"Buchenwald - Archäologie gegen das Vergessen"
14.11. - 08.12.2001 - "Buchenwald - Archäologie gegen das Vergessen"
Im Januar 1945 trafen im KZ Buchenwald Massentransporte mit evakuierten Häftlingen aus Auschwitz und Groß-Rosen ein. Das Kleine Lager, 1942 als Quarantänelager errichtet, wurde zum Sterbe- und Siechenort. In den letzten hundert Tagen des KZ starben über 13 000 Menschen.
In dieser Zeit wuchsen die in bestimmten Arealen des Lagers angelegten Müllhalden. Für ganz und gar wertlos erachteter Besitz von Häftlingen wurde weggeworfen: Knöpfe, Häftlingsmarken, selbst verfertigte Dinge wie Kämme, Eßnäpfe oder kleine religiöse Kultgegenstände, aber auch Zahnbürsten, zerbrochene Brillen, Schuhsohlen, Gürtelschnallen und anderes.
Diese nach über fünfzig Jahren aus den ehemaligen Müllhalden geborgenen Relikte stehen für das Schicksal oft namenloser Häftlinge, sind letzte Spur und Zeugnis, aber auch corpus delicti. Als Ausgrabungsstücke bilden sie das sinnlich-plastische Herz der Ausstellung.
Im Zuge der Neukonzeption der Gedenkstätte Buchenwald und vor allem mit der Einrichtug der 1995 eröffneten Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers hat die Gedenkstätte zahlreiche Grabungen - zum Teil in Form von professionell angeleiteten internationalen Jugendworkcamps - unternommen, um die ausgegrenzte und überwachsene Geschichte des Lagers ans Licht zu bringen.
Die Ausstellung "Buchenwald. Archäologie gegen das Vergessen" entstand 1996/97 in Zusammenarbeit von Mitarbeitern der Gedenkstätte Buchenwald und Studenten der Universität Jena mit Unterstützung der Thüringer Ministerin für Bundesangelegenheiten in der Staatskanzlei, Frau Christine Lieberknecht.
Die Ausstellung wurde am 14. November 2001 um 20.00 Uhr eröffnet.
14. November bis 8. Dezember 2001 im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek