen, davon rund 320 Quadratmeter für den Bühnenraum. Der Neubau für rund 5,7 Millionen Euro wird durch das Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes finanziert. Aus diesem Programm stehen bis 2020 allein für die Universität Gießen 440 Millionen Euro bereit.

Das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft ist ein zentrales Element des kulturwissenschaftlichen Profilbereichs der JLU und hat sich über Jahrzehnte hinweg national wie international außergewöhnliche Beachtung erworben. Anlass für den Neubau ist unter anderem der offene Theaterbegriff, mit dem das Institut arbeitet. Neben den klassischen Aufführungsformen werden experimentelle Formate – Performance, Tanz, Licht, Klang, Video, Präsentation, multimediale Elemente – erprobt. Das stellt neue Anforderungen an die benötigten Räume. Nicht zuletzt erhöhen die Umstellung des Studiengangs auf den Bachelor- und Masterabschluss und die Einführung des Master-Studiengangs Choreographie und Performance die Notwendigkeit neuer Räumlichkeiten.

„Mit den nun vorliegenden Ergebnissen wird es gelingen, die bauliche Entwicklung eines höchst attraktiven innerstädtischen Campus für die Universität weiter voranzutreiben und mit dem Neubau der Theaterwissenschaften einen wesentlichen Baustein zu realisieren“, sagte Staatsministerin Kühne-Hörmann. Die geplanten und bereits erfolgten Investitionen, darunter das Hauptgebäude der Universität mit der Aula und der Umbau des ehemaligen Finanzamts in das heutige Erwin-Stein Gebäude für die Verwaltung führten zu einer nachhaltigen Neustrukturierung der Universität.

Der Präsident der Justus-Liebig-Universität, Prof. Dr. Mukherjee, bedankte sich beim Land für die Investitionsentscheidung und freute sich über die hohe Qualität der Entwürfe: „In einer Universitätsstadt wie Gießen prägen Baumaßnahmen auf dem Campus immer auch das Gesicht der Stadt. Mit dem Theaterlabor holen wir eines der Aushängeschilder der JLU mitten in die Stadt hinein. Wir möchten damit das Universitätszentrum noch weiter beleben und zugleich die Verbindung zwischen Stadt und Universität stärken.“

Prof. Heiner Goebbels vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft hob hervor: „Für unsere Studierenden bietet dieses Theaterlabor entscheidende Möglichkeiten, neue Entwürfe auf professionelle Weise ausprobieren zu können – im Zentrum der Stadt, im Zentrum der Universität und dennoch im Schutz einer Forschung, die durch die Lehre begleitet ist. Die ausgezeichneten Entwürfe machen vielversprechende Angebote an die Kreativität nicht nur für die Arbeiten auf der Bühne, sondern auch für die Bespielung des urbanen Außenraums.“

Oberbürgermeistern Dietlind Grabe-Bolz freute sich über die Bereicherung der kulturellen Landschaft, die von einem neuen „Theaterlabor“ im Herzen der Stadt ausgehen werde: „Kultur braucht Orte, die ihr den Raum und die Freiheit geben, Neues auszuprobieren. Wir dürfen gespannt sein, wie dieses Labor letztlich aussehen wird, aber eines ist heute schon sicher: Dieser Ort wird eine Inspirationsquelle für Kulturschaffende sein und den Studierenden vielfältige Möglichkeiten eröffnen, sich und ihr Können zu erproben. Beide Preisträger – und ich freue mich besonders, dass sich ein Gießener Büro darunter befindet – sind geeignet, dazu beizutragen, dass sich Gießen zu Recht Universitätsstadt und Kulturstadt nennen kann. Und das Gebäude wird in jedem Fall helfen, eine Perle der Stadt – die Arbeiten der Angewandten Theaterwissenschaften um Prof. Heiner Goebbels – in eine richtige Fassung und zum Strahlen zu bringen.“

Die Wettbewerbsarbeiten werden vom 1. bis 10. Juli 2013 im Georg-Büchner-Saal, Bismarckstraße 37 in Gießen, präsentiert. Die Ausstellung ist montags bis samstags jeweils von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die Kurzdokumentation zum Download finden Sie im Internet unter der Adresse:

https://www.uni-giessen.de/org/admin/dez/e/2/aktuelle_bauvorhaben/universitaetskarree