Inhaltspezifische Aktionen

Ein Tyrann zum Weihnachtsfest

Wieder einmal führt die Theatergruppe des Instituts für Germanistik ein Weihnachtsstück auf, in dem von Besinnlichkeit und Frohsinn wenig zu spüren ist: Mit Hans Sachs' Tragödie "Der Wüterich Herodes" nimmt sie die Phänomene 'Tyrannei' und 'Wahnsinn' in den Blick.

  • Ein Tyrann zum Weihnachtsfest
  • 2016-12-03T16:00:00+01:00
  • 2016-12-03T17:30:00+01:00
  • Wieder einmal führt die Theatergruppe des Instituts für Germanistik ein Weihnachtsstück auf, in dem von Besinnlichkeit und Frohsinn wenig zu spüren ist: Mit Hans Sachs' Tragödie "Der Wüterich Herodes" nimmt sie die Phänomene 'Tyrannei' und 'Wahnsinn' in den Blick.
Wann

03.12.2016 von 16:00 bis 17:30 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Grünberg, Hospitalkirche

Name des Kontakts

Telefon des Kontakts

9929080

Teilnehmer

Cora Dietl; Nicole Gebhardt; Mike Hedrich; Melissa Heerz; Sarah Henning; Christine Kluge; Lisa Sophie Meyer-Almes; Lisa Scheffler; Anne Stellberger; Adrian Verscharen; Moritz Wernicke.

Termin zum Kalender hinzufügen

iCal

Das sehr aktuelle Thema der skrupellosen Herrschaftssicherung und Machterweiterung eines Fürsten drängte sich Hans Sachs offensichtlich auf, als er 1552 seine "Tragedia ... der Wüterich König Herodes, wie er sein drey sön und sein gmahel umbbracht", verfasste, nur wenige Monate nach der Belagerung seiner Heimatstadt Nürnberg durch Markgraf Albrecht von Brandenburg. So entwarf er für die Meistersängerbühne ein eindrückliches Bild des prototypischen Tyrannen Herodes, basierend auf dem Bericht des Josephus Flavius. - In Wahnsinn umschlagende Liebe und Eifersucht sowie die Angst vor Macht- und Kontrollverlust treiben den Sachs'schen Herodes unaufhaltsam an. Er bemerkt dabei nicht, wie er zur Marionette finsterer Mächte wird.

Den Bogen zum Weihnachtsgeschehen, der im Betlehemischen Kindermord besteht, schlägt Hans Sachs (vorlagengetreu) nicht. Überaus grausam aber zeichnet der Nürnberger Dichter den Kindermord in seinem Weihnachtsspiel von 1577. Die Theatergruppe hat diese Szene als eine weitere Facette des "Wüterichs" in die Herodes-Tragödie integriert. Damit wird der Charakter der "Tragedia" als einer Fürstenlehre ebenso unterstrichen wie der religiöse Aspekt des Schauspiels, das auf die Erlösungsbedürftigkeit der Welt und auf die göttliche Gnade und Gerechtigkeit verweist.    

Die Zuschauer sind dazu aufgefordert, die - vielfältige - Aktualität des Stücks zu entdecken und zu interpretieren. Der Eintritt zur Aufführung ist frei.