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Ausstellung und Workshop 2011

Behaghel-Porträt (Öl 1924) von Carl Bantzer
Nur wenige andere Wissenschaftler haben die Geschichte der Gießener Universität derart umfassend geprägt wie Otto Behaghel (1854-1936). Immerhin lehrte der Sprachwissenschaftler von 1888 bis 1925 hier und nahm nach dem Ausscheiden aus dem Amt vielfältig am Leben der Universität wie der Stadt Anteil. Auch stand er der Universität insgesamt dreimal als Rektor vor. Aus Anlass seines 75. Todestages am 9.10.2011 widmete sich das Institut für Germanistik (IfG) der JLU Gießen am 27. und 28.10.2011 seinem Werk mit einer Ausstellung in Kooperation mit der Universitätsbibliothek, einem Abendvortrag und einem wissenschaftlichen Workshop.

Die Federführung lag bei Dr. Kai Bremer, Dr. Dániel Czicza und  Prof. Dr. Thomas Gloning, die von der Universitätsbibliothek, von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen sowie von der Gießener Hochschulgesellschaft vielfältig unterstützt wurden.

Ziel der Veranstaltungen war weniger die Erinnerung an Behaghel als vielmehr die Frage, welche Entwicklung sein wissenschaftliches Denken und Arbeiten hat. Die Veranstalter gingen also von der anhaltenden Bedeutung Behaghels für die wissenschaftliche Forschung heute aus – eingedenk dessen, dass die wissenschaftsgeschichtliche Aufarbeitung den kritischen Umgang mit seinen Überlegungen und Anschauungen notwendigerweise mit einschließen muss. Um diese Bedeutung Behaghels zu dokumentieren, fanden die Veranstaltungen nicht am Todestag selbst, sondern im laufenden Wintersemester statt, um ihn auch dem studentischen Publikum näher zu bringen – zumal meistens von Behaghel kaum mehr bekannt ist, als dass er der Straße am Philosophikum 1 seinen Namen gegeben hat.

Eröffnet wurde die Ausstellung am 27.10. durch die einleitenden Reden von Claudia Martin-Konle (UB) und Prof. Dr. Thomas Gloning (IfG) in der Universitätsbibliothek. In der Ausstellung wurden die wesentlichen Forschungsfelder (primär die deutsche Sprachgeschichte, die Erforschung der Syntax, die Edition literarischer Werke sowie die Popularisierung von Fachwissen) dokumentiert. Nicht nur beim Publikum, sondern auch bei der regionalen Presse stieß die Ausstellung auf großes Interesse (s. hier und hier). Im Anschluss hielt der renommierte Siegener Sprachwissenschaftler und Wissenschaftshistoriker Clemens Knobloch einen Abendvortrag mit dem Titel „Otto Behaghel: Mandarin zwischen den Zeiten“. An diesen Vortrag knüpften dann die fünf Vorträge am folgenden Freitag auf der Tagung in vielfältiger Weise an, so dass sich das Anliegen der Veranstalter, Behaghels Bedeutung in historischer wie aktueller Hinsicht zu untersuchen, erfüllte. Schon während der Vorbereitung der Veranstaltungen zeigte sich, dass Behaghels Werk einer weitergehenden Erschließung bedarf. Das bestätigte sich während der Tagung. Deswegen wurde vereinbart, zusammen mit der Universitätsbibliothek Schritte zu unternehmen, um das Werk Behaghels sukzessive der Fachöffentlichkeit besser zugänglich zu machen und die Forschungen zu seinen Arbeiten auf einem einzurichtenden Portal zu sammeln und fortzuführen.

 

 

Prof. Dr. Thomas Gloning (IfG)

Prof. Dr. Clemens Knobloch (Siegen) im Gespräch

Ausstellungsimpressionen

Fotos: Barbara Zimmermann/ Universitätsbibliothek Gießen