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Sankt Galler Weihnachtsspiel

Die diesjährige Weihnachtsaufführung der Theatergruppe des Instituts für Germanistik rekonstruiert ein Weihnachtsspiel aus dem 13. Jahrhundert, das nur als Lesetext aus dem 15. Jahrhundert überliefert ist. Aufführungen sind am 8.12. in Grünberg und am 10.12. in Gießen.

  • Sankt Galler Weihnachtsspiel
  • 2018-12-08T16:00:00+01:00
  • 2018-12-08T17:30:00+01:00
  • Die diesjährige Weihnachtsaufführung der Theatergruppe des Instituts für Germanistik rekonstruiert ein Weihnachtsspiel aus dem 13. Jahrhundert, das nur als Lesetext aus dem 15. Jahrhundert überliefert ist. Aufführungen sind am 8.12. in Grünberg und am 10.12. in Gießen.
Wann

08.12.2018 von 16:00 bis 17:30 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Grünberg, Hospitalkirche

Name des Kontakts

Telefon des Kontakts

99-29080

Teilnehmer

Prof. Dr. Cora Dietl; Julia Felis; Lydia Hebold; Melissa Heerz; Jonas Oosterhuis; Dr. Christoph Schanze; Corinna Storbeck; Aylin Tongün; Filis Yücel

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Um eine Botschaft geht es an Weihnachten: um die Frohbotschaft (griech.: „Evangelium“) von der Geburt Christi. Dass es aber Boten (oder modern ausgedrückt: die Medien) keineswegs immer leicht haben, reflektiert ein Weihnachtsspiel aus dem 13. Jahrhundert, das die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität im Dezember aufführt. „Weh, Hurensohn, geh bald dahin! Wo sind meine Knechte? Erhängt ihn!“ ruft Herodes, als ihm sein Bote von der Präsentation Christi im Tempel berichtet. Immer wieder erntet der treue Berichterstatter solchen Lohn für seine Dienste. Kein Wunder, dass auf der anderen Seite der Engel Gottes zur Sicherheit geradezu penetrant betont: „Diese Botschaft bringe ich von Gott, ich bin sein Engel und sein Bote“. Die Frage, wer wessen Botschaft wie aufnimmt, ist freilich auch als Selbstreflexion des Stücks zu sehen, das in seiner Zeit die Botschaft von der Geburt Christi und der Erlösung überzeugend in Erinnerung rufen will.

Wo und in welcher Form das in alemannischem Dialekt verfasste Spiel ursprünglich aufgeführt worden ist, ist nicht bekannt. Es ist in einer Lesehandschrift des 15. Jahrhunderts, die heute in St. Gallen liegt, überliefert, und zwar sichtlich überarbeitet. Wichtige Elemente eines geistlichen Spiels des 13. Jahrhunderts (wie zum Beispiel Lieder) fehlen. Die Theatergruppe unter Leitung der Germanistikprofessorin Cora Dietl hat den Text mit einem vergleichenden Blick auf andere Spiele des Mittelalters so bearbeitet, dass aus dem Lesetext wieder ein Spieltext (auch mit Liedern) geworden ist, und zwar ein Spieltext im Sinne mittelalterlicher Weihnachtsspiele, nicht im Sinne der neuzeitlichen Krippenspiele. Mit anderen Worten: Das Publikum darf sich darauf freuen, deutlich mehr als nur ein paar heimelige Szenen rings um das Christuskind zu sehen. Die Handlung beginnt mit den Propheten des Alten Testaments  und endet mit einem Ausblick auf Passion und Auferstehung.